Royal Republic: Weekend Man

Royal Republic: Weekend Man

Universal

VÖ: 26.02.2015

 

Wertung: 8,5/12

 

Da schreit er, der „Weekend Man“. Die harte Arbeitswoche ist geschafft, Anzug und Fliege sitzen - und ab dafür. Ja, Royal Republic haben ein neues Album am Start. Ein Album, welches so klingt wie es der Titel ankündigt und verspricht. Die neue Langrille wurde erneut in Berlin aufgenommen. Betreut hat „Weekend Man“ das Produzenten-Team Christian Neander und Michael Tibes. Was die Herren da gezaubert haben, darf man durchaus als ein Partyalbum bezeichnen. Das Ding hat von vorne bis hinten Hummeln im Hintern. Die 13 Tracks werden ganz sicher nicht überall auf Wohlwollen stoßen, aber mal ehrlich: wer ein Partymuffel ist, der muss ja auch nicht mit dem „Weekend Man“ ausgehen.

 

Aber mal von vorne. „Here I Come (There You Go)“ rockt zu Beginn schnörkellos drauflos. Zunächst vom Sound noch verhalten. Das kommt direkt aus der Garage. Schredder, schredder, schredder. Royal Republic wären aber nicht Royal Republic, wenn dann nicht noch die große Rockkeule ausgepackt würde. „Walk!“ knüpft nahtlos daran an und ist ebenfalls eine feine Peitsche. Wenn es schon ein Vergleich sein muss, dann kommt einem da durchaus Gluecifer in den Sinn. „When I See You Dance With Another“ ist auch so ein feines Ding zwischen dicke Hose und Lo-Fi-Punk. Geht nicht? Eben doch! Besonders, wenn man eifersüchtig ist weil die favorisierte Frau mit einem anderen tanz.

 

Wo wir gerade schon tanzen erwähnt haben: das Album ist extrem tanzbar. Natürlich ist das nichts für den Dancefloor. Wer aber bei „People Say That I´m Over The Top“ nicht umgehend grinsend durch die Bude tobt, ist vermutlich ein Trauerklos. „Kung Fu Lovin´“ ist ein bisschen zusammen geklaut, aber trotzdem ein verdammter Hit. Die Hookline von „Weekend-Man“ ist sowieso unwiderstehlich. Hier darf auch jeder mal in sich gehen und überlegen, wo man das schon mal gehört hat. Royal Republic lassen eben keinen Zweifel an ihren Einflüssen aufkommen. Kleiner Tipp: Indiegott mit hoher Stimme. „My Way“ könnte man sich auch von den Beatsteaks vorstellen. Macht schon Laune. „Follow The Sun“ geht dann ein bisschen in die Düsterecke. Das hört sich dan wie eine gemäßigte Version der Editors an.

 

Wenn ein Song „Uh Huh“ genannt wurde, kann man sich grob vorstellen, wie die Nummer wohl bei den Ohren ankommen mag. Immer schön auf die Zwölf, richtig? „Any Given Sunday“ ist noch mal ein kleiner Ausreißer. Sind wir jetzt doch tatsächlich bei Billy Idol angekommen. Warum „Baby“ ausgekoppelt wurde, muss man nicht mehr beantworten, wenn das Stück ein einziges Mal gehört wurde. So klingt eine Rocksingle im Jahre 2016 eben. Ein lässiges und gutes Ding. „High Times!“ fräst sich in Stakkato-Manier noch mal in die Gehörgänge, bevor mit „American Dream“ so langsam zur Ruhe gemahnt wird – zumindest musikalisch. Die Foo Fighters haben auch immer mal wieder eine derartige Nummer im Repertoire.

 

Fazit: „Weekend Man“ ist ein ziemlich fluffiges Album. Das rockt, das kracht, das macht Spaß, das ist Party. Hier und da haben sich Royal Republic durchaus mal bei den rockenden Kollegen bedient, aber das macht ja nichts. „Weekend Man“ wird nicht überall auf Wohlwollen stoßen, aber hey, wer keine Partys mag, starrt eben die eigenen vier Wände an. Bis dahin: alle Arm hoch und ab dafür!

 

http://www.wearetheroyal.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Royal Republic: Save The Nation

Royal Republic: Save The Nation

Warner

VÖ: 24.08.2012

 

Wertung: 9/12

 

Skandinavien ist immer ein gutes Pflaster, besonders für Musik. So manche Großmäuler haben sich von da schon aufgemacht zunächst Europa und dann die ganze Welt zu erobern. Referenzbands könnte man jede Menge aufzählen und man würde doch nicht fertig werden. Es war immer schön zu sehen, dass hinter den großen Worten noch größere Taten folgten. Mit Royal Republic trat 2007 eine neue Band auf den Plan, deren Mitglieder sich ganz weit aus dem Fenster lehnten. Wie das Debüt „We Are The Royal“ im Jahre 2010 zeigte, hatten die Schweden nicht zu viel versprochen.

 

„Save The Nation“ ist nun das nächste Brett. Diesmal wurde als Ziel ausgegeben „das Herz der Massen zu erobern“. Das ist ja mal eine Ansage! In erster Linie könnte man daraus ablesen, dass das Zweitlingswerk nun völlig auf Kommerz gebügelt ist. Man sollte aber nicht zu vorschnell urteilen. Die neue Platte ist nämlich alles andere als das. Aufgenommen wurde das Album übrigens in den geschichtsträchtigen Hansa Studios in Berlin. Als Produzent holten sich die Schweden Michael Ilbert ins Studio. Die Zeichen stehen auf Rock and Roll – und zwar bis zum Anschlag!

 

Die Produktion von „Save The Nation“ ist fett! So lieben es eigentlich die Bands aus den USA. Es kommt nicht von ungefähr, dass „Let Your Hair Down“ in Teilen an „Spin The Black Circle“ von Pearl Jam erinnert. Royal Republic fahren allerdings noch mehr auf dem Punkzug und mit dem Hardcoregeknüppel von „Revolution“ landen sie zum Schluss noch mal einen ganz heftigen Schlag in die Fresse. Da hört man förmlich wie die Knochen splittern. Die Band rotzt hier ziemlich kreuz und quer durch den härteren Gemüsegarten. „You Ain´t Nobody (´Til Somebody Hates You)“ brüllt sich zum Schluss in Sphären, die Marilyn Manson seit „Antichrist Superstar“ nicht mehr erreicht hat.

 

„Be My Baby“ hört sich an, als wären die 90er in vollem Gange. Gluecifer, Hellacopters und ganz besonders die Backyard Babies kommen einem in den Sinn. „Everybody Wants To Be An Astronaut“ erinnert an Social Distortion und The Gaslight Anthem. Dies alles dient aber lediglich als Anhaltspunkt, denn Royal Republic kopieren nicht! Sie haben durchaus ihre eigene Nische im Rock and Roll Eckchen gefunden. Und man hört der Band die ungeheure Spielfreude an. „Make Love Not War“ mag Testosteron versprühen, aber auch jede Menge gute Laune! Abgesehen davon ist die Nummer extrem tanzbar. „Strangers Friends Lovers Strangers“ tritt einem gehörig in den Hintern und kaum hat man seine müden Glieder geschüttelt, fährt einem die Mundharmonika in Mark und Bein und dann heult auch noch eine Gitarre auf, als würde der Sleaze Rock gerade erst erfunden. Dazu gesellt sich dann noch das stakkatoartige „Addictive“ und die straighten Punkkracher „Molotov“ und „Punch Drunk Love“. „Sailing Man“ sammelt dazu gar noch ein bisschen Ska auf. Fertig!

 

Fazit: Royal Republic legen mit „Save The Nation“ ein schönes Brett vor. „Everybody Wants To Be Anstronaut“ ist die einzige Nummer, die etwas die Handbremse angezogen hat, der Rest zielt schön auf die Zwölf. Immer schön das Gaspedal durchtreten. Das ist Rock and Roll zwischen Punk, Sleaze, Hardcore und Blues. Das Beste an der Kiste ist dabei, dass man den Spaß der Band beim Spielen auch aus der Konserve spüren kann. Völlig egal, ob sie nun die Massen erreichen wollen und die Produktion bombastisch aufgeblasen ist, das Ding macht einfach Laune. Ein Großteil der Songs bleibt übrigens unter der drei Minuten Marke. Hut ab, so schnell kann man auf de Punkt kommen!

 

http://www.royalrepublic.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

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