The Doors: L.A. Woman (50th Anniversary Edition)

The Doors: L.A. Woman    (50th Anniversary Edition)
Rhino/Warner
VÖ: 03.12.2021

 

Wertung: 11/12

Tipp!

 

Was sind schon fünfzig Jahre? Im Gesamtkontext gesehen sicher nicht viel, denn unseren blauen Planeten soll es ja dann doch schon etwas länger geben. Bricht man das ganze aber auf das Musikgeschäft runter, dann scheinen wir mittlerweile Lichtjahre von 1971 entfernt zu sein. Die Erinnerungen an diese Zeit leben trotzdem immer weiter und immer neue Generationen tauchen musikalisch in jene Zeit ein. The Doors sind eine jener Bands, die Musik neu und anders definiert hat und die mittlerweile in die Halle der unsterblichen Künstler aufgenommen wurde. Die menschliche Hülle mag vergänglich sein, diese Musik hier wird ewig weiterleben und gehört zum Kulturgut der Menschheit.

„L.A. Woman“ war das letzte Monument und die Hinterlassenschaft der Originalbesetzung. Der Rolling Stone wählte diesen Meilenstein nicht ohne Grund unter die „500 Greatest Albums Of All Time“. Jetzt feiert dieses Album nun also schon den fünfzigsten Geburtstag. In die Jahre sind die Songs trotzdem nicht gekommen. Hört man sich nämlich die Jubiläumsausgabe von „L.A. Woman“ an, dann wird man einen ganz gravierenden Unterschied zu heutigen Produktionen und Veröffentlichungen feststellen, der sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Das Album strahlt mit jedem Ton eine unglaubliche Wärme aus, die man heute selten genug findet. Der erdige Klang braucht sich hinter den heutigen Veröffentlichungen nicht zu verstecken – im Gegenteil! Zurückgegriffen wurde hier übrigens auf die schon 1999 perfekte Remaster-Arbeit. Ob der Mix aus den 00er Jahren besser ist darf bezweifelt werden. Die Unterschiede sind aber sowieso marginal und in nahezu jeder Form ist der Klang perfekt und der ursprüngliche Charakter der Songs wird auch nicht verfälscht!

Zum ursprünglichen Album muss man ja nicht mehr viel erzählen. „Love Her Madly“ oder der Titeltrack „L.A. Woman“ zählen nicht umsonst zu den Klassikern des The Doors Backkatalogs. Mit „Riders On The Storm“ findet sich hier sowieso einer der Überhits und eine Art Blaupause für das Schaffen der Band wieder. Der oftmals bemühte Satz darf in keiner Sammlung fehlen ist derart passend, dass man dem nichts mehr hinzufügen kann.

Mehr als zwei Stunden unveröffentlichter Aufnahmen aus den Sessions zu „L.A. Woman“ hält diese neue Sammlung bereit, sodass man beim Hören die Evolution der einzelnen Songs im Studio miterleben kann, als wäre man live dabei gewesen. Auch ein frühes Demo für „Hyacinth House“, aufgenommen 1969 in Robby Kriegers Homestudio, ist enthalten. 

Der Höhepunkt dieser Ausgabe dürften zweifelsohne die Studio-Outtakes sein! Hier wurde tatsächlich ein kleiner Schatz gehoben. Es war nicht gerade zu erwarten, dass diese Songs derart druckvoll um die Ecke kommen. Oftmals muss man da ja einige Abstriche hinnehmen und nicht selten kommt das eben nicht über Bootlegcharakter hinaus. Da ist das hier doch eine ganz andere Hausnummer und gerade der satte Klang weiß zu überraschen. Teilweise kommt das sehr ungeschliffen rüber, man höre sich nur den Stampfer „Been Down So Long“ in der alternativen Version an – sensationelles Ding! Weitere Versionen von „Love Her Madly“ oder „The WASP“ sind nette Ergänzungen zum Original. „Riders On The Storm“ darf natürlich auch nicht fehlen und hier erfährt man dann auch noch mal hörbar, wie die Nummer letztlich zu diesem prägenden Anfang kam.

 

Original-Demo von „Riders On The Storm“ hier erhältlich: http://rhinode.click/RidersOnTheStormSunsetSoundDemo

Fazit: „L.A. Woman“ von The Doors kann man ohne die Gesichtsfarbe zu wechseln als zeitlosen Meilenstein der Rockmusik betiteln. Die Jubiläumsausgabe ist klanglich spitze, von der Aufmachung her sehr solide und was das Bonusmaterial betrifft eine kleine Schatztruhe! Die Studio-Outtakes und der Raritätenfund sind schon kleine Sensationen. Wer dieses epochale Werk noch nicht im Schrank stehen hat sollte nun aber schleunigst zugreifen – Fans werden jetzt eh die Läden stürmen.

http://www.thedoors.com/

Text: Torsten Schlimbach

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