The White Stripes: Elephant (20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl)

The White Stripes: Elephant (20th Anniversary Limited Edition Colored Vinyl)

Sony

VÖ: 21.04.2023

 

Wertung: 12/12

Tipp!

 

Jack White hatte vor 20 Jahren natürlich den richtigen Riecher. Der Megaseller „Elephant“ wurde zu Promozwecken ausschließlich auf Vinyl verschickt. Da wird die Journaille blöd aus der Wäsche geguckt haben, denn kaum einer hatte im CD-Zeitalter dafür noch ein passendes Abspielgerät. Seit einiger Zeit feiert dieses Format aber eine Art Auferstehung. Die Renaissance dürfte White mehr als nur freuen – er hat es der Welt ja sowieso schon immer prophezeit.

 

Die Kosten für die Produktion des Albums hielten Meg und Jack White sehr gering. 9.000 Dollar fallen im Grunde kaum ins Gewicht – schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen Millionenseller handelt. Schnickschnack oder Computer wurden gar nicht erst verwendet. White wollte ausschließlich altes Equipment haben. Der Erfolg gab und gibt ihm da ja auch recht. Die Qualität der Songs ist ja sowieso über jeden Zweifel erhaben! Die Songs selber wurden größtenteils innerhalb von zwei Wochen in London eingeklöppelt!

 

Die Albumeröffnung ist längst zum Kulturgut der Menschheit geworden. Jeder auf diesem Planeten dürfte in den letzten zwanzig Jahren irgendwann Mal „Seven Nation Army“ gesungen, gegrölt oder auf die eine oder andere Art und Weise imitiert haben. Der Song wurde zum Symbol der Welt des Sports. Jack White freute dies übrigens ungemein. Ein bisschen geschummelt wurde bei der Nummer schon – es ist eben schon ein Effekt die Gitarre wie einen Bass klingen zu lassen.

 

Die Platte hat natürlich wesentlich mehr als nur diesen einen Song zu bieten. „Elephant“ ist in vielerlei Hinsicht ein Meisterwerk. Das fängt beim Covermotiv schon an und hört bei „In The Cold, Cold Night“ noch lange nicht auf. Hier singt Meg White zum ersten Mal die Lead Vocals auf einem Album. Die Coverversion von Burt Bacharachs „I Just Don’t Know What To Do With Myself“ ist sowieso für sich gesehen schon ein kleines Meistwerk. Die Gitarre jault so schön, das Schlagzeug scheppert und die Dynamik, die das Duo dem Stück verleiht, ist schon die ganz große Kunst – und dies mit geringen Mitteln.

 

Das krachige Garagen-Stück „Black Math“ raubt einem den Atem. Wer Meg White belächelt, sollte sich schämen. Ihr Spiel ist hart und auf den Punkt. Mitunter ist es die bedeutendste Schlagzeugerin der letzten 30 Jahre – da kann man ruhig auch die männlichen Zeitgenossen einbeziehen. „There´s No Home For You Here“ perfektioniert das Laut- und Leisespiel. Das Piano bringt eine neue Nuance in den Sound hinein. Großartig!

 

Mit „You´ve Got Her In Your Pocket“ gibt es auch eine sehr ruhige Folknummer. Darauf folgt das lässige „Ball And Biscuit“. Für die Nummer wurde das Wort cool erfunden. Das nervöse „The Hardest Button To Button“ knallt noch mal ordentlich rein, bevor „Little Acorns“ alles niederreißt. Mit „Hynotize“ bewegen sich The White Stripes in Richtung bluesigen Punk. „Girl You Have Now Faith IN Medicine“ lässt den Blues dann gleich ganz weg. Und zum Schluss wird aus dem Duo ein Trio. Bei „It´s True That We Love One Another“ ist Holly Golightly dabei - wer könnte da auch besser passen?

 

Fazit: Die Doppel-LP von „Elephant“ gibt es nun in limitierter Auflage als „Red Smoke“ und „Clear with Red and Black Smoke“ Vinyl. Wie nicht anders zu erwarten sind die beiden Platten sauber gepresst worden. Verformungen sind nicht zu erkennen und die beiden Teile drehen auf dem Teller ruhig ihre Runden. Optisch macht das auch einiges her. Sehr, sehr gelungen. Das Album selber ist ja längst zum Klassiker der Musikgeschichte avanciert und sollte in wirklich keiner vernünftigen Sammlung fehlen!

 

https://www.whitestripes.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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