Kim Wilde: Here Come The Aliens

Kim Wilde: Here Come The Aliens

earMUSIC/Edel

VÖ: 16.03.2018

 

Wertung: 7/12

 

Kim Wilde hat ihre Fans lange warten lassen. Die Britin, die dieses Jahr im November ihren 58. Geburtstag feiern wird, hat zwar vor knapp vier Jahren ein Weihnachtsalbum veröffentlicht und auch „Snapshots“, ein Album voll mit Coverversion bekannter Pop-Hits, verkürzte die Wartezeit, aber neue Songs von ihr waren Mangelware. Die nun vorliegenden zwölf Nummern sind die ersten seit „Come Out And Play“ und dieses Album hat nun auch schon mehr als sieben Jahre auf dem Buckel. Die Songs für „Come Out And Play“ hat sie überwiegend mit ihrem Bruder Rick und ihrer Nichte Scarlett geschrieben. Für die Produktion zeichnet sich dann auch gleich Rick Wilde verantwortlich. Aufgenommen wurde die Sause in den RAK Studios in London. Kim Wilde ist mit der Umgebung ja bestens vertraut - hat sie an diesem legendären Ort doch vor vielen Dekaden einige ihrer größten Hits eingesungen.

 

Bevor man einen Ton des neuen Werkes gehört hat, sticht zunächst natürlich das Covermotiv ins Auge. Dies wirkt wie eine Hommage an ein altes Filmplakat. Steht die Invasion der Aliens kurz bevor oder kommen die Besucher die Menschheit retten? Zumindest beschäftigt sich Kim Wilde aktuell mit der Frage, ob die Außerirdischen nicht eines Tages zu uns kommen, um uns vor der Apokalypse zu retten. Angeblich hat sie 2009 ein UFO gesichtet – die Albumeröffnung „1969“ wurde davon inspiriert. Das mag zwar nur ein PR-Schachzug sein, aber immerhin ein ganz netter.

 

Man kann Wetten abschließen, dass die meisten Menschen, die in den 80ern Musik bewusst wahrgenommen haben, die Songs von „Come Out And Play“ ohne weitere Informationen sofort Kim Wilde zuordnen würden. Die Dame mag jetzt nicht die beste Sängerin mit dem größten Stimmvolumen sein, dafür hat sie einen unglaublich hohen Wiedererkennungswert und das Markante ihrer Stimme verleiht der Musik immer eine gewisse Eigenständigkeit. Kim Wilde wird von ihren Fans ja ikonisch verehrt und sie weiß natürlich sehr genau, was da von ihr erwartet wird. Sie versucht sich dann auch gar nicht erst mit ihren neuen Tracks bei irgendeinem Zeitgeist anzubiedern. „Here Come The Alien“ ist ein Kim Wilde-Album durch und durch. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass alle, die bisher mit der Dame nichts anfangen konnten, es mit den neuen Songs gar nicht erst versuchen müssen. Natürlich fehlt so das Überraschungsmoment, auf der anderen Seite bleibt sie sich damit natürlich auch treu. Zudem ist dieser Ansatz ja auch nicht gerade unclever!

 

Rockige Gitarrenriffs treffen auf Synthies und lassen die zwölf Songs zu einem knallbunten Strauß werden. Bricht man das auf die Essenz herunter, dann ist das einfach gestrickte und simple Popmusik. Die Rechnung geht aber auf. Das ist nicht unbedingt ein Hitfeuerwerk und doch sind die Songs nicht unangenehm und haben eine gehörige Portion 80ies Feeling im Gepäck. Da werden Erinnerungen wach.  Das kann auch mal, wie mit „Kandy Krush“ und „Rock The Paradiso“, eine ziemlich schmissige Angelegenheit sein. Das erinnert bisweilen sogar an Billy Idol. „Pop Don´t Stop“ – ein Duett mit Bruder Rick – ist die Sorte Popmusik, die früher ganz sicher ein Hit geworden wäre. Natürlich gibt es auch was für die Balladenfreunde. „Rosetta“ ist dabei aber nicht unangenehm und „Solstice“ hat dann sogar noch eines dieser typischen Gitarrensolos der 80er am Start. Das hätte auch Poison nicht besser hinbekommen. Das Lied beschäftigt sich übrigens mit einer sehr ernsten Thematik: Teenager-Selbstmord. Dass sie nicht in der Vergangenheit kleben geblieben ist, zeigt auch „Cyber.Nation.War“, ein Song über Online-Mobbing. Was gibt es noch? „Stereo Shot“ erinnert ein bisschen an Blondie und „Yours `Til The End“ an eine Mischung aus anderen 80er-Ikonen von Duran Duran bis hin zu Tears For Fears.

 

Fazit: Wer die Musik von Kim Wilde schätzt, wird von „Here Come The Alien“ begeistert sein. Die sympathische Dame weiß wo ihre Stärken liegen und die bringt sie auf diesem Album voll und ganz ein. Verrenkungen gibt es nicht und sie setzt auf die altbewährten Zutaten. Somit wird die ganze Geschichte sogar authentisch. Kim Wilde hat es nicht mehr nötig irgendeinem Zeitgeist hinterherzurennen und beglückt lieber ihre treuen Fans – und sich auch ein Stück selber. Und weil das alles höchst sympathisch ist, gibt es bei der Wertung dafür einen Punkt obendrauf.

 

http://www.kimwilde.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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