Ice-T: Something From Nothing: The Art Of Rap (Blu-ray)

Ice-T: Something From Nothing: The Art Of Rap (Blu-ray)

Kaleidoscope Home Entertainment

VÖ: 15.10.2012

 

Wertung: 10,5/12

Tipp!

 

Bevor man „Something From Nothing: The Art Of Rap“ gesehen hat, kann man schon so seine Zweifel haben, ob Ice-T tatsächlich der Richtige ist um zu den Wurzeln des Hip-Hop vorzudringen. Kann Ice-T den Kern dieses Genres ergründen und freilegen oder werden letztlich nur die üblichen Klischees abgearbeitet? Nachdem man die etwas mehr als 150 Minuten gesehen hat, wird man sich fast ein bisschen dafür schämen, dass man überhaupt Zweifel haben konnte. Ice-T hat legt damit ein dokumentarisches Meisterwerk ab.

 

Dieser Film wird noch lange im Gedächtnis bleiben und dem Hip-Hop zu sehr viel Reputation verhelfen. Fortan dürften selbst die größten Kritiker diesen Musikstil mit anderen Augen sehen und mit mehr Respekt begegnen. Klischees werden übrigens in keinster Weise bedient. Es geht nicht um Bling Bling, Ruhm, Geld und Frauen. Ice-T möchte mit dieser Dokumentation vielmehr den Ursprung, das Herz und die Seele des Hip-Hop und des Raps dem Zuschauer näher bringen - es gelingt ihm kongenial!

 

Ice-T reiste von der Ost- zu West-Küste und führte ergreifend intime Interviews mit Hip-Hop Stars. Er hielt sich dabei aber nicht mit den Emporkömmlingen auf, sondern suchte die – wenn man so will – alten Recken auf. Dazu darf man mittlerweile durchaus auch Common, Kanye West und Nas zählen – Eminem sowieso. Auffallend ist, wie respektvoll die einzelnen Protagonisten übereinander sprechen oder miteinander umgehen. Und genau der fehlende Respekt kommt in diesem Film zur Sprache. Warum ist Blues und Jazz überall anerkannt und Hip-Hop eben nicht?

 

Ein großes Thema ist natürlich der Ursprung, wie ist überhaupt dieses Genre entstanden. Dass es durch finanzielle Engpässe der Schulen so kam, weil dort die Instrumente fehlten oder entsorgt wurden, ist sicher nicht überall bekannt. Die Plattenspieler wurden dann zu Instrumenten umfunktioniert  – und die alten Blues-, Jazz- und Funkplatten der Eltern. Die Unterschiede zwischen Hip-Hop und Rap werden auch noch mal offenbart. Selbstverständlich kommen auch die Gegensätze der Ost- und West-Küste zur Sprache. Und natürlich Detroit! Alles fängt in New York an und selbst zwischen dem Hip-Hop der Bronx und Harlem gibt es stilistische Unterschiede. Erstaunlich viele nennen Melle Mel als einen der prägenden Köpfe. Africa Bambaataa, Chuck D, Dr. Dre, Eminem, Grandmaster Caz, Ice Cube, KRS-One, Nas, Run-DMC, Snoop Dogg, Kanye West und Yasiin Bey besser bekannt als as Mos Def – um nur einige zu nennnen – sind weitere Interviewpartner von Ice-T. Der Meister selber nimmt sich an den richtigen Stellen zurück und oftmals mutiert er einfach nur zum Fan – schön zu sehen.

 

Vieles dreht sich auch um Lyrik, Texte und Poesie. So erfährt der geneigte Zuschauer eine Menge über die unterschiedliche Vorgehensweise der einzelnen Künstler. Ganz deutlich wird herausgearbeitet, wie wichtig eben die Texte sind. Schön, dass fast jeder auch mit einem kurzen Freestyle oder A-Capella Stück vertreten ist.

 

Musik gibt es auf dieser DVD natürlich auszugsweise auch und dann immer im besten Sound. Braucht man dies nun in der Blu-ray Variante? Ein deutliches Ja! Gerade wenn lange Kamerafahrten durch die Häuserschluchten von New York zu sehen sind oder der Helikopter über die Städte fliegen, dann ist das schon eine Wucht! Die Stadt, die niemals schläft kommt so mit einer kontrastreichen Stärke zu Geltung, dass es eine Wonne ist. Gerade die Nachtaufnahmen sind beeindruckend. Auch die Aufnahmen der Ostküste sind sehr detailreich.

 

Fazit: Selten bringt es ein Pressetext derart auf den Punkt wie hier: „Was bei dieser Reise entsteht, ist eine mächtige Seelen-Hommage an die ursprünglich amerikanische Kunstform, welche die besondere Art von Poesie auf ein neues Level bringt. Dies ist eine einmalige Dokumentation über den kreativen Entstehungsprozess von Rap Musik.“ Das kann man so stehen lassen! Eine beeindruckende Dokumentation, gar die mit Abstand BESTE, die das Genre je gesehen hat!

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch