Subway To Sally: Himmelfahrt

Subway To Sally: Himmelfahrt

Warner

VÖ: 24.03.2023

 

Wertung: 6,5/12

 

Da schau her, Subway To Sally veröffentlichen mit „Himmelfahrt“ ihr mittlerweile 14. Studioalbum. Die Band ist längst zu einer festen Größe im deutschsprachigen Musikraum – teilweise auch darüber hinaus – geworden. Vom Folk bis zum Metal bereiste die Band schon einige Wege, die sich oftmals auch kreuzten. Nun begeben sich die Potsdamer auf die hohe See und machen die Weltmeere unsicher. Das Songwriting für „Himmelfahrt“ ist übrigens nicht unbedingt Corona geschuldet, die Band teilt nämlich im Vorfeld dieser Veröffentlichung mit, dass man lange vor der Pandemie damit begonnen hätte. Natürlich haben auch der Krieg und das Virus Spuren hinterlassen. „Himmelfahrt“ ist aber kein deprimierendes und resignierendes Album, sondern es sind Songs des Aufbruchs!

 

Eine Nummer wie „So Tief“ trägt dabei ganz dick auf. Die leisen Momente erinnern gar an den Schlager von Santiano, dann dringen heavy Gitarren aus dem Mariannengraben nach oben und die Dramaturgie wird noch durch Soundflächen gesteigert, sodass man denken könnte, das Londoner Symphony Orchestra steht bei einem im Wohnzimmer. Puh. „Gaudens In Domino“ ist das Gegenteil und wagt viele Sprünge in das Mittelalter zurück. „Gott Spricht“ sagt mit dem Titel ja schon, wer hier dem Zuhörer einiges mitzuteilen hat. Mit düsteren Metalgitarren, bombastischem Schlagzeug, drängendem Bass und einer düsteren Sinfonie im Hintergrund wird unterstrichen, dass der Schöpfer ziemlich angepisst ist.

 

Die große Fahrt startet mit „Was Ihr Wollt“ zunächst fast schon auf dem Mittelaltermarkt, nimmt dann aber Fahrt in Richtung Metal-Himmel auf. „Leinen Los!“ dürfte auch vielen Santiano-Anhängern gefallen, auch wenn Subyway To Sally eine Spur härter agieren.  „Weit Ist Das Meer“ mit seinem ruhigen musikalischen Unterbau sowieso. Das kratzt dann schon sehr am Schlager vorbei. Der melancholische Grundton dürfte sogar noch mehr Hörer abholen. „Auf Dem Hügel“ geht textlich und musikalisch wieder zurück ins Mittelalter. Das ist gut, denn so kriegt „Himmelfahrt“ immer wieder einen kleinen Schubs in eine andere Richtung – ohne den Flow zu stören.

 

„Autumn“ ist der pure Bombast. Episch wird die Nummer aufgebaut. Die Dramatik steigert sich mit jedem Ton. Die Geige ist das zentrale Instrument, welches die Richtung und Stimmung(en) bestimmt. Von laut bis leise, von sanft bis zur wilden Raserei ist bei diesem mehr als 5-minütigem Instrumentalritt alles dabei. „Eisbrecher“ ist sehr von den Drums getrieben. Es geht bildlich wieder auf das Meer. „Halt“ klingt wie ein „Best Of“ von „Himmelfahrt“. „Ihr Kriegt Uns Nie“ hält der Gesellschaft – oder Teile davon – noch mal den Spiegel schmerzlich vor Augen. Das tieftraurige „Lasst Die Himmel Fall´n“ beendet dieses Album schließlich in einem Meer aus Tränen.

 

Fazit: „Himmelfahrt“ von Subway To Sally hält der Gesellschaft den Spiegel vor Augen, steht aber auch für Aufbruch. Musikalisch wird das oftmals in eine Mischung aus Mittelalter-Folk und sinfonischen Metal verpackt. Ein bisschen Santiano-Seemanns-Schlager kommt noch als Sahnehäubchen oben drauf. Hin und wieder geht die Mischung auf, manchmal eben nicht. Fans werden vermutlich zufrieden bis begeistert sein.

 

https://subwaytosally.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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