Tears For Fears: The Tipping Point

Tears For Fears: The Tipping Point

Universal

VÖ: 25.02.2022

 

Wertung: 7,5/12

 

Tears For Fears veröffentlichen nach knapp achtzehn Jahren mal wieder ein Album. Die Zeit lässt sich auch optisch ablesen. Während der eine Herr des Duos (Roland Orzabel) mittlerweile weißes Haar hat, ist Curt Smith nicht mehr mit sehr viel Haupthaar gesegnet. Wer die beiden also länger nicht mehr gesehen hat, wird sich mitunter die Augen reiben. Man hat Tears For Fears ja sowieso als 80er Jahreband abgespeichert. Die großen Hits, die zeitweise die Charts bestimmten, waren eben allesamt in dem knallbunten Jahrzehnt entstanden. Ob die Band immer noch was zu sagen hat – gerade auch musikalisch – kann man nun anhand von „The Tipping Point“ überprüfen.

 

Es ist viel passiert bei Tears For Fears. Das Management wollte beispielsweise, dass Orzabel und Smith mit den angesagten Songschreibern dieser Zeit zusammenarbeiten sollten. Das fühlte sich für das Duo natürlich nicht richtig an und so trennte man sich und installierte ein neues Management, welches auch die Songergebnisse zu schätzen wusste und Tears For Fears quasi zu einem neuen Album ermunterte. Gut so!

 

Die Stimmen hören sich immer noch erstaunlich jung an. Die nachdenkliche, melancholische Seite von Tears For Fears kommt auf „The Tipping Point“ oftmals sehr stark zur Geltung. „Rivers Of Mercy“ entpuppt sich dabei sogar als einer der besten Songs mit Hitpotenzial, den Tears For Fears je geschrieben haben. Die verspielte Gitarre, die wundervollen Keyboardflächen und der mehrstimme Chorgesang sorgen da durchaus für Gänsehautmomente. „Please Be Happy“ schafft dies durch die Trompete, der Rest des Songs ist hingegen schon sehr kitschig und mit zu viel Pathos aufgeladen.

 

Der schwermütige Albumauftakt „No Small Thing“ lässt noch nicht direkt das typische Tears For Fears-Feeling aufkommen. Selbiges stellt sich aber spätestens mit „The Tipping Point“ ein – tolle Melodieführung. „Long, Long, Long Time“ versucht mit den Stimmen zu experimentieren. Das haut einigermaßen hin. Ebenso die etwas schnellere Nummer „Break The Man“. Ein Uptempo-Stück im typischen Stil des Duos. „My Demons“ versucht sich an einem etwas moderneren Ansatz. Das Geboller geht aber einigermaßen in die Hose. „Master Plan“ plätschert etwas ereignislos an einem vorbei, „End Of Night“ ist arg schmalzig, aber mit dem ruhigen, sphärischen „Stay“ gelingt ein wirklich schöner Albumabschluss.

 

Fazit: Tears For Fears haben auch im Jahre 2022 noch eine Existenzberechtigung und legen mit „The Tipping Point“ ein ordentliches Album vor. Das ist nicht in jeglicher Hinsicht ein großer Wurf, hat aber durchaus ein paar wundervolle Momente zu bieten und dürfte auch Fans der ersten Stunde begeistern. Gerade die nachdenklichen Momente des Albums sind besonders stark ausgefallen.

 

https://tearsforfears.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Tears For Fears: The Seeds Of Love (Deluxe Edition)

Tears For Fears: The Seeds Of Love (Deluxe Edition)

Universal

VÖ: 09.10.2020

 

Wertung: 9/12

 

Das dritte Album der Tears For Fears war eine schwere Geburt. Da wurden alleine mehr als 1.000.000£ an Produktionskosten verbraten. Heutzutage würde es das in dieser Form vermutlich überhaupt nicht mehr geben. Der Vorgänger „Songs From The Big Chair“ war derart erfolgreich, dass man sich von dessen Nachfolger eben auch den großen Wurf versprach. Letztlich lag man mit dieser Einschätzung ja auch richtig. Die ersten Ideen für das Album wurden bereits 1985 auf der Tour zu „Songs From The Big Chair“ auf den Weg gebracht. Man verzettelte sich allerdings auch und die ganzen Produzenten, die angekarrt wurden, waren dann schließlich doch nicht mehr an dem Album beteiligt. Tears For Fears und Dave Bascombe produzierten schließlich „The Seeds Of Love“. Die beteiligten Musiker füllen dafür eine immens lange Liste. Von Manu Katché über Jon Hassell ist bei Robbie McIntosh und Phil Collins noch lange nicht Schluss. Nun wird das Album noch mal mit jeder Menge Bonusmaterial veröffentlicht.

 

Man sollte übrigens zur Super Deluxe Edition greifen. Unabhängig vom Material lohnt sich die Anschaffung schon aufgrund des 5.1 Mixes von Steven Wilson. Der Sound-Guru hat schon für King Crimson, Yes, Jethro Tull oder die Simple Minds beachtliches aus dem alten Material herausgeholt. Auch für Tears For Fears hat der Mann ja schon gearbeitet und „Songs from the Big Chair“ im Jahr 2014 veredelt.  Auf einer Blu-ray gibt es direkt die Vollbedienung in Form des Original Album Mixes, New Remaster und dem Steven Wilson 5.1 Mix. Die ganzen Edits, Mixe, Demos und Jams gibt es auf vier CDs obendrauf.

 

Wer es eine Nummer kleiner mag, greift zur 2CD-Deluxe Variante, welche das Album - von Andrew Walter in den Abbey Road Studios remastert - und die 45´s und B-Seiten enthält. Damit macht man sicher auch nichts verkehrt, denn auch hier ist der Sound erstklassig und auch die Abmischung ein Gedicht. Unter diesen Gesichtspunkten braucht sich „The Seeds Of Love“ keinesfalls hinter aktuellen Produktionen zu verstecken! Die Ausgangssituation war natürlich auch bestens, denn Tears For Fears legten ja seinerzeit schon sehr viel Wert auf den Sound.

 

Hört man sich das Werk heute an, dann ist es erstaunlich, wie gut gealtert „The Seeds Of Love“ doch ist. Das mag auch daran liegen, dass die 80er ja seit Jahren musikalisch ein kleines Revival feiern, aber mitunter ist das fast schon zeitlos. Man sollte sich da nicht von der furchtbaren Hitsingle „Sowing The Seeds Of Love“ blenden lassen. Der gefühlvolle Auftakt mit „Woman In Chains“ ist sensationell schön. Es werden da zwar auch ein paar Schichten übereinander getürmt, aber der Aufbau – nach und nach kommen immer mehr Instrumente dazu – ist ganz stark. Der eindringliche weibliche und männliche Gesang verstärkt die Intensität zusätzlich. Auch „Badman´s Song“ ist über acht Minuten nie langweilig. Dieser Bass! Ein große Prise Soul schwingt da zudem mit.

 

Der wesentlich schönere Hit war und ist „Advice For The Young At Heart“. Dieser sehnsuchtsvolle und melancholische Unterton passt auch heute noch perfekt zur Herbststimmung. Hier darf man durchaus von einem Klassiker sprechen. „Standing On The Corner Of The Third World“ hat allerlei Sounds zu bieten und ist sogar an den Jazz angelehnt. Dieses ausgefeilte Stück hat sehr viele Brüche zu verzeichnen und ist ganz weit vom Mainstream entfernt. Interessant ist auch die Tatsache, dass Tears For Fears die Songs episch ausbreiten. „Swords And Knives“ ist auch über sechs Minuten lang. Die Nummer fließt dahin, hat aber auch ein paar Elemente, die dem Jazz nicht unähnlich sind, zu bieten. Nach den eher ruhigen Soundscapes folgt mit „Year Of The Knife“ dann ein schmissiger und treibender Track, welcher mittendrin aber auch noch Experimenten Platz lässt – bei einer Spielzeit von sieben Minuten ist ja auch Zeit genug dafür. Den kürzesten Song gibt es mit viereinhalb Minuten mit „Famous Last Words“ zum Schluss. Trotz Pathos ist das ein sehr schönes Ende.

 

Auf der zweiten CD gibt es dann die Edits und B-Seiten zu hören. „Soving The Seeds Of Love“, „Woman In Chains oder „Advice For The Young“ sind dann auch gleich mehrfach vertreten. Da gibt es italienische, kanadische oder US-Edits zu entdecken. Interessanter sind da die unterschiedlichen Versionen von „Johnny Panic And The Bible Of Dreams“. Ein ganz starker Song, der alleine schon die zweite CD rechtfertigt. Da trifft Gospel auf Neneh Cherry auf Gavin Friday und The Edge – um das Stück ein bisschen einzuordnen. Auch „My Life In The Suicide Ranks“ und das jazzige „Music For Tables“ sind gute Kaufargumente!

 

Fazit: „The Seeds Of Love“ von Tears For Fears ist erstaunlich gut gealtert. Es gibt hier immer noch tolle Soundlandschaften zu entdecken und der teilweise jazzige Ansatz ist toll. Der Überhit des Albums – „Soving The Seeds Of Love“ – ist das schlechteste Stück und davon sollte man sich nicht negativ beeinflussen lassen. Die zweite CD hat auch einiges an Mehrwert zu bieten. Die Super Deluxe Edition hat dann auch noch einen Steven Wilson 5.1 Mix oben – mehr geht nicht!

 

https://tearsforfears.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Tears For Fears: Songs From The Big Chair (Deluxe Edition)

Tears For Fears: Songs From The Big Chair (Deluxe Edition)

Universal

VÖ: 07.11.2014

 

Wertung: 7,5/12

 

Das zweite Album der Tears For Fears markierte den großen Durchbruch für die Band. „Songs From The Big Chair“ ging auch jenseits des Teichs durch die Decke und New Wave bekam ein neues Gesicht. Jetzt wird dieses Erfolgswerk erneut aufgelegt und in verschiedenen Konfigurationen angeboten. Im Grunde lohnt sich hier sowieso nur das 6-CD Deluxe Boxset! Neben den üblichen Remixen und B-Seiten liegt dort auch eine CD mit neun bisher unveröffentlichten Stücken bei! Abgesehen davon – und dies ist schon Grund genug sich das Teil anzuschaffen – gibt es dort auch eine 5.1 Surround Sound Version des Albums, die Soundhexer Steven Wilson zu verantworten hat! Wer dessen eigene Arbeiten und seine Tätigkeiten für Jethro Tull kennt, weiß, dass der Mann zur Zeit das beste Händchen und Ohren für ein solches Unterfangen hat.

 

„Songs From The Big Chair“ ist voll von Synth-Pop, der teilweise reichlich überladen wurde. So war das eben damals. Und selbstverständlich war dies auch eine Art Markenzeichen der Band. Als Hauptsongschreiber fungiert auf diesem Werk abermals Orzabal. Ian Stanley und Manny Elias wurden allerdings auch stärker eingebunden und sind Mitautoren von „Shout“. Schlagzeuger Chris Hughes ist gleichzeitig auch Produzent der Platte und schrieb auch am Hit „Everybody Wants to Rule the World“ mit. Orzabal und Curt Smith griffen zudem noch auf die Dienste von Neil Taylor an der Gitarre, William Gregory am Saxophon und Andy Davis am Flügel zurück. Mit Jerry Marotta saß ein weiterer Musiker – neben Hughes - am Schlagzeug.

 

Das Material der Deluxe Doppel-CD dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Warum selbiges jetzt noch mal aufgelegt wurde, erschließt sich da nicht so ganz. Es gab immerhin 1999 schon eine Remaster-Version des Albums, welche auch noch mit reichlich Bonusmaterial punkten konnte. 2006 wurde dann noch mal eine überarbeitete Deluxe Edition mit vielen Raritäten und Remixen in die Läden gestellt – natürlich als 2-CD Version. Die Unterschiede sind jetzt nur marginal, am Sound dürfte sich da gleich überhaupt nichts getan haben. Die teure Box wird sich ja auch nicht gleich jeder kaufen, vielleicht werden ja durch diese Veröffentlichung dann auch noch mal welche auf die 2-CD Deluxe Edition aufmerksam.

 

Der Auslöser für den immensen Erfolg in den USA war die erste Single „Everybody Wants To Rule The World“. Die Nummer, die weitaus positiver gestimmt ist als jene Songs des Debüts, läuft auch heute noch ständig im Radio. Wenn es aber einen Titel gibt, mit dem man Tears For Fears in Verbindung bringt, dann ist es „Shout“. Der Song ist längst ein Klassiker und ein Welthit. Vieles auf dem Album kann da nicht mithalten. „Mothers Talk“ ist einfach ein Paradebeispiel für die furchtbare Musik der 80ies. „I Believe“ kommt – lässt man die Produktion mal außen vor - doch ganz gut. Die Ballade könnte man sich glatt von einem George Michael vorstellen. „Head Over Heels“ geht in Ordnung, hat aber auch ein paar unschöne Elemente. Im Grunde geht die gesamte Songstruktur fast in eine Boyband-Richtung. „Listen“ zeigt zumindest, dass Tears For Fears – in erster Linie Orzabal – kompositorisch schon etwas auf dem Kasten hatten.

 

Für Fans sind Tracks wie „The Big Chair“ oder „Empire Building“ sicher ein nettes Zubrot. Der experimentelle Ansatz wurde sich vermutlich in Düsseldorf abgeguckt. Letztlich ist das nett, aber alles nicht von dieser Dringlichkeit durchzogen, wie es die Singles eben sind. Die Piano-Version von „The Working Hour“ kann auch nur wenig Akzente vermitteln, die jazzige Note zwischendurch setzt aber immerhin ein dickes Ausrufezeichen. Die Ballade „Sea Song“ ist zum Schluss der ersten CD noch mal ein schöner Glanzpunkt.

 

Die zweite CD hält dann von den Auskopplungen die Single-Versionen bereit. Die üblichen Remixe jener Zeit gibt es natürlich auch. Herausragend ist „I Believe“, welches hier als „A Soulfoul Re-Recording“ betitelt wird. Das geht gesanglich ja schon wieder in die George Michael Liga und der ist bekanntlich ein ganz Großer seiner Zunft. Auch hier gibt es Jazz und Soul als musikalische Untermalung. Alles in allem wird die CD aber von den drei Säulen „Mothers Talk“, „Everybody Wants To Run The World“ und „Shout“ in verschiedenen Mixen – der US-Markt bekam marginal andere verpasst – dominiert. Etwas für Komplettisten.

 

Fazit: „Songs From The Big Chair“ ist das erfolgreichste Album von Tears For Fears und wurde schon entsprechend oft neu aufgelegt. Jetzt gibt es eine üppige Box, mit einer 5.1 Surround Sound Version, die von Steven Wilson gemischt wurde! Die Deluxe Edition in der 2-CD Version ist sicher verzichtbar, da es vor acht Jahren schon mal eine ähnliche Geschichte gab. Wer diese verpasst hat und nicht gleich zur großen Box greifen möchte, wird hiermit natürlich bestens bedient. Eine zweite CD beschäftigt sich dann mit den verschiedenen Versionen und Remixen der Singles!

 

http://tearsforfears.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

DISC ONE
1. Shout
2. The Working Hour
3. Everybody Wants To Rule The World
4. Mothers Talk
5. I Believe
6. Broken
7. Head Over Heels
8. Listen
9. The Big Chair B-Side Shout
10. Empire Building B-Side Mothers Talk
11. The Marauders B-Side The Way You Are
12. Broken Revisited Ltd Cassette Version
13. The Conflict B-Side Change
14. The Working Hour - Piano Version Ltd Cassette Version
15. Pharoahs B-Side Everybody
16. When In Love With A Blind Man B-Side Head Over Heels
17. Sea Song B-Side I Believe

DISC TWO
"Edited Songs": 7" Versions

1. The Way You Are 7" Version
2. Mothers Talk 7" Version
3. Shout 7" Version
4. Everybody Wants To Rule The World 7" Version
5. Head Over Heels 7" Version
6. I Believe (A Soulful Re- Recording) 7" Version
7. Everybody Wants To Run The World 7" Version
8. International 7" Versions
9. The Way You Are Short Version
10. Mothers Talk - US Remix 7" Version
11. Shout US Single Version
12. Shout Short Version
13. Everybody Wants To Run The World Running Version - Instrumental
14. Head Over Heels Chris Hughes 7" radio edit
15. Mothers Talk Video version
16. Listen Clean intro
17. Interview With Curt and Roland B-Side Everybody Wants To Rule Rule World

DISC THREE
Remixed Songs": 12" Versions, Dubs and more

1. The Way You Are Extended Version
2. Mothers Talk Extended Mix
3. Shout Extended Version
4. Everybody Wants To Rule The World Extended Mix
5. Broken / Head Over Heels / Broken Preacher Mix
6. Mothers Talk Beat Of The Drum Mix
7. Shout US Remix
8. Everybody Wants To Rule The World Urban Mix
9. Mothers Talk US Remix ALTERNATE (from 2CD deluxe)
10. Shout US Dub Version
11. Everybody Wants To Rule The World Instrumental
12. Shout Acapella

DISC FOUR
"Unreleased Songs": Promos, Demos & Live tracks At The BBC

1. Head Over Heels
2. The Working Hour
3. Broken R.Skinner
4. Live At Massey Hall
5. Mothers Talk
6. Broken/Head Over Heels
7. Memories Fade
8. The Working Hour
9. Everybody Wants To Rule The World Live At Massey Hall
10. Shout Unreleased - Demos etc
11. Mothers Talk (RG Jones) early mix / instrumental
12. The Way You Are (demo)
13. Broken (demo)
14. Shout (alternative mix)
15. Everybody Wants To Rule The World (alt 7" with brass)

Disc 5 - 5.1 Mix / Stereo 5.1 Mix
1. Shout
2. The Working Hour
3. Everybody Wants To Rule The World
4. Mothers Talk
5. I Believe
6. Broken
7. Head Over Heels
8. Listen

Stereo Mix
1. Shout
2. The Working Hour
3. Everybody Wants To Rule The World
4. Mothers Talk
5. I Believe
6. Broken
7. Head Over Heels
8. Listen

Disc 6 - DVD
Scenes For The Big Chair documentary

1. Chris Hughes interview from "Scenes" DVD
2. Tears For Fears at the BBC
3. The Way You Are TOTPs - 22/12/83
4. Mothers Talk TOTPs - 16/8/84
5. Mothers Talk TOTPs - 30/8/84
6. Shout TOTPs - 03/1/85
7. Everybody Wants To Rule The World Wogan - 13/3/85
8. Everybody Wants To Rule The World TOTP - Mar 85
9. Everybody Wants To Rule The World TOTP - April 85
10. The Working Hour Wogan - 11/12/85
11. Videos
12. The Way You Are
13. Mothers Talk
14. Shout
15. Everybody Wants To Rule The World
16. Head Over Heels
17. I Believe
18. Mothers Talk (US version)
19. Mothers Talk (alternative UK video)

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Tears For Fears: The Hurting - 30th Anniversary (Deluxe Edition)

Tears For Fears: The Hurting - 30th Anniversary (Deluxe Edition)

Universal

VÖ: 18.10.2013

 

Wertung: 7/12

 

Tears For Fears waren eine wichtige und erfolgreiche Band der ersten Hälfte der 80er. Das Debütalbum „The Hurting“ erschien allerdings erst 1983, da waren Tears For Fears aber schon längst eine erfolgreiche Singlesband. „Suffer The Children“ erschien bereits im November 81 und „Pale Shelter (You Don´t Give Me Love“) wurde im März 82 veröffentlicht. Es sollte noch ein weiteres Jahr dauern bis „The Hurting“ schließlich in den Läden stand. Die beiden Singles waren quasi die Initialzündung dafür, dass auch die Plattenindustrie richtig Notiz von den Briten nahm. Aufgrund der Demobänder der beiden Songs waren Tears For Fears aber längst bei Mercury Records gelandet. Der Rest ist, wie man so schön sagt, längst Geschichte.

 

„The Hurting“ feierte dieses Jahr also einen runden Geburtstag und jetzt steigt mit leichter Verspätung dann auch die Party. Das Album wird in einer schönen Box mit drei 3CDs und einer DVD gewürdigt, kommt aber auch noch mal in der abgespeckten 2CD-Variante auf den Markt. Die beiden Köpfe hinter Tears For Fears – Roland Orzabal und Curt Smith – waren an der Zusammenstellung und dem Mastering direkt beteiligt. Insofern ist dies also im Sinne der Künstler und hier wird nichts verzerrt oder verfälscht. Für Fans eine feine Sache, die sowieso direkt zur Box greifen sollten, da es nur hier das rare Material gibt und zudem erstmals auf DVD das legendäre Konzertvideo zu „In My Mind´s Eye“ enthalten ist. Wer „The Hurting“ noch nicht im Schrank stehen hat und nur das eigentliche Album braucht und ein paar Remixe oder andere Songversionen braucht - viele davon erstmals auf CD -, ist natürlich auch mit der Deluxe Version bestens bedient.

 

Zu der ganzen Sause gibt es im Booklet einen ausführlichen Text. Dazu gesellen sich noch einige s/w Fotos. Für Menschen im fortgeschrittenen Alter stellt sich das Lesen der kleinen Schrift – insbesondere der Discographie – als etwas schwierig dar, selbst mit Brille. Tears For Fears kommen eben noch aus der Zeit als das LP-Format gängige Praxis war. Trotzdem ist die bekannte Deluxe Aufmachung aus dem Hause Universal mal wieder ganz nett und stellt letztlich einen echten Mehrwert dar. Es gibt ja auch noch Lupen!

 

Besonderes Augenmerk liegt bei dieser Veröffentlichung natürlich auf der zweiten CD mit den B-Seiten und Remixen. Sehr viel Material davon gibt es jetzt erstmals überhaupt auf CD! Von „Suffer The Children“ liegen die 7“ und 12“ Versionen bei, sowie das reine Instrumentalstück. Man hat aber auch noch die Promo Version von 89 mit auf dieses Set gepackt. Auch von „Pale Shelter“ liegen die 7“ und 12“ Versionen bei. Da die Singles ja bereits ein gutes Stück vor dem Album erschienen sind, unterscheiden sich diese eben auch von den später für „The Hurting“ aufgenommenen Ausgaben und somit sind diese auch das erste Mal auf einer offiziellen CD zu finden. „Change“ kriegt hier den vielsagenden Zusatz „New Version“. Ganz so neu ist selbige allerdings nicht, denn sowohl auf Kassette wie auf 12“ war das Stück so schon enthalten. Man ahnt es aber schon: das hier ist aber das CD-Debüt! Auf die B-Seite „Wino“ trifft dies ebenso zu wie auf „The Prisoner“ und „Ideas As Opiates!

 

„The Hurting“ selbst lebt natürlich in erster Linie von den herausragenden Singles. „Mad World“ wurde zum Welthit und überstrahlt dabei sogar noch die anderen drei („Suffer The Children“, „Pale Shelter“ und „Change“). Das Album befasst sich im Grunde mit der Pubertät und dem Erwachsenwerden. Trotz dieses eher schwierigen Themas strahlt „The Hurting“ auch durch sein sonniges Gemüt sehr hell. Neben den Singles ist der Rest des Albums allerdings nicht mehr ganz so aufregend. In den fast zwei Jahren, wo dieses Duo Zeit hatte genug Songs für das Debüt zusammenzukratzen, ist nicht ganz so viel überragendes Material abgefallen. „Watch Me Bleed“ oder „Start Of The Breakdonw“ fallen dann auch eher mit einem Hauch von Albumfüllern auf. „The Prisoner“ ist noch einigermaßen spannend und experimentell, Pink Floyd konnten das aber immer wesentlich besser.

 

Fazit: Das Debütalbum von Tears For Fears feiert Geburtstag und wird entsprechend noch mal gewürdigt. „The Hurting“ erscheint in der dicken Box für Fans und in einer abgespeckten 2CD-Version. Hier gibt es viele bisher noch nie auf CD veröffentlichte Versionen oder B-Seiten zu entdecken. Eine kleine Schatztruhe für Jäger und Sammler. Das eigentliche Album lebt von seinen starken Singles, der Rest fällt da schon deutlich ab. Wer noch mal ganz tief in die 80er eintauchen möchte ist bei „The Hurting“ definitiv richtig.

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch