The Kooks: Listen

The Kooks: Listen

Virgin/Universal

VÖ: 05.09.2014

 

Wertung: 8/12

 

Die Herren von The Kooks haben auch so langsam gemerkt, dass das 60s-Britpop-Revival vorbei ist und somit geht es mit vollem Anlauf direkt ins nächste Jahrzehnt. Die werden sich doch wohl nicht zur englischen Ausgabe von Mando Diao entwickeln, die sich auch an jedem Jahrzehnt der Populärmusik abarbeiten!? Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und einstweilen hat Luke Pritchard mit dem Hip-Hop-Wunderkind Inflo das neue Werk produziert. Die ganze Sause wurde „Listen“ genannt, ist aber natürlich alles andere als eine Zuhörerplatte. „Listen“ fährt in die Beine.

 

Es mag mal dahingestellt sein, ob hinter diesen Songs Berechnung steht. Auf der anderen Seite: sind die 70er denn gerade wieder angesagt? Disco? Bee Gees? Funk? Eben! Insofern ist „Listen“ durchaus auch mutig. Was zählt ist auf´m Platz und das hier Gehörte überzeugt über weite Strecken. Beim Fußball würde man da von einem knappen aber ungefährdeten Sieg sprechen. „Listen“ ist eine lässige Platte. Lässig auf eine gute Art. Und an die Mädchenherzen wurde mit einem Song wie „See Me Now“ auch gedacht. So muss das wohl sein.

 

Unter dem Strich ist „Listen“ aber eine große, fette Party. „Around Town“ kommt zu Beginn direkt aus der Funkdisco zu uns. Das hat schon einen, nun ja, packenden Groove. Dies war aber nur der Anfang, denn mit „Forgive & Forget“ schließt sich der Hit des Platte an. Wer da keine gute Laune bekommt, ist ein hoffnungsloser Fall. Beck hat vor Jahren mit „Mitnite Vultures“ ein ganzes Album in diesem Stil aufgenommen. „Westside“ ist zwar mit einigen sphärischen Flächen aufgeblasen worden, ist von der Grundstruktur aber am ehesten noch mit den alten The Kooks zu vergleichen. Gleichwohl besticht auch dieser Track durch einen fluffigen Groove.

 

Und so geht es fröhlich durch das gesamte Album. Fröhlich ist dabei durchaus wörtlich zu verstehen. „It Was In London“ ist einfach ein entspannter Spätsommer-Song. „Bad Habit“ erfreut einen zunächst mit Gospel-Anleihen, wechselt dann aber zu zackigen Gitarren und hat ordentlich Pfeffer im Hintern. An vielen Stellen merkt man auch den Einfluss von Inflo. „Down“ ist da nur ein weiteres Paradebeispiel. „Dreams“ wechselt aber noch mal das Fach. Britfolk ist zurück. „Are We Electric“ trägt die Richtung ja schon im Namen. Es zirpt, es bollert und es funkt. „Sunrise“ hat, so ehrlich muss man da schon sein, auch nicht mehr viel zu erzählen. Passt zwar wunderbar zum Gesamtbild, wärmt das bisher Gehörte aber auch nur noch mal auf. Und auch „Sweet Emotion“ ist nett, mehr aber auch nicht.

 

Fazit: „Listen“ von The Kooks zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und sorgt für gute Laune. Britpop war gestern, Funk und R&B sind heute das Thema der Band. Natürlich hört man immer noch worauf die Band ihre Songs aufbaut, das Grundgerüst ist ja nicht weg. Trotzdem macht die Platte schon Laune und ist für den Moment genau die richtige Musikwahl zum Spätsommer, auch wenn die Luft nach hinten heraus etwas dünn wird.

 

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Text: Torsten Schlimbach

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