Meat Loaf: All Time Best (Reclam Musik Edition)

Meat Loaf: All Time Best (Reclam Musik Edition)
Sony
VÖ: 02.03.2012

 

Wertung: 6/12


Der Verlag der gelben Heftchen bringt nun in Zusammenarbeit mit Sony eine Reclam Musik Edition von Meat Loaf auf den Markt. Diese Zusammenstellung des größten Bombastrockers des Planeten trägt den Zusatz „All Time Best“. Das ist natürlich totaler Blödsinn und darf auf keinen Fall wörtlich genommen werden. Wer mit Meat Loaf bisher so rein gar nix am Hut hatte, könnte dies nämlich unter Umständen falsch auffassen und dann gibt es lange Gesichter.

Hier zeigt sich dann auch leider die Schwäche dieser Reihe und dann entpuppt sich das eben auch als kleine Mogelpackung. Die vorliegende CD befasst sich nämlich einzig und alleine mit der Frühphase von Meat Loaf. Klar, „Bat Out Of Hell“, „Midnight At The Lost And Found“, „Modern Girl“ oder „Paradise By The Dashboard Light“ gehören zu den großen Hits des stimmgewaltigen Bühnentiers, aber auch später konnte der Mann noch große Erfolge feiern. „Bat Out Of Hell II“ räumte nämlich auch richtig ab und – ganz egal, ob man den Schmachtfetzen „I´d Do Anything For Love (But I Won´t Do That)“ nun mag oder nicht – das gehört einfach auf eine Platte die mit „All Time Best“ betitelt wurde. Rechte spielen dabei natürlich die wesentliche Rolle und wenn ein Künstler in seiner Karriere eben verschiedene Labels hatte, dann wird es eben schwierig mit einer Werkschau.

Auch für dieses Booklet schrieb der Journalist Ernst Hofacker einen erhellenden Text und immerhin gibt es auch eine Art Diskographie zum Schluss. Der bei dieser Reihe übliche Zeitstrahl fasst die wichtigsten Ereignisse aus allen möglichen Bereichen von 1976 bis 2011 zusammen. Das reißt hier einiges raus und ist der Kooperation dann doch wieder würdig.

Fazit: Als erster Einstieg in die musikalische Welt von Meat Loaf ist die Reclam Musik Edition sicher eine gute Sache – mehr aber auch nicht. Es fehlt einfach viel zu viel aus dem Backkatalog. Das liegt zwar in der Natur der Sache, aber hier sind es eben elementare Dinge und Songs. Die Aufmachung ist natürlich wieder eine feine Sache und so werden sicher auch einige Fans hier gerne zugreifen – kann man für einen Zehner ja mal machen.

http://www.meatloaf.net/

Text: Torsten Schlimbach

Meat Loaf: Welcome To The Neighbourhood – Collectors Edition (2CD/DVD)

Meat Loaf: Welcome To The Neighbourhood – Collectors Edition (2CD/DVD)

EMI

VÖ: 03.06.2011

 

Wertung: 8,5/12

 

Irgendwann in den 90ern hat man Meat Loaf aus der Versenkung geholt und ab da war er wieder omnipräsent. Der Krach mit Jim Steinman wurde beigelegt und nach mehr oder weniger sieben(!) Jahren Produktion für und an „Bat Out Of Hell 2“ stand der schwergewichtige Sänger wieder im Rampenlicht. „I´d Do Anything For Love“ lief nicht nur im Radio hoch und runter, sondern auch auf MTV. Meat Loaf ist zwar immer noch aktiv und sein letztes Album ist ja fast noch frisch, aber aus dem Fokus einer breiteren Öffentlichkeit ist er wieder verschwunden. Ob daran die Collectors Edition von „Welcome To The Neighourhood“ etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

 

Auch auf dem siebten Studioalbum war Jim Steinman dabei, allerdings nur sporadisch. Nun gibt es die Vollbedienung jener Schaffensphase. Von der Aufmachung her hat das die volle Punktzahl verdient. Das feine Digipack ist nicht nur optisch ein Augenschmaus, sondern kann auch mit dem randvollen Booklet punkten. Für die DVD hat man hier übrigens ein Extra-Fach vorgesehen. Über die Quantität kann man auch nicht meckern. Das Album selber wurde gar um vier Bonustracks angereichert.

 

„Welcome To The Neighbourhood“ ist ganz sicher nicht die schlechteste Scheibe von Meat Loaf, aber eben auch weit von seiner besten entfernt. Nach dem Bombast des Vorgängers hat man darauf geachtet, dass dies wieder alles auf ein erträgliches Maß geschrumpft wurde. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass dies hin und wieder etwas belanglos dahin plätschert oder wie die Single „I´d Lie For You (And That´s The Truth)“ wie die x-te Version von „I´d Do Anything For Love“ klingt. Die Zusammenarbeit von Steinman und Meat Loaf funktioniert auch auf dieser Platte wieder hervorragend. Der kompositorische Aufbau von „Original Sin“ kann dramaturgisch eben nur von Meat Loaf so umgesetzt werden. Das gilt auch für das epische „Left In The Dark“. Mit „Amnesty Is Granted“ hat auch Sammy Hagar Meat Loaf einen Song auf den Leib geschrieben. Das ist solider Hardrock, wie man es von Hagar eben gewohnt ist. Meat Loaf darf bei „Not A Dry Eye In The House“ den pathetischen Balladenonkel geben – kennt man ja. Insgesamt fährt die Scheibe das ganze Programm auf, um Fans glücklich zu stimmen. Dass es nicht mehr ganz so viel Bombast gibt, liegt sicher daran, dass Jim Steinman nur bedingt dabei war. Was zur Hölle Meat Loaf aber geritten hat die beiden Beatles-Klassiker „Let It Be“ und „Come Together“ nun auf dieses Album zu packen, weiß man nicht. Vielleicht muss jeder Künstler im Verlaufe seiner Karriere eine Nummer der Fab Four covern, aber das hier ist doch einigermaßen in die Hose gegangen. „Oh, What A Beautiful Morning“ und „Is Nothing Scared“ kennt man ja bereits, es ist nett, dass man diese Stücke nun auch auf „Welcome To The Neighourhood“ gepackt hat, man hätte sie allerdings auch nicht vermisst.

 

Klasse ist die beiliegende Live-CD. Man kriegt mehr als nur einen Eindruck, was man von einem Meat Loaf-Konzert erwarten kann. Das ist ja immer mehr als nur eine Rockshow. Meistens geht das schon in Richtung Musical und gleicht einer Aufführung. Neben aller Dramaturgie gibt es auch immer eine gehörige Portion Witz. Höhepunkt stellt da mit den einleitenden Worten „You Took The Words Right Out Of My Mouth“ dar. Der Sound ist klar und druckvoll, das hat man schon fett produziert und dies ohne den Nummern den eigentlichen Charakter zu nehmen. So ist man fast ein bisschen überrascht, dass „Life Is A Lemon And I Want My Money Back“ gleich derart losbrettert. Hin und wieder wird aber auch ein Rockpfund wie „All Revved Up With No Place To Go“ von der Leine gelassen. Zum Schluss gibt es natürlich wieder „Bat Out Of Hell“ auf die Ohren, welches auf fast zwölf Minuten ausgedehnt wird.

 

Die Bonus-DVD ist dann noch mal ein sehr nettes Gimmick. Das Video zu „I´d Lie For You (And That´s The Truth)“ macht ja fast schon jedem Hollywood-Streifen Konkurrenz. Mein lieber Herr Gesangsverein, was wurde hier verballert, nicht nur Pulver, sondern ganz sicher auch Geld. Meat Loaf hat eben auch das Schauspieler-Gen. Etwas kleiner ist da „Not A Dry Eye In The House“ angesiedelt, obwohl natürlich auch hier die ganz dicke Hose ausgepackt wird. Die beiden Auftritte von Top of The Pops nimmt man auch noch gerne mit. Zum Schluss erzählt der gute Meat noch ein bisschen was und ist der Meinung, dass dies stimmlich sein bestes Album wäre. Na ja...

 

Fazit: Um ehrlich zu sein, bekäme das eigentliche Album wesentlich weniger Punkte. Das ist hin und wieder doch etwas fad, langweilig und belanglos. Die beiden Beatles-Coverversionen machen es nicht besser – im Gegenteil. Die Aufmachung ist allerdings richtig toll und die Live-CD und die DVD sind teilweise sehr stark. Wer „Welcome To The Neighourhood“ also schon im Schrank stehen hat, sollte sich trotzdem diese Collectors Edition zulegen – es lohnt sich wirklich!

 

http://www.meatloaf.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

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