Joan Jett: Bad Reputation

Joan Jett: Bad Reputation (OST)

Sony

VÖ: 28.09.2018

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Blackheart Records arbeitet nun mit Sony und Legacy zusammen. Oder wurde vom Riesen geschluckt. Es kommt ja auch immer etwas auf die Sichtweise an. Fans von Joan Jett wird das ziemlich egal sein, denn dies bedeutet nun auch, dass der gesamte Backkatalog wieder veröffentlicht wird. Die Partnerschaft ist durchaus sinnig, denn Legacy hat in der Vergangenheit ja nun schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass man weiß, wie man das Material der Künstler mit Bedacht veröffentlicht und dem Fan mitunter einen echten Mehrwert bietet. Die ganze Rutsche gibt es dann zukünftig auch bei den Streaming-Diensten und Online-Portalen zu hören und kaufen.

 

Die Veröffentlichung des Joan Jett-Katalogs geht dem bevorstehenden Kinostart von „Bad Reputation“, dem Dokumentarfilm des Regisseurs Kevin Kerslake, voraus. Dort wird der Aufstieg und die Karriere von Joan Jett nachgezeichnet. Selbstverständlich wird dazu nun auch der entsprechende Soundtrack veröffentlicht. Hierbei handelt es sich – alles andere würde ja auch kaum Sinn ergeben – um ein karriereübergreifendes Album. Mit dem amtlichen „Fresh Start“ ist sogar eine neue Nummer von Joan Jett and the Blackhearts dabei. Selbstverständlich dürfen Tracks mit The Runaways und Bikini Kill nicht fehlen! Die Sex Pistols sind auf „Bad Reputation“ auch zu hören. Das Album enthält außerdem „Androgynous“, einen unveröffentlichten Song von Miley Cyrus, Laura Jane Grace und Joan Jett!

 

Hört man sich „Bad Reputation“ an, dann wird einem noch mal vor Augen geführt, dass der Einfluss von Joan Jett auf andere Künstlerinnen extrem groß ist. Das rotzige „Fetish“ dürfte eine Courtney Love sicherlich auch kennen. Die voll auf die Zwölf-Nummer „Change The World“ hat nicht nur weibliche Punkbands beeinflusst. Aus dem Rahmen fällt bei den ganzen Geschwindigkeitssongs das schon erwähnte „Androgynous“. Die Nummer schunkelt nett dahin und ist eher schon im Country-Fach beheimatet. Man hört zumindest allen Beteiligten an, dass sie eine Menge Spaß an den Aufnahmen gehabt haben müssen.

 

Coverversionen sind ja immer so eine Sache, aber „Rebel Rebel“ ist schon eine ziemlich tolle Darbietung. Das ist zwar sehr nahe am Original angelegt, aber das macht er ja nicht schlechter. Der Song haut auch mit einer Frauenstimme hin, gar keine Frage! Und wie nahe The Runaways eigentlich den Stooges standen, kann man auf „Cherry Bomb“ oder „Wasted“ noch mal nachhören. Dreckiger Punkrock aus der Garage, der immer noch eine Menge Laune macht. Und ja, natürlich gibt es auch „I Love Rock n Roll“ auf diesem Album – mit Steve Jone und Paul Cook. „Crimson & Clover“ erinnert an die famosen Breeders und dass auch Bikini Kill eine ordentliche Radaukapelle waren, kann man auf „Rebel Girl“ überprüfen. „I Wanna Be Your Dog“ ist ordentlich, es fehlt aber der Rotz von Iggy Pop. Egal, es passt ja trotzdem wie die berühmte Faust auf das Auge. Joan Jett hat in ihrer Karriere die Garage nicht oft verlassen. Das rollt. Das rockt. Das ist toll.

 

Fazit: Für die Musik von Joan Jett wurde der Begriff Badass-Rock erfunden. Der Soundtrack „Bad Reputation“ lässt da keine Zweifel aufkommen. Dreckig, rotzig und laut zwischen Punk- und Garagenrock werden einem die Songs um die Ohren gehauen. Von Hole bis zu den Breeders dürfte so ziemlich jede laute Indiekapelle Joan Jett lieben und als Einfluss haben. Wer auf ehrlichen und erdigen Rock and Roll steht, sollte dieses karriereübergreifende Album unbedingt in die Sammlung aufnehmen!

 

http://joanjett.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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