Waren die bisherigen Veröffentlichungen von TOUCHÉ AMORÈ von einem erdrückenden, depressiven Existenzialismus gekennzeichnet, fasst sich das dritte Studioalbum „Is
Survived By“ ein Herz – ohne darauf zu verzichten es zu Zwecken der Selbstanalyse und -reflektion auf das Äußerste zu malträtieren. Aus der eigenen Asche empor haftet den neuen Songs eine nie da
gewesene Aufbruchstimmung an. Gepaart mit der musikalischen Aufgeregtheit balancieren sie zwischen klassischen Hardcoregrundzügen und dem nicht mehr zu leugnenden Hang zur Melodie. File under: TOUCHÉ
AMORÉ zeichnen nicht nur ihre eigene Blaupause für den emotionalen Hardcore, sie sprechen der Lyrik ganz neue Bedeutung zu.
Frontmann Jeremy Bolm, der ankündigte, kein weiteres von Selbstverachtung und Depression gezeichnetes Monument zu schreiben, hat anscheinend Wort gehalten: Mit dem
Opener „Just Exist“ geben sich die Kalifornier lebensbejahender denn je und fallen förmlich mit der neu gewonnenen Affinität mit der Tür ins Haus. So schreit Bolm in seiner unverkennbar markanten
Stimme die ergreifende Textzeile: „I was once asked how I'd like to be remembered/ And I simply smiled and said 'I'd rather stay forever“ und gibt die Richtung des neuen Albums der Südkalifornier
vor. Bereits mit dieser Zeile sollte eindrucksvoll bewiesen sein, dass „Is Survived By“ sich neben musikalischer Raffinesse durch lyrisches Können definiert.
Wie der Albumtitel bereits nahelegt, setzen sich Touché Amoré mit der Frage auseinander, welche Fußspuren sie einmal hinterlassen werden. Die eigene
Hinterlassenschaft („I don’t know what my legacy will be. A song, some words I wrote, or a kid I’ll never see.“) wird zum Grundbedürfnis befriedigenden Lebensinhalt. Der Rest des Albums knüpft daran
an, was „Just Exist“ vorlegt. Mit „Is Survived By“ dürfte somit ein Album entstanden sein, an das Hörer (und Leser!) sich noch lange und gerne zurückerinnern und abarbeiten werden.
Aber TOUCHÉ AMORÉ haben kein Album geschrieben, dass nur Fragen aufwirft. Jeremy Bolm findet halbwegs zufriedenstellende Antworten, mit denen er sich abfinden kann,
die ihm ein wenig mehr Halt in seinem unsteten Leben geben, wie im Titelsong: „This is survived by who held me up. This is survived by who sang the song. And that sense of purpose has made it
all worth it.“ Gleichzeitg verlangt Jeremy Bolm in „Harbor“ nach endgültiger Gewissheit: „What I’m afraid of is what is certain and what I’m sure of is that it’s on me. But I’m too tired to be that
person and that person needs to be set free to harbor the love that I have to give.“
Ein weiteres großes Wagnis, das TOUCHÉ AMORÉ auf „Is Survived By“ eingehen, ist die Tendenz den immens ausgefeilten Melodien und verschnörkelten Harmonie-Ornamenten
eindeutig mehr Raum zu geben. Im Unterschied zu früheren Veröffentlichungen, die gespickt waren mit einminütigen, atemlosen Hardcore-Brechern, deutete sich schon ein Wandel mit dem vierminütigen
„Gravity, Metaphorically“ auf der Split 7“ mit Pianos Become The Teeth an. Bei mehr als der Hälfte der Albumtracks wird die 2:30-Grenze nun überschritten. Kein Grund zum Stirnrunzeln. TOUCHÉ AMORÉ
verbauen nach wie vor eine unverschämte Anzahl an Versatzstücken in jeden Track, mit denen andere Bands ein ganzes Album ausschmücken konnten.
Von ihrem gewohnt kraftvollen und zugleich melodischen Sound hat sich das Quintett aber nicht verabschiedet. „Is Survived By“ ruft den „Revolution Summer“ um
DC-Bands wie Rites Of Spring und Ignition hervor, die ein Gleichgewicht zwischen Melodie und Härte suchten. Emotionale Hardcorekombos der jüngeren Vergangenheit wie Modern Life Is War oder Defeater
sind natürlich auch implizite Assoziationen, doch verarbeiten TOUCHÉ AMORÉ ausschweifende atmosphärische Klangräume.
Das sehnsüchtig erwartete neue Album von „Kaliforniens bester Metal-Band“ (Los Angeles Times) wurde von Brad Wood (Sunny Day Real Estate, Smashing Pumpkins)
produziert und zeigt ihr einzigartiges Talent, tiefschürfend emotionale Texte auf einem schwindelerregenden Niveau zu schreiben. Im Vergleich zum Vorgängeralbum "Parting The Sea Between Brightness
and Me", das 2011 von Fans und Presse weltweit in den höchsten Tönen gelobt wurde, fällt auf, dass das Quintett um Sänger Jeremy Bolm ein noch reiferes, bissigeres Songwriting an den Tag legt. TOUCHÉ
AMORÉ sind atmungsaktiver geworden – in jeglicher Hinsicht!
Touche Amore is:
Jeremy Bolm - Vocals
Clayton Stevens - Guitar
Nick Steinhardt - Guitar
Elliot Babin - Drums
Tyler Kirby - Bass
"Is Survived By" kann aktuell inclusive T-Shirt bei EMP vorbestellt werden: http://www.emp.de/art_268711
VISIONS präsentiert: TOUCHÉ AMORÉ
Support: Self Defense Family, Dad Punchers
16.11. DE - Bochum - Riff
17.11. DE - Köln - Gebäude 9
18.11. DE - München - Kranhalle
19.11. DE - Wiesbaden - Schlachthof
21.11. DE - Hamburg - Hafenklang
22.11. DE - Berlin - Cassiopeia
27.11. AT - Wien - Flex
28.11. AT - Salzburg - Rockhouse
29.11. DE - Stuttgart -Juha West
30.11. CH - Monthey - Pont Rogue
01.12. CH - Zürich - Dynamo