Brian Eno: Film Music 1976-2020

Brian Eno: Film Music 1976-2020

Universal

VÖ: 13.11.2020

 

Wertung: 8/12

 

Brian Eno ist der Tausendsassa des Musikgeschäfts. Er taucht immer wieder in den unterschiedlichsten Funktionen auf und hinterlässt dann meist eine herausragende Arbeit. Eno hat sich als Musiker, aber auch als Produzent einen Namen gemacht. Er hat mit den ganz Großen zusammengearbeitet und maßgeblich zu deren Sound beigetragen. Die Riege reicht von David Bowie bis zu U2, von den Talking Heads bis zu Coldplay. Als Kollaborateur war und ist er ein gefragter Partner. Eno war an unzähligen Alben beteiligt. Der Mann gilt als einer der großen Innovatoren und als Musiktheoretiker näherte er sich den Geschehen aber auch oft aus einer gänzlich anderen Richtung. Er hat beispielsweise zusammen mit seinem Bruder wunderschöne Tracks kreiert, als Solokünstler oftmals aber auch verwirrende und anstrengende Musikkost der Welt zu Füßen gelegt.

 

Mit „Film Music 1976-2000“ veröffentlicht UMC jetzt eine Sammlung seiner vielen Arbeiten für Film und Fernsehen. Auch hier war Eno unglaublich umtriebig und hat so manchen Meilenstein aufgenommen. Aber auch da gilt: die Sounds sind oftmals schwer verdaulich. Das Feld der Filme ist dabei ebenso weit gesteckt wie das der Musik. So war Eno beispielsweise an dem Horror-B-Movie aus Griechenland(!) „Land Of The Minotaur“ beteiligt. „Prophecy Theme“ aus David Lynchs Film „Dune“ kennt man natürlich. Die langsamen Soundscapes von Eno passen perfekt dazu. Ebenso dürften Filmfreaks „Late Evening In Jersey“ aus dem Klassiker „Heat“ auf dem Schirm haben. Der Hollywood-Blockbuster lockte ja eine Menge Leute in die Lichtspielhäuser und entsprechend groß dürfte der Wiedererkennungseffekt sein.

 

Brian Eno hatte in den 70ern schon die Idee für ein solches Werk. 1978 veröffentlichte er bereits ein Album mit dem Titel „Music For Films“. Die lose Zusammenstellung basierte auf den Aufnahmen der Jahre zwischen 1975 und 1978. Nur ein Song fand sich schließlich in einem Film wieder. Dies sollte sich ändern und in den letzten Jahren waren Enos Arbeiten in allen möglichen Formaten zu hören und so konnte man unbewusst Brian Eno in so manchen TV-Dokumentationen, Film- und TV-Produktionen hören.

 

Wer erinnert sich nicht an „Deep Blue Day“ aus Trainspotting? Er hat zudem für das Theme der Serie „Top Boy“ gesorgt, war mit „The Sombre“ aber auch in der zweiten Staffel zu hören. „Ship In A Bottle“ aus „The Loveley Bones“ von Peter Jackson ist ein ganz toller Beitrag! Oder auch „Under“ mit diesem saucoolen Bassthema aus dem Film „Cool Water“. U2-Fans kriegen mit „Beach Sequence“ zwar einen bekannten Track aus dem Album „Original Soundtracks 1“ vom Passengers-Projekt zu hören, allerdings dürfte für Sammler von Interesse sein, dass es sich hierbei um einen Edit handelt, der länger als die Passengers-Version ist. Damit ist das bereits die dritte offizielle Veröffentlichung, da der Film „Beyond The Clouds“ eine reine Instrumental-Version enthält.

 

Fazit: Die erstaunlichste Erkenntnis, die man nach „Film Music 1976-2020“ haben kann: man muss die (zum Teil prominenten) Filme gar nicht kennen um sich in diese Soundlandschaften von Brian Eno fallen zu lassen. Man sollte allerdings ein ausgesprochenes Faible für derartige Musik haben, denn das ist keine eingängige Musik. Kann man sich darauf einlassen, dann ist das herrlich entschleunigend und nimmt einen per Kopfkino mit auf eine schöne Reise.

 

Text: Torsten Schlimbach

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