elbow: Flying Dream 1

elbow: Flying Dream 1

Universal

VÖ: 19.11.2021

 

Wertung: 8,5/12

 

Das neunte Studioalbum schrieben elbow in ihren Heimstudios in London und Manchester. Anschließend traf sich die Band im altehrwürdigen Brighton Theatre. Dort wurde das Material verfeinert, vor leeren Rängen gespielt und schließlich aufgenommen. Der Mann, der auch für die Keyboards zuständig ist, nämlich Craig Potter, fungierte schließlich auch als Produzent. Ein Filmteam stieß übrigens auch noch dazu um diese letzten Schritte für eine Dokumentation festzuhalten. Das neue Album trägt den Titel „Flying Dream 1“ und enthält zehn Songs.

 

„Flying Dream 1“ ist ein ruhiges Album. Die Band war natürlich noch nie für laute Töne bekannt. Manche sagen sogar Deprimusik dazu. Für andere Hörer wiederum ist es die schönste Musik der Welt. Die vertrackten Melodien und Töne sind ja auch nicht so einfach zu erfassen. Dazu gibt es oftmals diesen wundervollen, entrückten Gesang, der hin und wieder sogar gegenläufig zur Musik agiert. Mit dem Titelsong „Flying Dream 1“ legen elbow gleich zu Beginn ein wundervolles Meisterstück ab. Dezentes Schlagzeug, dominierendes Klavier, ein Backgroundchor, der glatt dem Gospel entsprungen sein könnte. Der Gesang legt sich zudem wie eine wärmende Decke um den Hörer. Ganz groß!

 

„After The Eclipse“ ist nicht minder großartig. Auch hier ist wieder ganz viel Soul und Gospel dabei, gleichwohl der Jazz auch immer mitschwingt. Abermals wunderschön gesungen und instrumentiert. „Is It A Bird“ nimmt sich noch mehr zurück. Hier fallen eher die Klänge, die nicht gespielt werden, auf. Sehnsuchtsvoll tönt das Blasinstrument über allem. „Six Words“ lässt die Klavierklänge wie ein warmer Sommerregen aus den Boxen perlen. Und dann ändert sich plötzlich die Stimmung und das Tempo zieht an. So tanzbar waren elbow lange nicht. Der mehrstimmige Gesang sorgt für eine Gänsehaut.

 

„Calm And Happy“ ist danach fast schon gewöhnlich, während „Come On, Blue“ ziemlich versponnen und sphärisch dahinschwebt. An dieser Stelle ist die volle Aufmerksamkeit des Hörers gefragt, denn sonst verliert man den Anschluss an das Album. „The Only Road“ hat dann mal die Gitarre prominent im Vordergrund zu bieten. Gleichwohl das bei elbow natürlich immer noch dezent passiert. „Red Sky Radio (Baby Baby Baby)“ ist verspielt und verträumt und mit dem anschließenden „The Seldom Seen Kid“ gibt es endlich den Song zu hören, der 2008 einem Album den Namen gab. „What Am I Without You“ ist zum Schluss der forscheste Song des gesamten Albums. Ein schönes Ende!

 

Fazit: „Flying Dream 1“ ist sicherlich kein Album welches man als Hintergrundberieselung laufen lassen kann. Das waren und sind die Songs von elbow aber ja nie. Das neue Werk ist vertrackt, verspielt und bisweilen wunderschön. Die leisen Klänge bieten eine ganze Menge um auf Entdeckungsreise zu gehen. Soul und Gospel scheinen die bestimmenden Richtungen zu sein, aber letztlich ist das wieder durch und durch elbow!

 

https://elbow.co.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch