The Band: Cahoots 50th Anniversary (2 CDs)

The Band: Cahoots 50th Anniversary Edition (2 CDs)

Universal

VÖ: 17.12.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Das vierte Album von The Band – „Cahoots“ – kann nun auch schon auf 5 Jahrzehnte Existenz zurückblicken. Auch dieses tolle Werk wird nun als Remastered-Jubiläumsedition veröffentlicht. Für den Hardcore-Fan wird sogar eine Deluxe-Box aufgelegt. Highlight dürfte hier die Blu-ray mit Dolby Atmos sein. Mit der 2CD-Version wird man allerdings auch bestens bedient und auch hier kann man jede Menge Bonusmaterial entdecken und noch mal ganz neu in den Kosmos von „Cahoots“ eintauchen. Wie bei den bisherigen drei Widerveröffentlichungen wurde das Material neu abgemischt.

 

The Band fand sich Anfang 1971 in den unfertigen Bearsville Sounds Studios bei Woodstock ein, um den Sound der Kapelle auch in das neue Jahrzehnt zu überführen. Robbie Robertson tauchte nun erneut ganz tief in diese Bandphase ein. Wie schon bei den Vorgängern ist auch hier Bob Clearmountain dabei. Robbertson hatte Clearmountain mit auf den Weg gegeben, die Originaltonspuren zu transformieren und das hinzuzufügen, was er bei den Originalversionen vermisst hat. Clearmountain dünnte die Arrangements aus. Robbertson wollte bei jedem Mix wieder ganz von vorne anfangen und den Sound neu gestalten. Als Zuhörer tun sich da nun völlig neue Möglichkeiten auf „Cahoots“ zu erleben.

 

Der neue Mix wertet eine Nummer wie „Smoke Signal“ noch mal deutlich auf. Der Gesang ist ganz vorne prominent im Mix, die Gitarre und die Orgel sind feiner austariert und Bass und Schlagzeug endlich schön knackig zu hören. Es ist nicht so, dass jetzt irgendein Instrument beschnitten wurde. „Thinkin´ Out Loud“ ist immer noch mit diesem feinen Saloon-Pianosound ausgestattet und auch die Gitarre drängt hier immer wieder nach vorne. „Life Is A Carnival“ ist auch nach den 5 Jahrzehnten immer noch eine tolle Albumeröffnung. Das schmissige Stück hat so gar keinen Staub angesetzt und klingt frisch. Der mehrstimmige Gesang ist sowieso bei The Band immer wieder überragend!

 

Welche Rockband verwendet heute eigentlich noch ein Akkordeon? Bei The Band trägt selbiges, gespielt von Garth Hudson, „When I Paint My Masterpiece“ zusammen mit der Mandoline von Levon Helm locker und leicht. Toll ist auch die Americana-Nummer „Where Do We Got From Here?“ die ein bisschen das typische Flair eines Tom Petty-Songs vorwegnimmt. „4% Pantomime“ wiederum klingt ganz anders. Der Rock, Soul und Blues passt perfekt zu Van Morrison, der sich hier den Gesang mit Richard Manuel teilt. Eine Ballade wie „The Moon Struck One“ ist sogar leicht psychedelisch angehaucht. The Band hatte auch einen unglaublich fluffigen Groove, nachzuhören bei „Volcano“. Die erste CD wird noch von ein paar Outtakes oder frühen Takes abgerundet. „Endless Highway“ klingt im Frühstadium schon reichlich vollendet. Die beiden Outtakes „Don´t Do It“ und „Bessie Smith“ passen gut zu den übrigen Songs, gleichwohl letztgenannte Nummer vom Sound etwas abfällt.

 

Die zweite CD hat das Konzert aus dem Olympia Theater in Paris, vom 25. Mai 1971 zu bieten. Nicht in Gänze, da kurioserweise nur noch die zweite Hälfte existiert. Wie das bei Konzerten oft der Fall ist, besteht aber eben dieser Teil fast ausschließlich aus Klassikern. „The Night They Drove Old Dixie Down“ ist einer jener Jahrhundertsongs. Deutsche kennen den Song noch aus anderen Gründen. „Don´t Do It“ oder „Rag Mama Rag“ fallen sicher auch in diese Kategorie. „Slippin´ And Slidin´“ von Little Richard wird fulminant gespielt. Instrumentalversionen von „Life In A Carnival“ und „Volcano“, sowie der tolle Stripped Down Mix von „Thinkin´ Out Loud“ runden diese Veröffentlichung sehr schön ab.

 

Fazit: The Band haute damals in schöner Regelmäßigkeit ein Meisterwerk nach dem anderen heraus. Heute werden die Musiker leider immer als Begleitband von Dylan bezeichnet und darauf reduziert. Damit tut man der Kapelle aber Unrecht. „Cahoots“ stellt nun noch mal eindrucksvoll unter Beweis, dass dies tolle Musiker waren und sind. Der Sound ist nun noch mal verbessert worden, wodurch man die Songs im Jahr 2021 ganz neu entdecken kann. Wer Musik liebt, sollte dieses Album in seiner Sammlung haben!

 

http://theband.hiof.no/

 

Text: Torsten Schlimbach

The Band: Stage Fright 50th Anniversary (2 CDs)

The Band: Stage Fright 50th Anniversary (2 CDs)

Capitol/Universal

VÖ: 12.02.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Das dritte Album von The Band, „Stage Fright“, hat nun schon unglaubliche 50 Jahre auf dem Buckel. Dieser runde Geburtstag soll und muss natürlich gefeiert werden. Zum 50. Jahrestag der Erstveröffentlichung von „Stage Fright“ hat man es sich nicht nehmen lassen und ein schönes Package geschnürt. Auf den Fan wartet ein umfangreiches Deluxe-Boxset. Wer nicht das ganz große Paket braucht, kriegt mit den anderen Konfigurationen sicherlich auch sehr viel geboten. Die Songs wurden selbstverständlich neu abgemischt. Die Veröffentlichung wurde zudem mit viel Bonusmaterial angereichert. Neben vielen Bonustracks gibt es auch noch einen Mitschnitt aus der Royal Albert Hall aus dem Juni 1971 zu hören.

 

The Band waren eigentlich fest mit der Künstlerkolonie Woodstock verbunden. Das Festival machte daraus schlagartig eine Pilgerstätte. Den Auftritt von The Band am Abschlusstag erlebten knapp eine halbe Millionen Menschen mit. Die Band wollte die Einwohner, die von dem Hype genervt waren und sich wieder die alte Beschaulichkeit zurückwünschten, durch die Präsentation neuer Songideen im angemieteten Woodstock Playhouse, versöhnlich stimmen. Es kam anders, da die Einwohner die nicht unberechtigte Angst hegten, dass dies noch mehr Leute anlocken könnte. Die Ortsversammlung sagte die Sache schließlich ab und so nutzte The Band das Playhouse ohne Publikum und nahm auf der Bühne des Saals „Stage Fright“ auf.

 

Die neuerliche Veröffentlichung wurde nicht einfach so zusammengeschustert, sondern entstand unter den Argusaugen von Robbie Robertson. Robertson war es auch, der die Bonustracks aussuchte. Der Stereo-Mix basiert auf den Original-Mastertapes und wurde von Bob Clearmountain angefertigt. Die Songs sind nun übrigens in der ursprünglich angedachten Reihenfolge angeordnet worden. Das Booklet hält Fotos und Liner Notes von Robertson bereit. „Stage Fright“ erstrahlt so noch mal in ganz neuem Glanz.

 

Von „Strawberry Wine“ und „Sleeping“ gibt es jeweils alternative Mixe zu hören. Diese sind roher und reduzierter und verströmen im Grunde Demo-Charakter. Für Fans dürfte die spätabendliche Spontan-Session von Robbie Robertson, Richard Manuel und Rick Danko eine Art heiliger Gral sein. Das Trio interpretierte Songs von „Stage Fright“. Der Sound ist zwar nicht sonderlich gut und so ein bisschen weht da der gute alte Bootleg-Charakter durch die Szenerie, aber natürlich ist das musikgeschichtlich von immenser Bedeutung. Locker und gelöst spielen die drei Herren die Songs in herrlicher Lagerfeuerromantik. Es geht dabei auch nicht um Perfektion, sondern um den Spaß und ein klein wenig auch um den Arbeitsprozess. Sehr schön kommt das bei „Rockin´ Pneumonia And The Boogie Woogie Flu“ zum Tragen. Der „Calgary Blues“ geht in der richtigen Stimmung sogar unter die Haut. Das Mundharmonikaspiel ist das Salz in der Suppe!

 

Die zweite CD widmet sich den bisher unveröffentlichten Songs aus der Londoner Royal Albert Hall. Die EMI hatte das seinerzeit auf einem Vierspurrekorder festgehalten. Die zwanzig Songs sind eine schöne Mischung der bis zu dem Konzert veröffentlichten drei Alben. Der Sound ist sehr ansprechend und die Instrumente fein abgemischt. Die Keys bei „The Shape I´m In“ sind so in allen Facetten wunderbar zu hören. Ein kleiner Wermutstropfen dürfte sein, dass man das Publikum kaum hört und wenn doch, dann ist es ganz weit hinten im Mix zu finden. Trotzdem kommen Nummern und Klassiker wie „The Weight“, „Up On Cripple Creek“ oder „The Night They Drove Old Dixie Down“ richtig gut. „I Shall Be Released“ ist eine sehr schöne Coverversion des Dylan-Songs. „Loving You Is Sweeter Than Ever“ ist ganz nett, kann aber mit den Four Tops nicht mithalten. Insgesamt sind das aber zwanzig tolle Live-Versionen.

 

Die klangliche Überarbeitung hat dem eigentlichen Album hörbar gutgetan. Dies erfolgte ja behutsam und nicht mit der Holzhammermethode. Robbie Robertson zeigt sich absolut begeistert, auch über die Tatsache, dass die Songs nun in der richtigen Reihenfolge angeordnet wurden und eine so tolle Abmischung erfahren haben. Das Album selber ist auch nach all den Jahrzehnten immer noch toll. Die Melodien sind einfach umwerfend und die Instrumentierung ein Gedicht. Der rockige Auftakt „The W.S. Walcott Medicine Show“ mit dem ausladenden Keyboardpart, das hoch melodische „The Rumor“ oder die Hits „The Shape I´m In“ und „Stage Fight“ – alles erstklassige Songs. Die Ballade „All La Glory“ ist der heimliche Höhepunkt des Albums.

 

Fazit: Schön, dass das 50. Jubiläum von diesem wunderbaren Album standesgemäß gefeiert wird. Das umfangreiche Booklet lädt zum Stöbern ein und das Bonusmaterial ist für Fans ein Fest! Das Live-Konzert zeigt eindringlich, welch großartige Live-Band die Kapelle damals war. Das eigentliche Album wurde klanglich noch mal optimiert und in die ursprünglich angedachte Reihenfolge gebracht. Für Musikliebhaber ist das eine wirklich schöne Geschichte geworden.

 

http://theband.hiof.no/

 

Text: Torsten Schlimbach

The Band: dito 50th Anniversary (2 CDs)

The Band: dito 50th Anniversary (2 CDs)

Capitol/Universal

VÖ: 15.11.2019

 

Wertung: 11/12

Tipp!

 

The Band und das gleichnamige Album zählen längst zum Kulturgut der Musikgeschichte. Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass damals kaum etwas über die Band bekannt war. Dies war immerhin schon das zweite Werk und doch blieb da einiges nebulös. Heutzutage ist jeder Künstler fast gläsern und gibt über die sozialen Medien eine ganze Menge von sich preis, denn sonst kann man in dem Haifischbecken Musikgeschäft erst gar nicht mitschwimmen. 1969 war die Musik eben wichtig und die Formation, die aus vier Kanadiern und einem US-Amerikaner bestand, traf damit voll und ganz ins Schwarze. Garth Hudson, Levon Helm, Richard Manuel, Rick Danko und Robbie Robertson wurden zur Stars.

 

Zu Ehren von diesem Meisterwerk wird selbiges nun noch mal neu aufgelegt. Das Album erscheint in ganz neuem Glanz und selbstverständlich kann man da – so will es ja auch der Zeitgeist – viele verschiedene Konfigurationen käuflich erwerben. Die Jubiläumsedition wurde aufwendig produziert und neu abgemischt. Das Super-Deluxe-Boxset – bestehend aus 2CDs, Blu-ray, 2LPs, 7“-Single und Hardcover-Buch – dürfte dabei sämtliche Fanträume erfüllen. Es geht natürlich auch eine Nummer kleiner und mit einer 2-CD oder Doppel-LP lässt es sich auch schon ganz gut leben. Eine limitierte farbige 2LP-Variante („Tigeraugen“-Look; 180g) lässt dann auch noch die Sammlerherzen höher schlagen. Produziert hat das Bob Clearmountain. Der Stereo-Mix ist übrigens neu und basiert selbstverständlich auf den Original-Mastertapes. Dies geschah unter den Argusaugen von Robbie Robertson, welcher wiederum sämtliche Konfigurationen absegnete.

 

Die 2 CD-Version liegt uns zur Besprechung vor und kann – so viel kann an dieser Stelle schon verraten werden – begeistern. Eine aufwändige Umverpackung gibt es zwar nicht und die beiden CDs sind in dem üblichen Doppel-CD-Case unauffällig versteckt, aber der Inhalt punktet dafür umso mehr. Das Booklet gleicht schon einem dicken Heft. Jede Menge Fotos und ein üppiger Begleittext von Anthony DeCurtis flankieren diese Veröffentlichung. Informationen zu den Songs dürfen natürlich auch nicht fehlen.

 

Besonderes Augenmerk dürfte auf der zweiten CD liegen. Der geneigte Fan und Hörer können sich über einen Mitschnitt der legendären Woodstock-Performance von The Band freuen, immerhin eine Live-Aufnahme, die vor einer halben Millionen Menschen stattfand und bis jetzt nie offiziell veröffentlicht wurde. Die etwas windschiefe Interpretation von „I Shall Be Released“ fällt unter die Rubrik „interessant“, während „The Weight“ eine großartige Liveumsetzung darstellt. „Long Black Veil“ oder das von einem tollen Bassspiel begleitete „Baby Don´t You Do It“ unterstreichen die Extraklasse von The Band auf der Bühne. Schon alleine dafür lohnt sich die Anschaffung des Sets!

 

Dazu gesellen sich noch einige rare und alternative Versionen. Der Rough Mix von „Rag Mama Rag“ klingt nach Saloon und Jam. „The Night They Drove Old Dixie Down“ als alternativer Mix ist ganz nett. Die große Überraschung ist der lässige alternative Take von „Up On Crippel Creek“. „Whispering Pines“ lässt einen als Zuhörer ein bisschen hinter die Kulissen gucken. Die Band bricht den Song ab und bespricht, wie man stattdessen die Nummer spielen sollte. „Jemima Surrender“ ist ebenfalls mit einem alternativen Take vertreten, der aber der verwendeten Version nicht das Wasser reichen kann. Den Schluss bildet „King Harvest (Has Surley Come)“ – auch das hat eher Jamcharakter und gewährt einem noch mal einen kleinen Einblick in den Arbeitsprozess von The Band.

 

Das eigentliche Album ist ein Klassiker der amerikanischen Musik – vielleicht sogar der Rockmusik. „Rag Mama Rag“ ist einer der großen Hits der Platte. „The Night They Drove Old Dixie Down“ ist in Deutschland ja schon aufgrund der Interpretation von Juliane Werding und „Am Tag Als Conny Kramer Starb“ sehr bekannt. „When You Awake“ plätschert etwas dahin, aber das famose „Up On Cripple Creek“ entschädigt für alles. „Rockin´ Chair“ legt die Folkwurzeln von The Band deutlich frei, während „Look Out Cleveland“ rockt, gleichzeitig aber Hitqualitäten offenbart. Die vielen kleinen Wendungen, auch von Seiten des Tempos, machen das zu einem ganz besonderen Musikstück. Weitere alternative Versionen wurden an das eigentliche Album angehangen. Herausragt hier die alternative Version von „Rag Mama Rag“ mit kleinem Klassikintro auf dem Klavier.

 

Fazit: Die Jubiläumsedition von „The Band“ ist eine würdige Veröffentlichung zum 50. Geburtstag des Klassikers. Man darf sich über die erste offizielle Veröffentlichung des Woodstock-Auftritts freuen und die vielen alternativen Versionen sind eine echte Bereicherung. Hin und wieder kriegt man auch einen Einblick, wie die Band sich die Songs gemeinsam erarbeitete. Das eigentliche Album liegt in einem tollen Stereo-Mix vor. Das Set sollte in keiner Sammlung fehlen!

 

Text: Torsten Schlimbach

The Band: The Last Waltz - 40th Anniversary Edition

The Band: The Last Waltz - 40th Anniversary Edition

Rhino/Warner

VÖ: 11.11.2016

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

„The Last Waltz“ gilt als einer der besten Konzertfilme aller Zeiten. Das Ereignis fand bekanntlich an Thanksgiving im Jahre 1976 statt. Der Ballsaal des Winterland Theatre in San Francisco erwies sich als der perfekte Ort für den letzten Aufgalopp von The Band. Rick Danko, Levon Helm, Garth Hudson, Richard Mamel und Robbie Robertson standen allerdings nicht alleine auf der Bühne und wurden von zahlreichen Stars und Weggefährten begleitet. Es war ein Konzert der besonderen Art und sorgt nun auch vierzig Jahre später immer noch für Gänsehaut. Diesen besonderen Geburtstag nimmt man zum Anlass „The Last Waltz“ erneut zu veröffentlichen. Regisseur Martin Scorces hielt dies einst filmisch für die Nachwelt fest.

 

Nun wird das noch mal so richtig – wie heutzutage üblich – ausgeschlachtet. Es erscheinen gleich mehrere Konfigurationen und dies kurioserweise an zwei verschiedenen Daten. Am 11.11.2016 wird die hier zur Besprechung vorliegende 2 CD- und 6 LP-Version veröffentlicht. Am 9.12.2016 folgt dann noch eine auf 2.500 Exemplare limitierte Collector´s Edition. Da ist dann alles drin, was es gibt und was man – mehr oder weniger – braucht. Der Original-Soundtrack erscheint selbstverständlich mit neu gemastertem Audio von den Original-Mastertapes. Zum ersten Mal wird jetzt im Gesamtpaket der Film mit der Musik zusammengebracht.

 

„The Last Waltz“ ist nicht nur ein wichtiges Zeitdokument, sondern auch musikalisch herausragend. Über die Jahrzehnte verteilt gab es schon diverse Veröffentlichungen, Ergänzungen mit Bonusmaterial und immer mal wieder soundtechnisch angepasst. Ob die nun vorliegende Ausgabe tatsächlich noch mal eine Verbesserung zum Remastering von 2013 darstellt, kann mangels Vergleichsmöglichkeit nicht festgestellt werden. Nichtsdestotrotz ist das klanglich eine Offenbarung. Glücklicherweise hat man den Loudness War umschifft und lieber auf einen ganz fein austarierten Klang gesetzt. Das ist schon Feinschmeckerkost.

 

Die normale CD-Version ist bei der Aufmachung allerdings etwas dürftig ausgefallen. Das Booklet hat kaum nennenswert etwas zu bieten. Da werden die rudimentären Informationen zu den einzelnen Songs aufgelistet und die Credits abgedruckt, das war es dann im Prinzip auch schon. Es gibt zwar noch ein Vorwort von David Fricke, aber das ist ja fast unnötig zu erwähnen, denn mittlerweile kommt ja keine Wiederveröffentlichung eines Meilensteins ohne Liner Notes von Fricke aus. Der Mann ist eben auch Musikliebhaber und nebenbei ein renommierter Journalist.

 

Eric Clapton, Neil Diamond, Ronnie Hawkins, Dr. John, Joni Mitchell, Van Morrison, Muddy Waters und Neil Young – um nur einige zu nennen – bereichern hier als Musiker und Sänger die Szenerie. Selbstverständlich ist auch His Bobness gleich mehrfach dabei. Es fällt aber trotzdem schwer da einen Künstler herauszuheben. Das Gesamtergebnis ist einfach so stimmig und überragend, dass „The Last Waltz“ in wirklich keiner Musiksammlung fehlen darf.

 

Vielleicht gibt es ein paar Höhepunkte, die dann doch noch ein bisschen herausstechen. „Helpless“ von und mit Neil Young und Joni Mitchell geht schon unter die Haut. Dass Van Morrison ein herausragender Sänger ist, dürfte ja kein Geheimnis sein, aber die schmissige Version von „Caravan“ macht einen dann doch ein bisschen sprachlos. Dazu diese Gitarre und der Bass – ein Gedicht! „Manish Boy“ mit Muddy Waters und „Further On Up The Road“ mit Clapton sind ebenfalls eine kleine Offenbarung.

 

Als Bob Dylan die Bühne betritt, wird es natürlich auch magisch. „Baby Let Me Follow You Down“ rockt und so fordernd, angriffslustig und frisch wie bei „I Don´t Believe You (She Acts Like We Never Have Met)“ hat man Dylan selten gehört. „Forever Young“ klang damals musikalisch noch nicht so ausgelutscht und das geht dann – trotz einiger, gesanglicher Wackler – unter die Haut. Das große Finale gibt es mit dem obligatorischen „I Shall Be Released“.

 

Danach folgt „The Last Waltz Suite“. „The Well ist ein schön rockiges, teilweise psychedelisches Stück. Großes Ding! „Evangeline“ hat mit Emmylou Harrist eine weitere, große Dame des Musikgeschäfts als Duettpartnerin am Start. Das ist selbstredend grandios. „The Weight“ stellt auch eine Bereicherung dar. Ein Klassiker eben! Es endet alles, wie es begonnen hat, diesmal allerdings aufgrund des Orchesters etwas theatralisch und bombastisch mit „The Last Waltz“.

 

Fazit: Wer „The Last Waltz“ von The Band nicht kennt, hat ein großes Stück Musikgeschichte verpasst. Dieses letzte Manifest der Band gehört sowieso in jede vernünftige Musiksammlung! Wer da noch eine Lücke hat, sollte diese nun schnellstmöglich schließen und zu einer der 40th Anniversary Editions greifen. Da würde sich das Paket aus CDs und DVD/Blu-ray anbieten. Dies alles wird natürlich bei bestem Sound kredenzt. Ein Meilenstein!

 

http://theband.hiof.no/

 

Text: Torsten Schlimbach

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