Willie Nelson: Bluegrass

Willie Nelson: Bluegrass

Sony

VÖ: 15.09.2023

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Willie Nelson schafft das unglaubliche Kunststück, auch nach 150 Alben mit seinem neusten Werk noch zu überraschen. Man denkt ja, dass der Mann alle Felder rund um das Country-Genre mehrfach beackert hat, aber ein Bluegrass-Album war bisher tatsächlich nicht dabei. Der mittlerweile 90-jährige hat sich nun zwölf Songs vorgeknöpft, die hinreißender nicht sein könnten. Geschrieben wurden die Songs von Nelson höchstpersönlich selber.

 

An „A Good Hearted Woman“ wird sich jeder Musikliebhaber noch gut erinnern können. Damals war das eine Co-Produktion mit Waylon Jennings. Die Bluegrass-Variante ist aber auch nicht zu verachten und ringt dem Welthit noch mal völlig neue Nuancen ab. Mit „On The Road Again“ ist ein weiterer, ganz großer Song von ihm dabei. Man könnte jetzt bemängeln, dass er sich zu sehr auf seine großen Songs verlassen würde, aber ganz ehrlich: wenn nicht bei diesem Projekt, wann denn dann?! Es macht einfach Spaß seine Hits in einem völlig neuen Gewand zu hören. Bluegrass steht Herrn Nelson auch sehr gut. Er hat mit seiner Tochter Melanie Cannon und Wyatt Beard tolle Backgroundstimmen am Start. Dan Tyminski spielt gekonnt die Mandoline und Mickey Raphael die Harmonica. Alles in allem ein Dreamteam.

 

Und ohne Quatsch: „Sad Songs And Waltzes“ ist sogar auf diesem Album die beste bekannte Version. Die wunderschöne, lässige Ballade „Home Motel“ kriegt noch mehr Grandezza verliehen. „You Left Me A Long, Long Time Ago“ zieht sich ein bisschen, da hat „Yesterday´s Wine“ mehr Abwechslung und schmissigeres Tempo zu bieten. „Bloody Mary Morning“ legt an Tempo noch mal ein paar Briketts zu. Der Sound ist übrigens nicht nur hier brillant. Die ganze Geschichte wurde zudem super abgemischt. „Still Is Still Moving To Me“ von 1993 zählt eher zu den jüngeren Stücken. Das Entstehungsjahrzehnt hört man durchaus heraus. „Man With The Blues“ beendet das Album schließlich ganz entspannt.

 

Fazit: Willie Nelson ist eine der amerikanischen Künstler schlechthin. Was der Mann im hohen Alter immer noch abliefert, lässt so manchen wesentlich jüngeren Kollegen ziemlich alt aussehen. „Bluegrass“ ist ein wunder- und würdevolles Album, welches seinem sehr umfangreichen Backkatalog eine neue Richtung hinzufügt.

 

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Text: Torsten Schlimbach

Willie Nelson: I Don't Know A Thing About Love

Willie Nelson: I Don't Know A Thing About Love

Legacy/Sony

VÖ: 03.03.2023

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Willie Nelson feiert bald seinen 90igsten Geburtstag. Unglaublich, dass der Mann immer noch so agil und umtriebig ist. Vielleicht muss man es dem täglichen Genuss seiner Lieblingspflanze zuschreiben. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht er zudem immer wieder Alben. Die Schlagzahl ist dabei in den letzten Jahren sogar immens hoch. Mit „I Don´t Know A Thing About Love“ hat er nun ein Coveralbum mit Songs des legendären amerikanischen Songwriters Harlan Howard aufgenommen.

 

Die Instrumentierung ist ganz und gar liebevoll. Die Arrangements sind großartig und der gute Willie sensationell gut bei Stimme – zumindest mit der Studiotechnik. Die Country-Ballade „Life Turned Her That Way“ ist in all diesen Punkten vielleicht sogar das Referenzwerk von diesem Album. Der Sound ist übrigens auch richtig gut. Jedes einzelne Instrument ist hier wundervoll in Szene gesetzt worden. Das Mundharmonikaspiel von „Streets Of Baltimore“ lockert die Pianoklänge hinreißend auf. Steel Guitar, aber auch Orgel geben dem Album immer wieder zusätzlich Würze.

 

Mit der schmissigen Country –Nummer „Tiger By The Tail“ startet die Band in dieses Werk. Da ist man direkt bei der Sache. „The Chokin´ Kid“ schaltet dann aber zwei bis drei Gänge zurück und als Zuhörer kann man sich zurücklehnen und in diese tolle Umsetzung und Instrumentierung fallen lassen. Mit „Busted“ gibt es zudem einen Hit, der zwischen Rock, Blues und reichlich Country zu finden ist. Klar, „She Called Me Baby“ schrammt nicht nur am Kitsch vorbei, sondern suhlt sich förmlich da drin, aber das ist so offensichtlich, also passt es schon wieder. Und das Gitarrenspiel ist natürlich trotzdem toll! Abgesehen davon hört man, dass Nelson hier mit sehr viel Spaß singt.

 

„Too Many Rivers“ ist eine Nummer für die Abendstunden auf der Veranda. Untermalt mit diesem sehnsuchtsvollen Mundharmonikaspiel erzählt Nelson die Geschichte von „Beautiful Annabel Lee“. Dies ist ein toller, herzlicher und unter die Haut gehender Abschluss für ein weiteres, tolles Album des Spätwerks von Willie Nelson.

 

Fazit: Willie Nelson feiert am 29. April seinen 90. Geburtstag. Seinen zahlreichen Fans macht er mit „I Don't Know A Thing About Love“ schon Anfang März ein Geschenk. Das Coveralbum mit Songs des Songwriters Harlan Howard ist mal wieder formidabel. Ganz und gar wundervoll wurde dies instrumentiert und arrangiert. Willie Nelson singt zudem, als wäre er in einen Jungbrunnen gefallen. Man darf sich schon jetzt auf das nächste Album freuen!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Willie Nelson: A Beautiful Time

Willie Nelson: A Beautiful Time

Sony

VÖ: 29.04.2022

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Willie Nelson hat heute Geburtstag. Der Mann wird unglaubliche 89 Jahre jung. Nelson hat viele Höhen, aber auch einige Tiefen in seinem langen Leben mit- und durchgemacht. Er selber spricht von einem erfüllten Leben. Der Mann hat sich seine Neugier bewahrt und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er mit „A Beautiful Tim“ schon wieder ein neues Album im Köcher hat. Es steht pünktlich am Tag seines Wiegenfests im Laden. Letztes Jahr erschienen schon zwei Willie Nelson-Alben. Er ist eben so produktiv wie lange nicht mehr. Auf seinem neuerlichen Werk gibt es fünf neue Titel, die Willie Nelson und Buddy Cannon gemeinsam komponierten. Weitere Songs stammen aus der Feder einiger Nashville Songwriter. Zwei Coverversionen runden die Trackliste sehr schön ab.

 

„A Beautiful Time“ ist ein wundervolles Album. Ein würdiges Alterswerk, hin und wieder aber auch wehmütig und an der einen oder anderen Stelle kann man sich vielleicht sogar ganz verstohlen ein Tränchen aus dem Knopfloch wischen. Willie Nelson ist sich seines Alters bewusst und er weiß, dass die Uhr unaufhörlich tickt. „Dusty Bottles“ befasst sich mit seiner Vergänglichkeit. Im Titelstück „A Beautiful Time“ zelebriert ist selbige sogar, ist aber dabei nie verbittert.

 

„I´ll Love Till The Day I Die“ ist eine wunderschöne Liebeserklärung, allerdings ist „Energy Follows Thought“ tieftraurig, der brüchige Gesang verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Die ganzen heutigen Countrystars sollten sich mal „Dreamin´ Again“ anhören. Das ist eine authentische Instrumentierung und Country in Reinkultur. Wie wunderbar die Mundharmonika doch ist. Das schmissige „I Don´t Go Tu Funerals“ zeigt Nelson von seiner humoristischen Seite. „Tower Of Song“ des großen Leonard Cohen interpretiert der Mann auf eine sehr erhabene Art und Weise. Mit Mundharmonika und Slide Guitar schunkelt man sich durch „With A Little Help From My Friends“. Das ist ganz nett und hat den eigenen Nelson-Charme.

 

Es ist aber ein Song wie „Lives Every Day“, eine Hommage an das Leben oder das traditionell instrumentierte „Don´t Touch Me There“, die dieses Album zu einem Besonderen machen. Wenn die letzten Töne von „Leave You With A Smile“ erklingen, kann schon etwas Wehmut aufkommen. Hoffentlich kann Willie Nelson noch viele solcher Lieder und Alben aufnehmen!

 

Fazit: „A Beautiful Time“ ist abermals ein tolles Spätwerk von Willie Nelson. Im Winter seiner Karriere und seines Lebens hat der Mann nun schon so einige tolle Alben aufgenommen. Das aktuelle reiht sich da nahtlos ein. Manchmal ist das der pure Country-Minimalismus und dann singt Nelson mit brüchiger Stimme. Hin und wieder ist das aber auch recht schwungvoll ausgefallen und Nelson hat seinen Humor sowieso noch lange nicht verloren. Ein schönes, sehr würdevolles Album!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Willie Nelson: The Willie Nelson Family

Willie Nelson: The Willie Nelson Family

Sony

VÖ: 19.11.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Willie Nelson hat seine Liebsten um sich versammelt und ein ganz und gar wundervolles Album aufgenommen. Seine Schwester Bobbi Nelson, die Söhne Lukas Nelson und Micah Nelson, die Töchter Paula Nelson und Amy Nelson sowie die ständigen Bandmitglieder Mickey Raphael, Paul English, Billy English und Kevin Smith haben „The Willie Nelson Family“ – so der Titel des neuen Albums – zu etwas ganz Besonderem gemacht. Nelson suchte dazu seine eigenen Songs, aber auch Tracks von George Harrison, Kris Kristofferson oder Hank Williams für die Neuaufnahmen aus. Die Mischung ist ziemlich gelungen und die Hälfte des neuerlichen Meisterwerks besteht aus Eigenkompositionen von Nelson.

 

Leider verstarb der langjährige Schlagzeuger Paul English im Alter von 87 Jahren am 11. Februar 2020. Auf dem vorliegenden Album sind somit die letzten gemeinsamen Aufnahmen zu hören. Der Auftakt „Heaven And Hell“ zählt dazu. „Kneel At The Feet Of Jesus“ in schmissigem Gewand ebenso. „Laying My Burdens Down“ fällt durch das formvollendete Mundharmonikaspiel auf. Der forsche Track bietet eine tolle Mischung aus Country und Gospel. Diese beiden Welten und Genres vereinen die Musiker so wundervoll miteinander, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. „Family Bible“ ist ein ganz alter Song von Nelson. Komponiert wurde die Nummer 1957(!). Er verkaufte den Track allerdings und nahm in selber erst 1971 auf. Die neue Interpretation ist sehr erhaben und klingt jetzt, als wäre sie nach einer langen Reise endlich angekommen.

 

„In The Garden“ ist ein klassischer Song, der abermals durch die Mundharmonika veredelt wird. Sehr berührend ist die Interpretation von „All Things Must Pass“ aus der Feder von George Harrison. Nelson Sohn Lukas singt das Stück wundervoll und die glasklare Instrumentierung sorgt zusätzlich für eine Gänsehaut. „I Saw The Light“ von Hank Williams wurde schon zigfach gecovert. Hier wird eine weitere, gute Interpretation hinzugefügt. „Keep It On The Sunnyside“ wird abermals von Lukas Nelson gesungen. Er macht das gut und dürfte seinen Vater mit Stolz erfüllen. Wie schon bei „I Saw The Light“ teilt er sich bei „I Thought About You, Lord” den Gesang mit seinem Vater. Die Mischung aus Gospel, Soul und Country ist einfach hinreißend! Die Stimme von Willie Nelson geht immer noch unter die Haut – nachzuhören bei „Too Sick To Pray“. „Why Me“ ist der erhabene Abschluss von diesem tollen Album!

 

Fazit: Willie Nelson hat mit seinen Lieben ein ganz feines Album aufgenommen. Gemeinsam haben sie alte Songs aus der Feder von Nelson, aber auch einige von anderen Künstlern interpretiert. Es sind sehr würdevolle, herzliche und rührende Versionen entstanden. Letztlich ist „The Willie Nelson Family“ ein wundervolles Spätwerk geworden! Chapeau!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Willie Nelson: That´s Life

Willie Nelson: That´s Life

Sony

VÖ: 26.02.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Es dürfte mittlerweile ja bekannt sein, dass Willie Nelson ein großer Verehrer von Frank Sinatra ist. Es gab 2018 durchaus Musikhörer, die von „My Way“ überrascht wurden. Nelson wird ja nun auch seit vielen Jahrzehnten ausschließlich dem Country-Genre zugeordnet. Für das Album seiner Sinatra-Interpretationen erhielt Nelson sogar den Grammy in der Sparte „Best Traditional Pop Solo Album“. Mit „That´s Life“ legt er nun also noch mal nach. Er hat sich nun an elf weitere Sinatra-Songs gewagt.  „That’s Life“ wurde von Buddy Cannon und Matt Rollings produziert und teilweise in den historischen Capitol Studios in Hollywood eingespielt. Sinatra war seinerzeit der erste Künstler überhaupt, der dort aufgenommen hat und nutze die Studios im Zeitraum von 1956 bis 1961. Der Kreis schließt sich also. Die Pedernales Studios in Austin, Texas wurden ebenfalls für weitere Aufnahmen genutzt.

 

Willie Nelson wird nächsten Monat übrigens 88 Jahre alt. Dies ist insofern beachtlich, da er auf „That´s Life“ erstaunlich frisch und jung klingt. Die Songs seines vermutlich 71.(!) Studioalbums – es gibt da tatsächlich unterschiedliche Zählweisen – scheinen ein regelrechter Jungbrunnen für Nelson gewesen zu sein. Und er hat sich in Bezug auf die Phrasierung richtig ausgetobt. Dies habe er von Sinatra gelernt, teilt Nelson im Vorfeld der Veröffentlichung mit. Das hört man. Bauchgefühl und Instinkt sind viel wichtiger als die übliche Vorgehensweise.  Das „Great American Songbook“, wird so auch von Nelson ganz und gar formidabel interpretiert und dargeboten.

 

Man höre sich nur an, wie leichtfüßig er sich durch „I´ve Got You Under My Skin“ singt und spielt. Ja, auch spielt. Dieses Gitarrensolo von Nelson ist vermutlich das Lässigste, was man dieses Jahr zu hören bekommt. Im Calypso-Gewand hat man die Nummer auch noch nicht gehört. „You Make Me Feel So Young“ ist anschließend als Swing mit großem Orchester-Sound angelegt. Nelson singt dazu, als wäre er ein Jungspund. Das Mundharmonikaspiel setzt zudem gekonnt ein paar feine zusätzliche Farbtupfer und Akzente. „I Won´t Dance“ ist jazzig angehaucht. Das Duett mit Diana Krall ist allerdings auch etwas unrund, da die beiden Stimmen nicht komplett miteinander harmonieren. „That´s Life“ – der Song – ist mindestens so cool wie bei Sinatra.  „Luck Be A Lady“ groovt sehr schön und Nelson knödelt in den schönsten Schattierungen. Die Ballade „In The Wee Small Hours Of The Morning“ ist herzzerreißend. Ganz großes Kino! „Learnin´ The Blues“ und „Lonesome Road“ sprudeln über vor Musikalität. Das hat Herz und Seele. Das trifft natürlich auch auf „Just In Time“, die Ballade „Cottage For Sale“ oder den Albumabschluss „Nice Work If You Can Get It“ zu.

 

Fazit: Mit „That´s Life“ hat Willie Nelson seiner Liebe für Frank Sinatra erneut freien Lauf gelassen. Er interpretiert diese großartigen Songs ganz und gar wundervoll. Sein Gitarrenspiel ist bei dem einen oder anderen Track das Salz in der Suppe. Das Musikgewand ist zwischen Jazz und Swing sowieso ganz wundervoll arrangiert worden. Willie Nelson hat erneut ein tolles Werk abseits seines angestammten Genres aufgenommen.

 

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Text: Torsten Schlimbach

Willie Nelson: First Rose Of Spring

Willie Nelson: First Rose Of Spring

Sony/Legacy

VÖ: 03.07.2020

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Willie Nelson kann auf eine unglaubliche Karriere zurückblicken. Er hat jegliches Recht auf selbige stolz zu sein. Der Mann hat einen Backkatalog im Rücken, der unfassbar anmutet. Nelson, Jahrgang 1933(!) hat 70(!!) Alben aufgenommen. „First Rose Of Spring“ ist eines davon. Der Nachfolger vom Grammy dekorierten „Ride Me Back Home“ ist ein zutiefst berührendes Alterswerk geworden. Die Texte sind sehr persönlicher Natur und gehen zu Herzen.

 

Willie Nelson möchte, dass der Hörer den Blickwinkel eines Künstlers einnimmt und die Liebe und das Leben durch dessen Augen sieht. Hört man sich die Tiefe des Albums und dessen Texte an, dann ist unschwer zu erraten, wer dieser Künstler sein soll. Nelson hat dazu mit einigen Co-Autoren gearbeitet, aber auch wieder Coverversionen aufgenommen. Trotzdem ist dies alleine durch die Stimme ein Willie Nelson-Werk durch und durch. Die Atmosphäre ist sehr beeindruckend und insgesamt strahlt das Werk eine unglaubliche Intensität aus.

 

Das düstere „Love Just Laughed“ ist beispielweise noch mal eine ganz große Nummer. Zusammen mit Buddy Cannon hat er da einen Song geschrieben, der nicht nur Country-Fans, sondern aufgrund der Instrumentierung auch Indie-Fans gefallen wird. Wer bei „Yesterday When I Was Young (Hier Encore)“ keinen Kloß im Hals hat, hat vermutlich ein Herz aus Stein. Das passt wie die Faust aufs Auge zu dem 87-jährigen Nelson. Der Song von Charles Aznavour aus dem Jahre 1964 wurde schon zigfach gecovert - von Patricia Kaas bis Elton John, aber die Interpretation des guten Willie übertrifft sie alle. Es ist eine überaus ehrliche, gar nackte und intime Darbietung.

 

Insgesamt gibt es elf neue Studio-Stücke auf dem Album. Mit dem warmherzigen Titeltrack „The First Rose Of Spring“ startet das Album wundervoll. Die Stimme ist kraftvoll, die Instrumentierung zwischen Country und Western wunderschön. Songs wie „Blue Star“ oder „Don't Let The Old Man In“ strahlen sehr viel Würde aus. „Just Bummin' Around“ macht einfach Spaß. „Our Song“ wurde von Chris Stapleton geschrieben, einem Vertreter des modernen Countrys. Nelson hatte ja noch nie irgendwelche Berührungsängste. „We Are The Cowboys“ lässt die Welt wissen, wer die wirklichen Cowboys sind. Erhabener Vortrag des Meisters. „Stealing Home“ ist abermals sehr berührend. „I'm The Only Hell My Mama Ever Raised“ ist traditioneller Country wie er im Buche steht – also genau auf Nelson zugeschnitten.

 

Fazit: „First Rose Of Spring“ ist erneut ein ganz tolles, inniges und intimes Album von Willie Nelson. Auch wenn es sich dabei um Coversongs handelt oder Stücke, die er mit anderen geschrieben hat, ist das letztlich ein Nelson-Werk durch und durch. Er gibt den Nummern die Seele und macht diese elf Tracks zu Kleinoden. Ein tolles Alterswerk! Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht das letzte Album des 87-jährigen ist!

 

http://www.willienelson.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch