Billy Idol: Rebel Yell (Deluxe Expanded Edition)

Billy Idol: Rebel Yell (Deluxe Expanded Edition)

Universal

VÖ: 26.04.2024

 

Wertung: 9/12

 

Billy Idol feiert den Geburtstag seines Albums „Rebel Yell“ mit einer umfangreichen Neuauflage. Die Scheibe hat nun auch schon 40 Jährchen auf dem Buckel – Wahnsinn! Der gute Billy hat damals in der Schule eine ganze Klasse in Atem gehalten. Unvergessen, wie unsere Religionslehrerin Idol als die Ausgeburt der Hölle thematisiert hat. Dies zog sich über mehrere Stunden und das Fazit war, dass unsere kleinen Seelen verloren sind, wenn wir die Musik von Billy Idol konsumieren würden. Hört man sich heute die harmlosen Songs von „Rebel Yell“ an, dann kommt man mit dieser Erinnerung im Hinterkopf nicht mehr aus dem Grinsen raus. Damals war das natürlich der heißeste Scheiß und der Religionsunterricht sorgte dafür, dass praktisch jeder das Album besaß.

 

Billy Idol und Steve Stevens sind eines der ganz großen Duos der Rock- und Popgeschichte. Die Verbindung hält bis heute und war seinerzeit maßgebend für den Erfolg von „Rebel Yell“ verantwortlich. Stevens drückt dem Album schon seinen Stempel auf und die Stimme von Idol ist einfach unverwechselbar. Punkrock ist das hier eher weniger und musikalisch weht da schon der Geist der 80er durch die Songs. „The Dead Next Door“ könnte ja fast auch von jeder Synthieband stammen. „Crank Call“ oder „Blue Highway“ sind nett, aber letztlich auch eher Füllmaterial.

 

Die Singles ragen hier deutlich heraus. Der Opener und Titelsong „Rebel Yell“ ist ein Klassiker der Musikgeschichte. Das Ding ist ein verdammter Hit und holt immer wieder neue Generationen ab. Dies ist die rockige Version von Idol und Stevens. „Eyes Without A Face“ ist ebenfalls ein großer Ohrwurm, aber vielmehr in den 80ern verhaftet. Das ist wiederum die poppige Variante des kongenialen Duos. Und dann gibt es Songs, die beide Welten vereinen. „Flesh For Fantasy“ ist so eine Nummer. Überragend und mittlerweile auch längst ein Klassiker. Dagegen fällt die weitere Auskopplung „Catch My Fall“ etwas ab.

 

Eine weitere CD hält dann jede Menge Bonusmaterial bereit. Hier wird man an der einen oder anderen Stelle durchaus die berühmten Bauklötze staunen. „Best Way Out Of Here“ ist unglaublich funky – macht Laune. Warum man das bisher nicht hören durfte, wissen auch nur Idol und Stevens. Gut, dass das Stück endlich zugänglich gemacht wird! Die Ballade „Love Don´t Live Here Anymore“ ist großes Herzdrama und zwar ohne dabei kitschig zu wirken. Das ist durchaus ein Höhepunkt in seinem Backkatalog. Von „Eyes Without A Face“ darf man dem neuen, sehr fluffigen und entspannten „Poolside Remix“ lauschen. Passt wunderbar zur aktuellen Wetterlage. Dazu gibt es noch Demos oder Sessions Takes. Das vorliegende Demo von „Flesh For Fantasy“ ist soundtechnisch super, aber hier hört man deutlich, dass die Musiker und Idol noch an der Nummer arbeiten.  Die Early Version von „Catch My Fall“ lässt einen als Zuhörer ein kleines Stückchen am Arbeitsprozess teilhaben. Das rockige Demo „Crank Call“ überrascht, während das Session Take von „Rebel Yell“ schon sehr stark wie die Albumversion ausgearbeitet ist. Letztlich sind die Demos und Session Takes soundtechnisch sehr gut und gewähren einen Einblick in die Entstehungsgeschichte.

 

Fazit: „Rebel Yell“ von Billy Idol hat die erste Hälfte der 80er durchaus geprägt. Jetzt feiert das Album Jubiläum und wird mit einer schönen Veröffentlichung, die jede Menge bisher nicht gehörtes Material enthält, geehrt. Hier feiern Teufel und Gott ganz sicher zusammen, denn das Klassikerpotenzial ist mehr als vorhanden und letztlich sollte das Werk in jeder Sammlung stehen.

 

https://billyidol.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

Billy Idol: dito

Billy Idol: dito

Universal

VÖ: 28.07.2023

 

Wertung: 8/12

 

Billy Idol ist seit gut und gerne 46 Jahren im Musikgeschäft unterwegs. Der Brite wusste sich stets gut in Szene zu setzen. Alles nahm seinen Anfang mit der Punk Truppe von Generation X. Drei Alben rotze sich die Band durch den Punk, bevor sich Idol seiner Solokarriere widmete. Sein Debüt wird nun noch mal neu aufgelegt und um einen Konzertmitschnitt, welcher am 12. August 1982 im Roxy in West Hollywood aufgezeichnet wurde, erweitert.

 

Das Debüt von 1982 war noch nicht komplett ausgereift. Man kann es jetzt allerdings auch erstmals in hochauflösender Dolby Amtos-Qualität genießen. Billy Idol inszenierte sich stets als böser Junge, schielte mit seiner Musik aber auch eindeutig auf den Mainstream. Mit Punkrock hatte das immer weniger zu tun, man konnte einzelne Titel sogar unter Pop verbuchen. Idol hat aber sehr viel richtiggemacht, denn er kann immer noch auf eine große Fanbasis bauen und seine Konzerte sind auch nach all den Jahrzehnten nicht nur gut besucht, sondern ein Ereignis. Der Mann ist zudem noch ziemlich fit.

 

Mit dem fröhlichen und rockigen „Come On, Come On“ startet Idol in sein Solowerk. „White Wedding“ ist nicht nur ein Klassiker von Billy Idol, sondern auch der 80er und sogar der Musikgeschichte. Das luftige „Hot In The City“ war auch eine Singleauskopplung, ist musikalisch aber eher Durchschnittsware und vom Punk so weit weg, wie Schalke 04 vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft. „Dead On Arrival“ lässt dann aber wieder die sechs Saiten aufheulen. „Nobody´s Business“ klingt in der Albumversion einfach wie bunter Kitsch. „Love Calling“ ist lässig, in seiner Ausarbeitung, Instrumentierung und Umsetzung aber eher beim Glam zu finden. „Hole In The Wall“ ist Füllmaterial. „Shooting Stars“ ist ganz ähnlich gestickt. „It´s So Cruel“ kommt auf leisen Sohlen, lässt nach hinten raus die Gitarre noch mal jaulen. Ein bisschen Reggae-Flair weht da auch noch durch die Szenerie. „Congo Man“ zum Schluss ist eher ein Spaß, bevor auf dieser Neuauflage auch noch der Extended Remix von „White Wedding“ enthalten ist.

 

Mit „Baby Talk“ eröffnet Idol das Konzert auf der zweiten CD. Die Mischung aus englischem und Ramones-Punkrock ist schon sehr nett. Und so pflügen sich die Musiker durch ein schönes Set. Idol ist gut bei Stimme, wie er nachhaltig bei „Untouchables“ unter Beweis stellt. Richtig gut kommt „Ready Steady Go“. Der Rockabilly-Einschlag tut der Nummer sehr gut. Natürlich gibt es auch „White Wedding“ in der Live-Version auf die Ohren. „Mony Mony“ sollte in der weiteren Karriere von Idol ja auch noch zu Ehren kommen, schön, dass man hier eine frühe Live-Variante genießen darf. Macht Laune. „Triumph“ beendet das Set schließlich. Die Nummer ist natürlich Programm.

 

Fazit: Das gleichnamige Debüt von Billy Idol hat mit „White Wedding“ einen der ganz großen Hits des Briten am Start. Der Rest ist gut, hin und wieder durchwachsen, aber man konnte damals schon erahnen, dass der Mann noch ganz Großes vorhatte. Jetzt gibt es das alles überarbeitet, bei brillantem Sound und mit nettem Bonusmaterial, noch mal für alle, die das damals verpasst haben. Fans stellen sich das sowieso in den heiligen Schrein!

 

https://billyidol.net/

 

Text: Torsten Schlimbach

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