Hotel Bossa Nova sind und bleiben musikalische Globetrotter, abenteuerlustige und stets neugierige Grenzgänger des World Jazz, die in die
unterschiedlichsten stilistischen Sphären einzutauchen verstehen. Ja, auch nach zwölf Jahren, die das Jazzquartett aus Wiesbaden nunmehr besteht, auch in Anbetracht des nunmehr sechsten Studioalbums
mit dem schönen Titel „Little Fish“ (Album-VÖ: 02.06.17) muss man noch einmal betonen, dass der Bandname durchaus in die Irre führen kann. Nein, Hotel
Bossa Nova spielen nicht ausschließlich mit dem brasilianischen Genre, nach dem sie sich benannt haben. Neben dem Bossa Nova fließen Samba, Fado und zahlreiche andere Elemente des Latin
Jazz, aber auch des Cool Jazz und des klassischen Jazz in ihre aufregenden Kompositionen, in denen sich nicht selten die stilistischen Elemente vom mächtigen Stamm ihrer exorbitanten Fähigkeiten als
versierte Musiker auf wundervolle Weise verästeln, oder, um bei dem maritimen Motiv ihres Albums zu bleiben, ineinander fließen und verschwimmen.
Wenn es einen roten Faden in der musikalischen Welt von Hotel Bossa Nova gibt, dann ist es vielleicht das Temperament ihrer portugiesisch-indischen Sängerin Liza da Costa. Sie ist das strahlende Energiebündel, die vitale Impulsgeberin und der gesangliche Wirbelwind. Dabei intoniert sie mit einer beeindruckenden emotionalen Bandbreite. Ihr zur
Seite stehen mit Tilmann Höhn (Gitarre) und Wolfgang Stamm (Schlagzeug, Percussion), Alexander Sonntag (Kontrabass) drei improvisationsstarke und doch punktgenau miteinander harmonierende
Individualisten. Gemeinsam haben sie in ihrer von Entdeckergeist und musikalischer Poesie geprägten Karriere ein musikalisches Geflecht entwickelt und kultiviert, das dem World Jazz eine ganz
eigenwillige Note verleiht. Das trifft auch auf ihr neues Studioalbum „Little Fish“ zu, dessen wohltemperierte
Produktion diesmal Alexander Sonntag verantwortet – und das mit Beiträgen von vielen befreundeten Gastmusikern wie Harold Todd (Querflöte), Ulf Kleiner (Rhodes, Hammond), Georg Boeßner (Piano),
Thomas Langer (Gitarre) und Elke Diepenbeck (Gesang) klanglich bereichert worden ist.