Fools Garden: Captain … Coast Is Clear

Fools Garden: Captain … Coast Is Clear

Jazzhaus Records

VÖ: 26.11.2021

 

Wertung: 7,5/12

 

Die Namen Peter Freudenthaler und Volker Hinkel dürften hierzulande meist nur ein Schulterzucken hervorrufen. Wer nicht gerade mit der Musikbranche zu tun hat, wird selbige kaum zuordnen können. Dies dürfte in anderen Teilen der Welt ganz anders aussehen. In Russland beispielsweise oder in China. Ältere Semester werden mit dem Bandnamen Fools Garden schon eher etwas anfangen können. „Lemon Tree“ ist ja längst so etwas wie deutsches Kulturgut geworden – egal ob man die Nummer nun mag oder bei den ersten Klängen schreiend wegrennt.

 

Jetzt gibt es mal wieder ein neues Album von Fools Garden. Wie bei so vielen anderen Künstlern auch, hat die Pandemie den beiden einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Neue Wege und Arbeitsweisen mussten her. Freudenthaler und Hinkel entwickelten aber anscheinend schnell Gefallen daran sich Files hin- und herzuschicken. Synthies rückten dabei immer mehr in den Fokus.  „Captain…Coast Is Clear“ ward geboren. Das Album ist wesentlich elektronischer, als man es von Fools Garden eigentlich kennt, geworden.

 

Im letzten Stück des Albums, Those We Lost At Sea“, werden die beiden Welten miteinander kongenial verwoben. Das ist sowohl rockig, als auch elektronisch. Bei der Thematik ist das natürlich auch sehr schwermütig, melancholisch, gar traurig die Atmosphäre betreffend. Hier schließt sich auch der Kreis zur Albumeröffnung „An Endless Sea“. „Electrify“ ist in den ruhigen Momenten gut und vielleicht sogar eine kleine Hommage an Bowie, aber wenn die Nummer mit den Bollerbeats aufdreht, ist das einfach total drüber. Wir sind doch nicht auf dem Kirmesplatz, oder?

 

„Highest Mountain“ ist einer jener Songs, die die volle Aufmerksamkeit brauchen, denn sonst plätschert das so dahin. Wenn man sich aber darauf einlässt, wird diese Melancholie einen mitreißen. Dies gilt auch für das düstere, gar sphärische „Shimmer Lights“. „Home Again“ pluckert ein bisschen durch die Prärie und „Outta Love“ klingt nach Billigbeats. Es sind die ruhigen, nachdenklichen Songs wie „Fireflies“ oder das sehr elektronische „Higher“, die dieses Album tragen und interessant machen. „Beautiful“ ist eine Nummer für das Formatradio, braucht man nicht, nervt schnell. Abhaken. „House Of Cards“ bringt noch ein paar futuristische Sounds und Gesangsverfremdungen unter.

 

Fazit: „Captain … Coast Is Clear“ von Fools Garden ist ein Album, welches man so nicht unbedingt erwarten konnte. Düster, melancholisch, nachdenklich, schwermütig und elektronisch sind Wörter, die man größtenteils mit diesem Werk verknüpfen kann. Einige Bollerbeats und Zugeständnisse an das Formatradio verzeiht man da auch gerne, denn der Rest ist durchaus beeindruckend – sofern man sich darauf einlassen kann.

 

http://www.foolsgarden.de/fg/index.html

 

Text: Torsten Schlimbach

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