Don Airey: Pushed To The Edge

Don Airey: Pushed To The Edge

Edel/earMUSIC

VÖ: 28.03.2025

 

Wertung: 8/12

 

Sind wir mal ehrlich, das Keyboard gehört eher zum ungeliebten Instrument der Rockhörergemeinde. Die Progungetüme der 70er, aber auch so manche furchtbaren Auswüchse der 80er haben sicherlich dazu beigetragen. Don Airey zeigt immer wieder, dass auch Tastenklänge auf eine gute Rockproduktion gehören. Der Mann hat wohl eine der beeindruckendsten Diskographien der Rockmusikgeschichte zu bieten. Auf mehr als 300(!) Alben hat er seine Spuren hinterlassen. Von Black Sabbath bis Judas Priest ist alles von Rang und Namen dabei. Seit mehr als 2 Jahrzehnten gehört er zur Stammbesetzung von Deep Purple. Seine Soloalben finden aber auch immer wieder Anerkennung. Dies dürfte auch auf sein neues Werk „Pushed To The Edge“ zutreffen.

 

Der Stamm seiner Band setzt sich (wieder) aus Carl Sentance (Gesang), Simon McBride (Gitarre), Dave Marks (Bassgitarre) und Jon Finnigan (Schlagzeug) zusammen. Als zweiter Sänger fungiert Mitchel Emms (The Voice UK), der den Nazareth Frontmann unterstützt. Hört man sich das Album in Gänze an, dann fällt auf, dass sich Don Airey erstaunlich zurückhält und sein Können in den Dienst der Songs stellt. „Power Of Change“ lebt allerdings eindeutig von seinem charakteristischen Spiel. Die Ballade „Flame In The Water“ ebenfalls. Gerade hier sind es die Tastenklänge, die dafür sorgen, dass das Stück nicht komplett an den Kitschfelsen zerschellt. Das ist wirklich schon hart an der Grenze des Erträglichen.

 

Anderes knallt dafür richtig! „Tell Me“ ist ein verdammtes Brett. Das kommt dann der Hauptband Deep Purple auch sehr nahe. Simon McBride zeigt auch bei Don Airey, was er auf den sechs Saiten alles rausholen kann. Insgesamt klingt die Nummer als hätten Deep Purple Iron Maiden zu einem Studio-Jam eingeladen. Nach dem Trompetenauftakt bei „They Keep On Running“ geht es weiter in eine Heavy-Richtung. Die Rhythmusfraktion trägt die Nummer auf beeindruckende Art und Weise. Erst bei „Moon Rising“ kommt Airey hin und wieder nach ganz vorne in den Mix. Die straigthe Rocknummer macht das tolle Album-Eröffnungstrio perfekt.

 

„Rock The Melody“ ist sehr facettenreich und lässt ein paar Progelemente von der Leine. Es sind hier schon Virtuosen am Werke, gar keine Frage! Die träumerische Instrumental-Ballade „Girl From Highland Park“ ist die heimliche Perle des Albums. „Godz Of War“ ist im letzten Drittel noch mal ein schönes Ungetüm, welches sich über acht Minuten aufbaut und erstreckt. „Edge Of Realtiy“ klingt knackig und frisch. Zeitgemäßer Hardrock – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. „Finnigan´s Awake“ beendet das Album schließlich nach hinten raus etwas überladen - da wird noch mal alles in die musikalische Waagschale geschmissen.

 

Fazit: Don Airey hat mit „Pushed To The Edge“ ein über weite Strecken tolles Hardrockalbum aufgenommen.  Die Songs wurden toll arrangiert, produziert und instrumentiert. Hier haben Herzblutmusiker ein frisches, bisweilen knackiges Werk aufgenommen. Die kleinen Dellen im sehr guten Gesamteindruck sind da mehr als zu verschmerzen!

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch