Alcatrazz: Take No Prisoners

Alcatrazz: Take No Prisoners

Silver Lining/Warner

VÖ: 19.05.2023

 

Wertung: 7,5/12

 

Die Band Alcatrazz schreibt schon eine seltsame Geschichte. Nach drei Alben in den 80ern herrschte lange Funkstille. Erst im Jahr 2020 meldete sich die Kapelle nach Jahrzehnten zurück. Freilich waren von der Originalbesetzung nur noch Gary Shea und Jimmy Waldo übrig. Alcatrazz hatten einst mit Yngwie Malmsteen und seinem Nachfolger Steve Vai zwei absolute Schwergewichte an der Gitarre zu bieten. Seit die Band wieder Alben veröffentlicht, ist Joe Stump für die sechs Saiten zuständig. Doogie White ist als Sänger eingestiegen. Mit „Take No Prisoners“ gibt es nun das dritte Album in drei Jahren. Eine ordentliche Schlagzahl, welche die Band vorlegt.

 

Es ist ein klassisches Album, welches in der Tradition von Rainbow oder Dio anzusiedeln ist. Mit „Little Viper“ geht es dann in Oldschool-Gewand los – so, als hätten die 80er nie geendet. Die Mischung aus amerikanischem Classic Rock und britischem Heavy Metal durchzieht sämtliche zehn Tracks. Bei „Don´t Get Mad…Get Even“ ist dann die Band Girlschool mit von der Part(y)ie. Passt. Und „Battlelines“ fährt mit Vollgas auf dem Classic-Highway. Schönes Brett.

 

„Strangers“ ist eine Ballade, wie sie auch Ronnie James Dio gefallen würde. „Gates Of Destiny“ ist melodisch bis dorthinaus, zeigt gleichzeitig aber auch, was auf den sechs Saiten möglich ist. Der Song, der so wie die Band heißt, walzt anschließend wieder alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. „Holly Roller (Love´s Temple)“ ist vertrackter und weist Elemente des Progrock auf. So bleibt es für die Zuhörer, aber auch die Band selber spannend. „Power In Numbers“ lässt das Keyboard etwas mehr Raum. Der sakrale Ansatz ist zwar nett, aber der Nummer mangelt es doch ein bisschen an einem wirklichen Spannungsbogen und so plätschert das Stück so dahin. „Salute The Colours“ legt an Härtegrad noch ein paar Briketts drauf. So richtig spannend ist aber auch der Song nicht. Ein bisschen scheint auf der Zielgeraden die Luft raus zu sein. „Bring On The Rawk“ löst zum Schluss aber noch mal das Ticket zum Heavy Metal Himmel und bolzt ordentlich durch die Prärie.

 

Fazit: Alcatrazz legen mit „Take No Prisoneers“ das dritte Album in drei Jahren vor. Vieles auf diesem Album klingt frisch und dürfte Fans von Dio oder Rainbow erfreuen. Zwei oder drei Rohrkrepierer fallen da nicht weiter ins Gewicht. Neue Fans gewinnt die Band mit diesem Album vermutlich nicht, aber dafür werden es die Hardcore-Anhänger dieser Kapelle lieben.

 

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Text: Torsten Schlimbach

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