G3: Reunion Live

G3: Reunion Live

earMUSIC/Edel

VÖ: 31.01.2025

 

Wertung 8/12

 

Die Original-Besetzung des G3-Tourkonzepts spielte letztes Jahr auf ihrer US-Tour elektrisierende Konzerte. Guckt man sich im Netz um, dann ist die Begeisterung auf den einschlägigen Portalen immens groß. Auch die schreibende Zunft goutierte diese Ereignisse äußerst wohlwollend. G3 schloss sich erstmals 1996 zusammen. Die nun vorliegende Reunion zeigt Joe Satriani, Eric Johnson und Steve Vai, die drei Protagonisten hinter G3 im Jahre 2024, erneut auf der Höhe ihrer Kunst. Natürlich wurde das für Nachwelt festgehalten, alles andere wäre ja auch ein Frevel gewesen.

 

Man bekommt hier nun wirklich sehr viel geboten. Ein jeder der drei Gitarristen wird mit einem vollständigen Set gewürdigt. Daneben gibt es auch noch ein gemeinsames Set. Dies ist übrigens die erste G3-Veröffentlichung seit 20 Jahren. Das 2CD-Digipak enthält ein 16-seitiges Booklet Fotobuch und bietet hier somit auch einen echten Mehrwert!

 

Ein jeder der drei Herren hat durch sein Gitarrenspiel sehr viel dazu beigetragen, dass junge Talente die sechs Saiten beackern. Prägend war das allemal. Jetzt können die Gitarren-Nerds mit „Reunion Live“ dann mal überprüfen wie hoch die Kirschen wirklich hängen. Joe Satriani, Eric Johnson und Steve Vai sind Virtuosen, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Es wird soliert und gerifft, dass einem der Mund offenstehen kann. Wer sich allerdings nicht zur Beinhartfraktion zählt, wird auch schnell Ermüdungserscheinungen feststellen. Das (bis auf wenige Ausnahmen) instrumentale Gegniedel ist aus der Konserve dann doch auch hin und wieder etwas langatmig. Eine Leistungsschau, bei der die virtuelle Komponente fehlt.

 

Immerhin gibt es bei Eric Johnson auch mal herkömmliche Songstrukturen auf die Ohren. „Trail Of Tears“ gefällt sogar mit einem ziemlich lässigen Gesang. „Land Of 1000 Dances“ zählt ebenfalls zu den Higlights seines Sets. „Desert Rose“ ist von der musikalischen Umsetzung bis hin zum Gesang eine ziemlich coole Nummer. Vai und Satriani geht das leider immer wieder ab. „Raspberry Jam Delta“ ist dann aus der Konserve auch eher nur noch anstrengend. Vor Ort hat man sicher Bauklötze gestaunt, als Satriani das gespielt hat. Heavy feuert er „Surfing With The Alien“ ab. Die Finger flitzen über das Griffbrett – das ist natürlich schon sehr beeindruckend. Vai lässt es mit „Avalancha“ dröhnen, zeigt mit „Little Pretty“ allerdings auch etwas mehr Gefühl. „Crossroads“. „Spanish Castle Magic“ und „Born To Be Wild“ sind zum Schluss nette Geschichten, können aber nicht an die Versionen von Cream, Hendrix oder Steppenwolf heranreichen.

 

Fazit: Jeder Gitarrenliebhaber und -nerd sollte „G3 Reunion“ definitiv auf dem Schirm haben. Bei bestem Sound kann man das virtuose Spiel von Joe Satriani, Eric Johnson und Steve Vai genießen. Wer sich zu dem oben genannten Personenkreis zählt, wird richtig, richtig Spaß an diesem Set haben. Alle anderen Musikliebhaber können hier mal reinhören, aber mitunter ist das dann doch ein bisschen zu viel Gegniedel auf den sechs Saiten.

 

Text: Torsten Schlimbach

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