Whitney Houston: I Wish You Love – More From The Bodyguard

Whitney Houston: I Wish You Love – More From The Bodyguard

Sony

VÖ: 17.11.2017

 

Wertung: 8/12

 

Whitney Houston ist unzweifelhaft eine der ganz großen Sängerinnen mit einer herausragenden Stimme. Und da gerade das Weihnachtsgeschäft so richtig anläuft, muss dies natürlich mit einer Veröffentlichung flankiert werden. Sony und die Nachlassverwaltung von Whitney Houston haben sich dazu etwas ganz Besonderes ausgedacht und nun wird das 25-jährige Jubiläum von „Bodyguard“ gefeiert. Der Soundtrack war seinerzeit immens erfolgreich und da kann man das nun auch zum zigsten Male verwerten? Nicht ganz, denn viele Aufnahmen auf dem hier versammelten Album sind durchaus als rar zu bezeichnen.

 

Der Soundtrack verkaufte sich nicht ohne Grund mehr als 45(!) Millionen Mal! Natürlich war das gleichzeitig auch der erfolgreichste Soundtrack aller Zeiten! Macht nun ein Album mit dem Titel „I Wish You Love – More From The Bodyguard“ überhaupt Sinn? Für Fans auf jeden Fall und wer nicht genug von den Songs bekommen kann, kriegt hier jede Menge Alternativen geboten! Das Booklet ist zudem recht informativ und hat sehr viel Lesestoff, aber auch viele Bilder zu bieten.

 

Die sechs Live-Songs der Bodyguard-Tour waren bisher nicht erhältlich und zeigen Whitney Houston auf dem Zenit ihres Könnens. Der Sound ist beeindruckend. Es wäre interessant zu wissen, was da später an Overdubs noch eingefügt und ob das seinerzeit alles komplett live gespielt wurde. Der Gesang kommt definitiv nicht vom Band. „I Have Nothing“ wird von der guten Whitney großartig gesungen. Bei „Run To You“ wird sie von einem tollen Backgroundchor unterstützt. „Jesus Loves Me/He´s Got The Whole World In His Hands“ kommt so dann auch alles großes Gospelstück beim Zuhörer an. Die Keyboards sind allerdings auch klinisch glatt und zu schmalzig.

 

„Queen Of The Night“ ist live ein Funkbrett. Es gab bei Frau Houston eben nicht nur Balladen zu hören, auch die schmissigen Nummern konnten überzeugen. Dazu darf man auch „I´m Every Woman“ zählen. Natürlich ist auch die eindringliche Live-Version von „I Will Always Love You“ enthalten. Damals konnte sie den Song noch unfassbar gut singen – später glich das ja eher einem Trauerspiel.

 

Was gibt es noch? Einen Alternate Mix von „I Will Always Love You“ mit einem gesprochenen Intro von Whitney alias Rachel Marron. Eine A Cappella Version von „Jesus Loves Me“, die nett ist, aber die jetzt auch keine Bäume ausreißt. Wer den Film kennt, dem bietet sich sonst nicht viel Neues, denn von „I Have Nothing“, „Run To You“, „Queen Of The Night“, und „Jesus Loves Me“ hat man die Filmversionen hier mit draufgepackt. Von „I´m Every Woman“ gibt es immerhin noch den House Mix als Bonbon. Die Bezeichnung kann aber auch irreführend sein, denn es bleibt trotzdem eine langsame Ballade.

 

Fazit: Über die gesanglichen Qualitäten von Whitney Houston muss man ja hoffentlich keine Worte mehr verlieren. Jetzt gibt es mit „I Wish You Love – More From The Bodyguard“ zwar eine Art Aufguss, aber einen relativ guten. Die Live-Songs zeigen die gute Whitney auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und die alternativen Versionen sind ganz nett. Die Filmversionen kennt man zwar, aber irgendwie muss das Album ja auch gefüllt werden. Kann man machen, muss man aber nicht! Man macht allerdings auch nichts falsch, wenn man sich dieses Album kauft – sofern man natürlich ein Faible für die Stimme hat!

 

http://www.whitneyhouston.com/de/

 

Text: Torsten Schlimbach

Whitney Houston: Her Greatest Performances – Live (CD/DVD)

Whitney Houston: Her Greatest Performances – Live (CD/DVD)

Legacy/Sony

VÖ: 07.11.2014

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Weihnachten steht vor der Tür und da dürfen potenzielle Geschenke für den Gabentisch der verstorbenen Größen des Musikgeschäfts natürlich nicht fehlen. Mit „Her Greatest Performances – Live“ gibt es nun auch von Whitney Houston eine posthume Veröffentlichung. Das erste Live-Album der Dame mit der großen Stimme ist aber alles andere als Leichenfledderei! Vor nicht allzu langer Zeit hat die Branche oftmals den Fehler gemacht, eher zweifelhafte Produkte auf den Markt zu schmeißen und das Erbe der jeweiligen Künstler mit Füßen getreten. Glücklicherweise hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Im Falle von Whitney Houston wurde nun eng mit den Nachlassverwaltern – in erster Linie ihrer Schwägerin Patricia Houston – zusammengearbeitet. Mit Clive Davis hat man zudem einen Produzenten ins Boot geholt, der Förderer, Freund und Fan zugleich war und ist. Legacy steht ja sowieso für sehr hochwertige Veröffentlichungen!

 

Man sollte den Käufern eigentlich direkt von der CD-Version abraten. Dies liegt mitnichten daran, dass dieses Album schlecht ist, sondern weil das CD/DVD-Paket so hervorragend ausfällt. Dies fängt schon bei der ganz vorzüglichen Optik an. Das übergroße Digipack passt zwar nicht in ein herkömmliches CD-Regal, dürfte sich aber gut in jedem Fan-Schrein machen. Bei der Gestaltung des Booklets ist man mit sehr viel Liebe zum Detail vorgegangen. Die Liner Notes stammen von Alan Light, dazu gibt es noch viele Fotos und die benötigten Informationen zu den Songs. Die beiden Scheiben sind zwar mit einiger Vorsicht aus den entsprechenden Halterungen zu lösen, denn sonst könnte dies zu Beschädigungen an der Hülle führen, aber mit etwas Geschick kriegt man auch das bewerkstelligt.

 

Warum sollte man sonst noch zu dieser Version greifen? Dies bedarf eigentlich auch keiner Erläuterung mehr, denn die DVD ist Grund genug! Hier gibt es einen wunderbaren Streifzug durch die verschiedenen TV-Auftritte, Award-Shows oder Benefizveranstaltungen, an denen Whitney Houston teilgenommen hat. Live-Album ist insofern auch die falsche Bezeichnung, da es sich eben nicht mal ansatzweise um eine komplette Show handelt, sondern um diverse Live-Songs. Dieser Streifzug durch die Karriere dieser Ausnahmesängerin erzählt ein bisschen dann auch ihre ganz persönliche Geschichte vom schüchternen Küken zur Diva.

 

Das Bild ist überraschend gut. Da wurde deutlich nachgebessert. Die Farben wirken sehr natürlich und man hat es weitestgehend geschafft den Kontrast gut einzustellen und bei der Detailschärfe noch mal einiges herausgeholt. Hin und wieder gibt es ein leichtes Graining und selbstverständlich kann das nicht mit Blu-ray-Standard dieser Tage mithalten. Trotzdem kann man nun seine alten Aufnahmen in die Tonne kloppen, denn diese verblüffenden Ergebnisse hier lassen die Auftritte noch mal in einem ganz anderen Licht erscheinen.

 

Mit „Home“ ist auch der erste Auftritt von 1983 im TV von Whitney Houston vertreten. Wie ein scheues und unsicheres Reh steht sie da. Die stimmliche Brillanz ist aber schon mehr als nur zu erahnen. Ganz anders ist da der Auftritt von 1994 bei „The Concert For A New South Africa“ und „I Will Always Love You“. Divenhaft stolziert sie da über die Bühne und lässt sich vom Publikum feiern. Die Darbietung leidet extrem darunter, aber das war der etwas abgehobenen wirkenden Whitney sichtbar egal. Die Entwicklung verlief sowieso rasend schnell, denn bereits 85 („You Give Good Love“) und besonders „How Will I Know“ von 87 bei den Brit-Awards unterstreichen ihre neu gewonnene Selbstsicherheit. „One Moment In Time“ und besonders „Greatest Love Of All“ zählen zu den Sternstunden dieser DVD. Keiner konnte diese Balladen besser zelebrieren. Diese Songs, die musikalisch schon in die Easy Listening Ecke abdrifteten, wurden von ihr mit einer Dringlichkeit vorgetragen, dass es einem immer noch die Schuhe auszieht. In den 90ern kamen dann leider ein paar unnötige Kostümierungen dazu („The Star Spangled Banner“) und ein paar Tanzeinlagen die keiner brauchte („Welcome Home Heroes“). Mit „My Love Is Your Love“ hat man noch mittendrin ein Bonus(!)-Video gepackt. Der gemeinsame Auftritt mit Mariah Carey bei den Academy Awards 1999 zu „When You Believe“ – übrigens nur auf der DVD enthalten – ist noch mal ein später Karrierehöhepunkt. „I Didn´t Know My Own Strength“ von 2009 beendet dieses Set bei Oprah Winfrey. Ein würdiges Ende.

 

Fazit: „Her Greatest Performances – Live” ist in der CD/DVD-Kombination ein ganz tolles Set. Der Zuschauer kriegt hier einen Streifzug durch die Karriere von Whitney Houston geboten. Die Wandlung vom schüchternen Küken hin zur Diva ist dabei sehr gut nachzuvollziehen. Das Bild ist überraschend gut bis sehr gut und wurde sehr schön restauriert. Auch die Aufmachung ist sehr gut und auch in dieser Hinsicht wurde sich von allen Beteiligten sehr viel Mühe gegeben. Für Fans ein Pflichtkauf! Eine der größten Stimmen der populären Musikgeschichte wird hier entsprechend gewürdigt – gehört im Grunde in jede anständige Sammlung!

 

http://www.whitneyhouston.com/de

 

Text: Torsten Schlimbach

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Whitney Houston: I Will Always Love You - The Best Of

Whitney Houston: I Will Always Love You – The Best Of (Deluxe Edition)

Sony

VÖ: 09.11.2012

 

170 Millionen verkaufter Alben, Singles, Videos und unglaubliche 411(!) Awards lassen kaum Zweifel daran, dass Whitney Houston die erfolgreichste Künstlerin aller Zeiten war und ist. An diese Flut von Auszeichnungen wird wohl nie wieder eine andere Sängerin herankommen. So erfolgreich ihre Karriere auch verlief, so tragisch war auch ihr Privatleben - das traurige Ende ist ja bekannt. Ihre Musik wird aber auf ewig weiterleben und jetzt geht der Veröffentlichungswahn ja erst so richtig los. Der eine oder andere unveröffentlichte Song lässt sich bestimmt noch finden, Demos sollte es auch geben und Filmmaterial schlummert sicher auch noch in einer Kiste.

 

Den Anfang macht jetzt „I Will Always Love You – The Best Of“. Das Album gibt es sowohl als Einzel-CD wie auch als Doppel-CD zu erwerben. Das ist ja fast schon unspektakulär, zumal dies auch nicht die erste Veröffentlichung dieser Art ist. Immerhin finden sich auf beiden Versionen auch zwei neue Songs wieder. Das Booklet hält nur die wichtigsten Information bereit und fällt insgesamt etwas spärlich aus. Das reiht sich nahtlos in die Flut ähnlich konzipierter Alben ein und wer ausführliche Liner Notes oder rare Fotos erwartet, wird entsprechend enttäuscht sein.

 

Die Zusammenstellung als solche lässt kaum Wünsche offen. Die Anordnung der Songs erfolgt dabei in chronologischer Reihenfolge. Kurioserweise muss man die beiden CDs allerdings getrennt voneinander betrachten. Beide Scheiben beginnen jeweils in den 80ern! Wer sich vom musikalischen Schaffen der Dame mit der großen Stimme schon immer einen Überblick machen wollte, der sollte dann auch gleich zur Deluxe Editin greifen, da man hier so ziemlich jeden großen Hit – und mittlerweile auch Klassiker – wiederfindet.

 

Von „You Give Good Love“ über die großartige Ballade „Saving All My Love For You“, hin zu „Greatest Love Of All“, ihrem vielleicht besten Song, an dem sich immer wieder die Castingsternchen versuchen und grandios scheitern, dem furchtbaren Dancetrack „I Wanna Dance With Somebody“, der allerdings auch ein Spiegelbild der 80er ist, bis hin zur Überballade „I Will Always Love You“ vom Soundtrack Bodyguard, ist auf der ersten CD die Hitdichte naturgemäß sehr groß. Die beiden neuen Songs sind ebenfalls hier zu finden. Das Duett „I Look To You“ mit R. Kelly reiht sich nahtlos zwischen ihren großen Balladen ein. Das war einfach ihre Spielwiese und auch, wenn die Stimme etwas gelitten haben mag, ist das ganz groß. Natürlich auch ganz großer Kitsch, aber so müssen solche Songs ja auch sein. „Never Give Up“ kann da nicht mal im Ansatz mithalten, ein belangloser Dancetrack – da sind die Charts ja sowieso schon von zugemüllt.

 

Auf der zweiten CD geht der Hitreigen mit „Love Will Save The Day“ und natürlich dem Olympiasong „One Moment In Time“ zunächst weiter. Danach verflacht es ein bisschen, diese Popdancenummern ließen nie genug Raum zu Entfaltung und dann war Whitney Houston nur noch eine Sängerin unter vielen. Erst „Run To You“ kann ansatzweise wieder überzeugen. „Step by Step“ ist einer der wenigen Ausnahmen, wo es eben auch in einem schnelleren Popgewand hinhaut. Bis zum letzten Song „Million Dollar Bill“ kriegt man hier aber auch einen Beleg dafür, dass Whitney Houston auch mal eine ganz normale Sängerin sein konnte, die unter vielen anderen nicht sonderlich auffiel. Mit dem richtigen Songmaterial lief sie aber zur Höchstform auf und dann konnte ihr keiner das Wasser reichen!

 

Fazit: „I Will Always Love You – The Best Of (Deluxe Edition)“ von Whitney Houston zeigt die enorme Bandbreite dieser einzigartigen Sängerin. Ganz große Balladen, die längst zu Klassikern geworden sind, aber auch ein paar Dancetracks, die nicht mal im Ansatz erahnen lassen, zu welchen stimmlichen Leistungen die Dame im Stande war. Da reihen sich die beiden neuen Songs nahtlos ein, da auch diese beide Bereiche abdecken. Neulinge können hier bedenkenlos zugreifen, Fans werden es aufgrund der neuen Songs sowieso tun. Bei der Ausstattung hätte man sich allerdings etwas mehr Mühe geben können.

 

http://www.whitneyhouston.com/de

 

Text: Torsten Schlimbach

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