[SOON]: Better Days

[SOON]: Better Days

Oscillation Music/Alive

VÖ: 23.09.2016

 

Wertung: 8/12

 

Das fünfte Album von [SOON] erscheint vielleicht einen Monat zu früh. „Better Days“ wäre doch hervorragend für die Oktober- und Novembertristesse geeignet. In den zehn Jahren, seit es diese Band nun gibt, hat sich der Sound immer weiter verfeinert. „Better Days“ ist ausgefeilter als die Vorgänger, an der einen oder anderen Stelle sogar härter. Ist das nun Metal? Oder reicht es, wenn man die Indieschublade aufzieht. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo in der Mitte. Die Produktion ist jedenfalls klar, gleichzeitig aber auch ziemlich fett. „Better Days“ muss sich ganz sicher nicht hinter internationalen Produktionen und Veröffentlichungen verstecken. [SOON] sind im Grunde so aufgestellt, dass auch eine internationale Karriere in einem etwas größeren Bereich möglich wäre.

 

„Better Days“ überzeugt mit harten Riffs und einem druckvollen Schlagzeugspiel. Hin und wieder werden in den Sound dezente Keyboardflächen eingewoben. Mit neun Songs scheint die Scheibe auf den ersten Blick recht kurz ausgefallen zu sein. Das ist aber gut so, denn die Band macht nicht den Fehler, den Hörer mit Füllern zu strapazieren – nur weil die heutigen Möglichkeiten das hergeben würden. [SOON] konzentrieren sich ganz bewusst auf die wesentlichen Dinge und nicht darauf, ein Album möglichst voll zu kriegen.

 

Hört man sich die Platte an, dann ist es schon sehr eindrucksvoll, dass ein Trio einen derartigen Sound vom Stapel lassen kann. Die Einflüsse für dieses Album und den Sound sind schnell gefunden. Mit „Rather In Your Mind“ werden Erinnerungen an Tool wach. Und dies ist bitte als Kompliment zu verstehen. „Empty Promises“ ist ein bisschen an Placebo angelehnt. Darüber träufelt die Band noch ganz viele eigene Zutaten. Mit den genannten Kollegen verbindet sie ganz sicher die Düsternis und Melancholie. Der Bass bei „Blessing In Disguise“ treibt das Stück ganz langsam voran, bevor es zum Refrain hin harte Riffs auf die Ohren gibt. Die Titelnummer „Better Days“ legt dann noch mal an Härte zu, zumindest die Gitarren gehen in die Death Metal-Richtung. Der Gesang ist dabei aber zu jeder Zeit höchst melodisch. Das ist sowieso ein großer Pluspunkt der Platte, denn [SOON] vergessen weder die Melodien, noch die Harmonien. „Danger At Hand“ gefällt mit seinem groovigen Unterbau und „Against The Grain“ mit seinen schwebenden Sounds. Tool grüßen da erneut. „Truth“ hingegen lebt vom Spannungsaufbau, während „Attempts To Deceive“ noch mal die Metalkeule schwingt. „Out Of Mind“ nimmt sich zum Schluss alle Zeit der Welt und schwebt förmlich dahin.

 

Fazit: „Better Days“ von [SOON] ist ein gutes Album zwischen Metal, Melancholie, Düsternis, Harmonie und Melodie. Zwischen Tool und Placebo. Das Songwriting ist ebenfalls gut und das handwerkliche Können sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die klare und fette Produktion trägt zum guten Gesamteindruck bei. „Better Days“ ist ein Album, welches internationalen Ansprüchen mehr als genügt und dabei klingt das zu keiner Zeit erzwungen und gewollt.

 

https://www.facebook.com/soonfans

 

Text: Torsten Schlimbach

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