Duran Duran: Future Past
BMG
VÖ: 22.10.2021
Wertung: 8/12
Duran Duran veröffentlichen mit „Future Past“ ein neues Album und die Herren haben sich für den Job der Produzenten echte Schwergewichte an Land gezogen. Hinter den Reglern saßen beim 15. Studioalbum Erol Alkan, Giorgio Moroder und Mark Ronson. Die Kollaborationen sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Lykke Li steuerte übrigens Gastvocals bei und Graham Coxon von Blur ist ebenfalls als Gast-Gitarrist vertreten. „Future Past“ wurde zudem lange vor Corona auf den Weg gebracht. Bereits 2018 fand sich die Band wieder im Studio ein. Simon LeBon schwebte ursprünglich eine neue EP vor. Innerhalb von vier Tagen brachte die Band aber, wenn man LeBon glauben darf, 25 starke Rohentwürfe zustande. Letztlich wurde dann aus der geplanten EP ein ganzes Album – wohlgemerkt alles vor Corona.
„Future Past“ ist durch und durch ein Duran Duran-Album. Die Rhythmussektion der Herren - John und Roger Taylor - liefert diesen ganz besonderen Groove ab, den man sofort erkennt. Nick Rhodes legt seine Keyboardflächen drüber und LeBon ist zumindest im Studio ein guter Sänger, der in einen Jungbrunnen gefallen ist. Der Auftakt mit „Invisible“ und „All Of You“ ist schon mal eine fette Popansage. Der Sound klingt frisch und damit müssen sich die Herren garantiert nicht hinter jungen Kollegen verstecken. Etwas verträumter, verspielter und melancholischer kommt „Give It All Up“ daher. Die Hookline ist natürlich wieder der absolute Hammer.
„Anniversary“ ist ein Midtempo-Song, der wie der Proto-Typ eines Duran Duran Hits klingt. Dieser Bass! Der Titelsong „Future Past“ trägt etwas dick auf. Die Ballade zieht einem schon die Fußnägel hoch. „Beautiful Lies“ hat was von „It´s A Sin“ der Pet Shop Boys. Auch hier wäre die Rhythmusfraktion wieder hervorzuheben. „Tonight United“ ist anschließend leider ein Song von der Stange. Melodie und Refrain gehen zwar gut ins Ohr, nerven aber auch ganz schnell. „Wing“ schwebt wie auf einer Wolke dahin. Die Nummer fängt wie der nächste Bond-Song an. Aber das hatten wir ja schon mal. „Nothing Less“ ist im zweiten Drittel noch mal ein ganz starker, sphärischer Song, der sogar ein Gitarrensolo zu bieten hat.
„Hammerhead“ versucht mit ein paar futuristischen Sounds zu punkten. Der Backgroundchor hingegen erinnert teilweise an Gospel, dann gibt es auch noch einen Rappart und der Bass lässt die 80er glatt wieder aufleben. „More Joy!“ treibt es wieder auf die Spitze und ist eine wilde Mischung aus den Duran Duran der 80ies und Computerspielsounds. „Falling“ ist zum Schluss fast eine Klassik-Klavierballade, aber nur fast, denn sonst wären das ja nicht Duran Duran. Ein schöner Abschluss!
Fazit: „Future Past“ ist ein sehr stimmiges Album. Zuallererst ist es ein Duran Duran-Album mit den bekannten Zutaten. Das ist gut so, denn die Herren müssen sich bei keinem Trend anbiedern und sie müssen auch nichts mehr beweisen. Vielleicht ist „Future Past“ genau aus diesem Grund über weite Strecken derart überzeugend. „Future Past“ ist durchaus ein würdiges Alterspopwerk!
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Text: Torsten Schlimbach