Eels: The Deconstruction

Eels: The Deconstruction

PIAS/Rough Trade

VÖ: 06.04.2018

 

Wertung: 7,5/12

 

Schön zu sehen, dass von den Eels nun bereits das zwölfte Studioalbum erscheint. Diese lange Karriere, die Mark Oliver Everett alias E nun schon vorweisen kann, ist schon eine kleine Überraschung. Viele Schicksalsschläge musste der Mann schon verkraften und somit konnte man stets damit rechnen, dass er irgendwann komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden wird. Ein kleiner Schrat ist er ja sowieso und seine schrullige Art macht ihn auf eine gewisse Art und Weise nur noch liebenswerter. „The Deconstruction“ – so der Titel des neuen Albums – ist jetzt auch ein Schritt zurück. Dies ist weniger auf die Musik gemünzt, sondern vielmehr auf alte Weggefährten. Neben dem The Deconstruction Orchester & Chor lud E auch Koool G Murder, P-Boo sowie Produzent Mickey Petralia , der zuletzt an „Electro-Shock Blues“ (1998) beteiligt war, mit  zu den Albumaufnahmen ein. Diese fanden in The Compound in Los Feliz sowie in den The Pie Studios in Pasadena, Kalifornien, statt. 15 Songs sind es geworden, die den Zuhörer nun wieder in die verschrobene Welt von Everett einladen. Immerhin musste man darauf vier Jahre warten.

 

Auf dem Vorgänger besang Everett noch die negativen Dinge des Lebens und welchen Einfluss er – seinen eigenen Werdegang betrachtend – darauf vielleicht hatte. Auf „The Deconstruction“ hat der Kauz nun eingesehen, dass man das abschütteln muss und sich der Schönheit dieser Welt widmen sollte. Er besingt nun beispielsweise die Liebe, wie sie nur Menschen jenseits der 50 besingen können. Zudem halten nun erstaunlich viele fröhliche Klänge Einzug in den Sound der Eels. Es ist nicht so, als hätte es das in der Vergangenheit nicht schon gegeben, die Schlagzahl auf „The Deconstruction“ ist aber dann doch überraschend. Es geht aber auch um das Durchhalten, das Annehmen des Schmerzes – da ist sie dann doch wieder, die Selbsttherapie des Mark Oliver Everett.

 

Das Album ist letztlich um vier bis fünf Songs zu lang ausgefallen (Interludes mitgerechnet). Zwischendurch gibt es immer mal wieder einen Hänger und besonders die Songs, die im Singer/Songwriter-Stil gehalten sind, gleichen sich zu sehr. „The Epiphany“, „Sweet Scorched Earth“, „There I Said It“ oder „In Our Cathedral“ kommen auf sehr bedächtigen Sohlen angekrochen. Das Piano hat hier die Oberhand. Die zerbrechliche Stimme hat dann auch kaum Variationen zu bieten. Das ist nett, bisweilen sogar schön, nur ist eben die Fülle dieser leisen Songs in einem einzigen Gewand dann doch ermüdend.

 

Altbekanntes gibt es natürlich auch wieder. Jede Menge Fuzz-Gitarren und (rückwärts) geloopte Streicher erfreuen die Ohren. Dieses Werk ist immer dann ganz famos, wenn es mal rumpelt, wenn es mal knarzt und wenn der Pop Einzug in den Sound hält. Der Opener und Titeltrack „The Deconstrution“ ist in dieser Hinsicht ja schon ein guter Anfang. Teilweise sogar tanzbar. „Bone Dry“ rumpelt noch mehr. Dem Sound und Gesang haftet sogar etwas Geheimnisvolles an. Bitte mehr davon! Dann kommen aber eben die ruhigeren Songs.

 

Es geht aber auch anders. „Today Is The Day“ ist eine astreine 60ies Popnummer. Die hätten Weezer sicher die letzten Jahre auch gerne geschrieben. Haben sie aber nicht. Handclapping ist bei den Eels übrigens erstaunlich unpeinlich. „Be Hurt“ ist die „Hey Joe“-Version von Everett. Einer der schönsten Songs des Album. Lässiger ist allerdings „You Are The Shining Light“. Da sind sie wieder, die typischen Eels-Fuzz-Gitarren. Das macht unglaublich viel Laune wenn E da richtig auf- und abdreht. Schade, dass es davon nicht mehr zu hören gibt.

 

Fazit: „The Deconstruction“ bietet jetzt keine Lösungsansätze für die Probleme dieser Welt. Das will Everett auch gar nicht. Dafür gibt es auf diesem Album sehr vieel schöne – im wahrsten Sinne des Wortes – Klänge zu hören. Darunter sind auch viele leise und zurückgenommene Songs zu finden. Diese gleichen sich aber auch zu sehr und dann wird es doch etwas eintönig. „The Deconstruction“ ist immer dann herausragend, wenn es mal im 60ies Gewand zwischen Pop und Garage, zwischen Fuzz-Gitarren und Loopstation so richtig schön knallt.

 

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Text: Torsten Schlimbach

Eels: Royal Albert Hall (2CDs/DVD)

Eels: Royal Albert Hall (2CDs/DVD)

Pias/Rough Trade

VÖ: 10.04.2015

 

Wertung: 9/12

 

Mark Oliver Everett, der alte Kauz, hat von seinen wunderbaren Eels schon viele Bandphasen in einem Live-Dokument verewigt. Sie lohnen sich alle, da man nie weiß welche Reinkarnation der Band man gerade vorgesetzt bekommt. 2013 gab es die letzte Veröffentlichung dieser Art. Dort wurde allerdings die Blues- und Rockphase präsentiert. „Royal Albert Hall“ verfolgt – wie könnte es anders sein – wie selbstverständlich einen völlig anderen Ansatz. Die Eels präsentieren sich als Gentlemen der alten Schule – oberflächlich. Natürlich kann man auch im Anzug ein gepflegtes „Motherfucker“ vom Stapel lassen. „Royal Albert Hall“ ist natürlich eine launige Angelegenheit und der gute E präsentiert sich da bisweilen als vorzüglicher und witziger Unterhalter.

 

In der altehrwürdigen Royal Albert Hall standen satte 26 Songs auf der Setlist. Mit der ausführlichen Begrüßung des Publikums und der Bandvorstellung gesellen sich noch zwei weitere Tracks dazu und so kommt man schließlich auf 28. Aufgenommen wurde dieses Konzert am 30.06.2014 mit zwölf Kameras. Die Welttournee der Eels, die insgesamt aus überschaubaren 53 Terminen bestand, hätte nicht besser festgehalten werden können. Die Kulisse in der Royal Albert Hall ist natürlich beeindruckend und doch konzentriert sich letztlich alles auf Everett. Auch auf der Couch. Die Band legt ihm, immer dann wenn sie gebraucht wird, den passenden Klangteppich zu Füßen.

 

Der Beginn des Konzerts konzentriert sich auf die ruhigen, melancholischen und nachdenklichen Songs. „When You Wish Upon A Star“, „The Morning“ oder „My Timing Is Off“ sind trotzdem grandios, erhaben und von einer Dringlichkeit durchzogen, wie es nur ganz wenige Indiekünstler auf die Reihe kriegen. Die Intensität ist schon gewaltig. Nach der Bandvorstellung kommt man, also die Band, dann aber so richtig aus dem Quark. „Grace Kelley´s Blues“, der kleine Hit „Fresh Feeling“ und das ruppige und countryeske „I Like Birds“ lassen mal eben die Wände wackeln und auch das Publikum ist dankbar, dass es bei letztgenanntem Song mal mitsingen darf. Das wundervolle „My Beloved Monster“ lädt danach wieder zum sanften mitwippen ein. „Gentleman´s Choice“ wird live zu einem andächtigen Manifest, die Spannung ist greifbar.

 

Es gibt Glockenspiele, Pauken und Trompeten und einen Standbass. Na gut, die Pedal-Steel darf auch nicht fehlen. Und E sitzt natürlich am Piano. „It´s A Motherfucker“? Hören, gucken und staunen! Und dann gibt es ja noch die große Orgel, die E vor fast zehn Jahren nicht spielen durfte – es wurde ihm schlicht und ergreifend verwährt. Und dann wird Elvis und „Can´t Help Falling In Love“ auseinandergenommen und als fragile Pianoballade neu zusammengesetzt.

 

Da steht er, der Mark Oliver, und wird wieder zum Fan. Er küsst den Boden an der Stelle, wo einst John Lennon stand – nicht ohne seinen berühmten Wortwitz und ein großes Augenzwinkern. Adrett gekleidet sind die Herrschaften, auf den ersten Blick ist nichts mehr von den Waldschraten zu erkennen, die einst wie die letzte Kirmestruppe verkleidet auf der Bühne gelärmt hatte. Bärte, wirre Frisuren und schlecht sitzende Anzüge deuten aber immer noch an, dass die Kauzigkeit nicht gänzlich verschwunden ist. Die Eels 2014 könnten aber eben auch aus einer Band aus Oberstudienräten bestehen. Weil sie es können. Alles. Das Instrumentarium, welches da auf der Bühne herumsteht, ist schon nett und das sieht man auch nicht alle Tage.

 

Die Kameras schwenken angenehm ruhig durch das wunderschöne und große Auditorium. Bisweilen verharren diese sehr lange auf den Fingern, Instrumenten oder Gesichtern der Musiker. Das ist bitte nicht als Kritikpunkt zu verstehen, sondern vielmehr als eine der herausragenden Eigenschaften dieser 80-minütigen DVD. Das macht ja heute keiner mehr. Und ganz zum Schluss schwenken die Kameras nach oben und ein diabolisches Lachen erklingt. E darf doch noch die Pfeifenorgel spielen, der Wunsch wurde ihm vor neun Jahren an selber Stelle ja verwehrt. Alles ist gut. Auch für Mark Oliver Everett.

 

Fazit: Die Eels waren noch nie eine Band wie jede andere. Die vielen Live-Dokumente über die Jahre hinweg spiegeln das auf wunderbare Art wieder. Schön, dass Mark Oliver Everett derart viele Live-Veröffentlichungen auf den Weg gebracht hat. Die Aufnahme aus der „Royal Albert Hall“ nimmt dabei eine ganz besondere Rolle ein. Aufgeräumter hat man die Band wohl noch nie agieren sehen. Abgesehen davon scheinen alle mit sich und ihrer Rolle im Reinen zu sein. Die Songs sind wunderbar entschlackt und dezent instrumentiert worden – aber das auf eine sehr erhabene Art. Die Bilder aus der Royal Alber Hall sind toll, da hat einer bei der Kameraführung und dem Schnitt ein feines Händchen bewiesen. Nein, neue Fans werden die Eels damit vermutlich nicht gewinnen, aber alle, die diese Band sowieso im Herzen tragen, werden begeistert sein.

 

http://www.eelstheband.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Eels: The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett

Eels: The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett

Universal

VÖ: 18.04.2014

 

Universal: 9/12

 

Da ist er ja schon wieder, der Mann der sich E nennt. Es ist ja gerade mal ein Jahr her, dass er mit seiner Band, die er Eels nennt, sein zehntes Werk auf die Menschheit losließ. Damals, also vor einem Jahr, gab er mal wieder den Waldschrat. Frisch aus der Garage lärmte er sich durch die Konzerte und die Tour und war dabei kauziger denn je. Jetzt legt er mit „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ nach und bringt vielleicht das positivste Album seiner Karriere heraus. Das will schon was heißen, war die Musik bisher doch stets eine Art Therapie für seine Seele und ein Ausweg aus der Depression und den Selbstzweifeln. Dies alles scheint E mit „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ hinter sich zu lassen.

 

„The Cautionary Tale Of Mark Oliver Everett“ ist so etwas wie eine Singer/Songwriterplatte geworden und damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Beck macht das ja auch wieder. Aber wollen wir mal kurz innehalten: Everett mit Stetson und Gitarre vor dem Lagerfeuer kann man sich jetzt nun wirklich nur schwer vorstellen. Gibt es auch hier nicht. Dafür ein Xylofon. Ein Xylofon! Und Flöten hat der Einsiedler wohl auch für sich entdeckt. „Dead Reckoning“ gefällt sich dann auch mit einer Schwere, die schon zum Kammerpop neigt. Das ist sowieso die Richtung dieser Platte und die Konzerte sind nicht umsonst bestuhlt.

 

„Mistakes Of My Youth“ mag zwar eine Bestandsaufnahme sein bei der E einiges zu bereuen scheint, der Sound ist dafür so luftig und leicht, gar positiv, dass dies gänzlich neue Töne der Eels sind. Drei Songs fangen übrigens mit „Where I´m...“ an. Daran kann man schon ablesen, dass dieses Album auch wieder eine Art therapeutischen Zweck verfolgt. Die Bilanz fällt aber positiv aus und wenn da mit voller Hingabe bei „Where I´m Going“ in die Tasten gehauen wird, dann weiß man, dass doch noch alles gut für Everett wird. Was für ein schönes Albumende! Das gilt auch für den Anfang mit „Where I´m At“, welcher musikalisch gar in die Weihnachtszeit passen würde. Wörter braucht es da gar keine. „Lockdown Hurricane“ ist eine dieser unscheinbaren Großtaten, wie sie eben nur die Eels hinkriegen – vielleicht noch Tom Waits und Nick Cave. Da schleppt sich ganz langsam das Schlagzeug dahin, während die Streicher jubilieren – jetzt glaubt man auch tatsächlich an die Existenz von Engeln.

 

„Agatha Chang“ ist wieder so eine Rückschau, bei der E zu leisen Klängen wieder darüber reflektiert, was er in der Vergangenheit alles falsch gemacht hat. Bevor man aber doch wieder in eine Depression verfällt, holen einen die schönen Gitarrenmotive von „A Swallow In The Sun“ wieder zurück in die Spur. Das Positive gewinnt dann doch die Oberhand, auch auf Seiten der Instrumentierung. „Where I´m From“ schmeißt sich noch ganz schmissig die Singer/Songwriterkluft über. Vielleicht nicht direkt im Stile eines Dylan, aber vor Beck muss sich das nicht verstecken. Das Xylofon wurde ja schon erwähnt, bei „Series Of Misunderstandings“ steht es dann endlich ganz vorne in der Auslage. Oftmals sind es im Eels-Universum die kleinen Dinge, die dann doch so wertvoll erscheinen. Das unspektakuläre „Kindred Spirit“ ist auf eine unprätentiöse Art und Weise sehr schön. „Answers“ scheint gar von den Beatles inspiriert zu sein, der Anfang kommt einem jedenfalls reichlich bekannt vor. Aber letztlich spricht das ja auch nur für „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“!

 

Fazit: Oftmals klang der Mann, der sich E nennt, wie ein Suchender, bisweilen gar wie ein Gehetzter. Die Musik der Eels war in der Vergangenheit selten positiv, konnte sie aufgrund der persönlichen Geschichte von Everett aber auch nicht sein. Jetzt scheint er endlich angekommen zu sein und hat ein feines, mitunter stilles Album aufgenommen, welches gerade musikalisch die Schönheit des Positiven entdeckt hat. Die Eels biegen auf direktem Wege in Richtung Alterswerk ab und darauf darf man sich ab jetzt sehr freuen und man muss sich keine Sorgen mehr um Everett machen.

 

http://www.eelstheband.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Eels: Wonderful, Glorious

Eels: Wonderful, Glorious

Universal

VÖ: 01.02.2013

 

Wertung: 8/12

 

Mark Oliver Everett ist ein Waldschrat vor dem Herrn. Neben Tom Waits ist dies vermutlich der größte Kauz, der sich seit Jahren durch das Musikgeschäft manövriert. Sein Weg ist gepflastert mit seltsamen Begebenheiten und seine tragische und traurige Familiengeschichte treibt einem die Tränen in die Augen. Es gleicht sowieso einem Wunder, dass der Mann, der sich E nennt, überhaupt noch da ist. Die Musik hat ihm wohl irgendwie das Leben gerettet. Jetzt folgt mit „Wonderful, Glorious“ das zehnte Album der Eels und diesmal soll alles anders sein. Erstmals durfte auch seine (Live-)Band an den Songs mitschreiben.

 

Vor jedem Eels-Album ist die Spannung groß, denn man weiß nie was einen erwartet. Dabei gibt es kaum einen anderen Musiker auf dem Planeten der sich einen derart markanten und eigenständigen Sound angeeignet hat. Musik der Eels klingt eben auch immer so. Nie anders! Nie bei einem Zeitgeist angelehnt und nie wird der Weg verlassen. Der Eels-Kosmos dreht sich immer nur um die eigene Achse! Warum auch nicht, denn – und das ist das Schöne – man weiß trotzdem nie, was da wieder auf einen zukommt. Die Album-Trilogie ist also Geschichte und „Wonderful, Glorious“ beschwört nun den Bandspirit herauf!

 

Seit „Electro-Shock Blues“ gibt es diesen Eels-Sound, der sich durch die komplette Diskografie zieht. Der Name ist dabei ausdrücklich Programm. „Wonderful, Glorious“ ist da natürlich keine Ausnahme! Wie sollte es auch? Ach ja, ein Bandalbum. Inwieweit nun die anderen ihre Ideen verwirklichen konnten sei mal dahingestellt, denn es ist alles beim Alten. Also irgendwie. Natürlich ist auch diese Platte wieder ein Auffangbecken für abgedrehte Ideen und Nerdtum galore! Es ist ein schönes Album geworden, gleichwohl die Welt damit nicht auf den Kopf gestellt wird. Vielleicht ist auch dies genau die Stärke von „Wonderful, Glorious“. Es ist eben nur eine weitere Eels-Platte. Es ist immerhin noch eine Eels-Platte!

 

Hat man von E und seinen Mitstreitern schon mal einen derart herzzerreißenden Song wie „The Turnaround“ gehört? Die Ballade ist schon Grund genug dieses Werk in sein Herz zu schließen und wenn E sich zum Schluss die Seele aus dem Leib singt, dann ist man ja schon wieder zu Tränen gerührt. „Bombs Away“ lässt den Bass rumpeln, während sich das Klanggerüst aus verdrehten Sounds speist – Tom Waits lässt schön grüßen. „Kinda Fuzzy“ ist dagegen derart lässig, dass diese Nummer sogar wieder Indiehitqualitäten an den Tag legt. Manchmal möchte man die Eels dafür einfach mal ganz feste drücken. „Accident Prone“ ist purer Minimalismus und wo man bei anderen Künstlern von einer Songidee sprechen würde, ist dies bei den Eels schon fertig ausgearbeitet. Es kann ja auch manchmal so einfach sein.

 

„Peach Blossom“ drängelt sich ganz ungeniert in den Vordergrund. Das Ding pumpt und drückt aber auch, als wäre dies der letzte Song der Welt. Und sprechsingen muss auf einem Rockalbum überhaupt nicht peinlich sein. So! Und so rumpelt es sich doch wunderbar durch „Wonderful, Glorious“. Aufgelockert wird die Platte dabei immer wieder von kleinen Singer/Sonwriterperlen wie „On The Ropes“. Den Blues haben die Eels natürlich auch wieder. „New Alphabet“ ist dabei ausdrücklich ein kleines Groove-Monster und „Open My Present“ sollte in einer gerechten Welt auch einen Coolness-Preis gewinnen. Genaugenommen gibt es auf diesem Album nicht einen einzigen schlechten Song. Diesmal fallen die Balladen und kleinen Geschichten noch reduzierter aus. „True Original“ orientiert sich ja schon an den großen Geschichtenerzählern der Musikhistorie. „I Am Building A Shrine“ haftet gar etwas poppiges an. Wurde da etwa mit dem Titelsong „Wonderful, Glorious“ die Funkoper erfunden? Zuzutrauen wäre es den Eels jedenfalls und so abwegig ist der Gedanke nicht – muss man nur oft genug hören.

 

Fazit: „Wonderful, Glorious“ ist ein gutes Eels-Album ohne wirkliche Überraschungen. Der bekannte Sound hat natürlich wieder jede Menge Raum für wahnwitzige Ideen gelassen. Es ist alles beim Alten also, aber es macht auch immer noch Spaß E und seiner Band zu lauschen. Nach den ganzen Konzeptalben der Vergangenheit hört es sich gar so an, als hätten sich die Eels freigespielt und das ist doch mal eine Erkenntnis, die tatsächlich neu ist. Und falls die Eels mit dieser Platte endlich einen Grammy gewinnen sollten - die Reden für die entsprechenden Kategorien gibt es auch schon. Man ist der Zeit also mal wieder voraus – nur bierernst sollte man das nicht nehmen!

 

http://www.eelstheband.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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