Tom Chaplin: Twelve Tales Of Christmas

Tom Chaplin: Twelve Tales Of Christmas

Universal

VÖ: 17.11.2017

 

Wertung: 7,5/12

 

Einst war Tom Chaplin mit seiner Band Keane auf dem besten Wege in die Liga von Coldplay vorzudringen. Sogar U2 nahmen die Band mit auf Tour. Keane stiegen recht schnell in die Liga der europäischen Musikstars auf – aber auch genau so schnell wieder ab. Tom Chaplin wies sich aufgrund seiner Alkoholsucht gar in eine Entzugsklinik ein. Danach versuchten Keane noch mal an die alten Erfolge anzuknüpfen, was aber nicht mehr gelang. Starsailor mussten und müssen ebenfalls diese Erfahrung machen. Mittlerweile ruht die Band Keane schon seit einem halben Jahrzehnt. Ob da noch mal was kommen wird, weiß vermutlich Chaplin auch nicht. Letztes Jahr veröffentlichte er jedenfalls sein Solodebüt. Davon hat abseits der Insel so gut wie keiner Notiz genommen. Jetzt gibt es den Nachschlag mit „Twelve Tales Of Christmas“.

 

Der Albumtitel lässt ja schon mehr als nur erahnen, dass man es hier mit einem Saisonalbum zu tun hat. Tom Chaplin hat dafür aber keine bekannten Weihnachtssongs gecovert und aufgenommen. „Twelve Tales Of Christmas“ nimmt sich dieser Zeit zwar thematisch an, aber unter den zwölf Songs sind immerhin acht neue Songs von Chaplin zu finden! Er war daran übrigens als Co-Autor beteiligt. Bei den vier Coversongs handelt es sich auch nicht unbedingt um die üblichen Verdächtigen, sondern um vier Lieblingssongs von Chaplin. Darunter ist beispielsweise „Stay Another Day“ von East 17 zu finden, aber auch „2000 Miles“ von The Pretenders.

 

Warum sich Chaplin thematisch nun ausgerechnet auf diese Jahreszeit beschränkt hat? Er mag die Magie dieser Jahreszeit und verbindet damit natürlich auch eine Menge Erinnerungen. Dies wollte er nun einfangen. Es ist ihm überraschend gut gelungen. Die Songs sind nicht zu kitschig ausgefallen. „River“ - der unsterbliche Klassiker von Joni Mitchell – ist sogar ziemlich gut geworden. Auch die neuen Songs von Chaplin kann man sich anhören. Eine festliche Stimmung schwingt dabei durchaus mit. Dies wurde trotzdem weitestgehend unaufgeregt arrangiert und eben nicht zu sehr bombastisch aufgeblasen. „Under A Million Lights“ entpuppt sich dabei sogar als recht gute Popnummer. Der Einstieg mit „Walking In The Air“ ist dazu noch sehr ruhig und reduziert gewählt worden. Die markante Stimme steht dabei eindeutig im Vordergrund. „Midnight Mass“ haftet sogar etwas Sakrales an – passend zum Titel.

 

„London Lights“ trägt zwar etwas dick auf, aber auch das passt letztlich zum Thema des Songs. Das Album hat natürlich auch sehr viel mit Liebe zu tun. Auch mit der Liebe für all jene, die uns schon verlassen mussten. Davon erzählt „We Remember You This Christmas“. Traurig und schön. Und ja, einen Chor gibt es auch noch, nämlich bei „For The Lost“. „Another Lonely Christmas“ klingt übrigens gar nicht traurig, sondern regelrecht beschwingt. „Follow My Heart“ ist schon recht schmalzig und auch „Say Goodbye“ badet sich noch mal da drin. Unter dem Strich passt das schon.

 

Fazit: Man hat keine Ahnung, ob aus Keane noch mal was wird. Einstweilen hat Tom Chaplin ein – weitestgehend – Weihnachtsalbum aufgenommen. Er liebte diese Jahreszeit schon immer, so sagt er, und von daher war es für ihn naheliegend, jetzt endlich auch ein entsprechendes Album aufzunehmen. Acht eigene Songs und vier Coversongs sind es geworden. Es sind zwar durchaus festliche und melancholische Songs, aber nicht auf die kitschige Art und Weise. „Twelve Tales Of Christmas“ wird man zwar nur für zwei Monate im Jahr auflegen, dann aber gerne!

 

http://www.tomchaplinmusic.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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