Robbie Williams: The Heavy Entertainment Show (Deluxe Edition)

Robbie Williams: The Heavy Entertainment Show (Deluxe Edition)

Sony

VÖ: 04.11.2016

 

Wertung: 7,5/12

 

Robbie Williams meldet sich mit „The Heavy Entertainment Show“ im Showgeschäft zurück. Es ist bereits sein elftes Album. Instinktiv scheint Herr Williams gemerkt zu haben, dass das auch für ihn mittlerweile kein Selbstläufer mehr wird. Es gibt somit auch jede Menge News für die Klatschpresse. Vielleicht auch lanciert – es würde zumindest nicht verwundern. Die Trauben hängen eben auch für einen Robbie Williams etwas höher. Er, aber auch seine (ehemaligen) Fans sind älter geworden. Die Anhängerschaft war im Vorfeld von „The Heavy Entertainment Show“ trotzdem wie elektrisiert. Dies liegt ausnahmsweise aber nicht an Herrn Williams, sondern ist mit dem Namen Guy Chambers verbunden. Die besten und erfolgreichsten Arbeiten entstanden schließlich in Zusammenarbeit mit dem guten Guy. Es ist also alles angerichtet, damit der Titel des neuen Albums auch eintritt.

 

„The Heavy Entertainment Show“ hat dann auch die Komplettbedienung zu bieten. Manches ist sogar überraschend gut. Es sind unter den Songs aber auch einige schaurige Totalausfälle zu finden. Mit der furchtbaren ersten Single „Party Like A Russian“ und dem noch schlimmeren Video dazu, hat der gute Robbie natürlich alles darauf angelegt, dass er wieder ins Gespräch kommt. Der Text- ähm, welcher Text eigentlich? Nun gut, er ist wieder da - haben dann fast alle mitbekommen. Bei dem Titeltrack „The Heavy Entertainment Show“ wurde das bekannte Klaviermotiv von „Feel“ wieder aus der Schublade gezogen. Danach wird dem Hörer in guter, alter Musicaltradition eine LKW-Ladung Bombast um die Ohren gepfeffert. Das ist das, was man von Robbie erwarten kann.

 

„Mixed Signals“ scheint für die Stadien konzipiert zu sein. Moment, das Ding hört sich wie eine Nummer von The Killers an. Aha, Brandon Flowers kennt Herr Williams auch. Er singt das schon gut, das muss man ihm lassen. Es ist nur leider der bekannte Schlager aus der Feder von Herrn Flowers. Grusel. Bei „Love My Life“ feiert sich der Künstler dann selber. Aber hey, das muss auch gestattet sein. Das Augenzwinkern denken wir uns einfach dazu. Es ist musikalisch nämlich eine sehr gefällige Nummer, die gerade in den Strophen sehr erwachsen klingt. Gutes Ding! Mit „Motherfucker“ wird wieder der Straßenköter aus der Schublade geholt. Britpop, Oasis und so. Frauen werden da feuchte Hände kriegen und die Herren wollen auf der Stelle mit Kumpel Robbie den nächsten Pub entern und sich richtig volllaufen lassen. Genau das macht ihn ja so sympathisch und gehört ein Stück auch zu seinem Erfolg. Die dicke Hose steht sonst nur den Gallaghers.

 

Dann wird mit „Bruce Lee“ auch noch die Glamkeule geschwungen. Und es wird sich in dieser Schublade ordentlich bedient – explizit bei „Let´s Stick Together“. Mensch, an dieser Stelle kann man durchaus von einer „Heavy Entertainment Show“ sprechen. „Sensitive“ ist furchtbare Popmukke für die Disco. Sein Manager und Freund David Enthoven verstarb kürzlich. Mit „David´s Song“ setzt Williams seinem Mentor ein schönes Denkmal. „Pretty Woman“ hat mit Ed Sheeran den nächsten prominten Co-Songschreiber am Start. Klingt aber nach Pflichterfüllung für den Dudelfunk. Eine Sternstunde ist „Hotel Crazy“, bei dem Rufus Wainwright dem Stück etwas Magisches verleiht. „Sensational“ holt dann den Swing auf dieses Album.

 

Auf der Deluxe Edition gibt es noch fünf Bonustracks. „When You Know“ überrascht mit einer Harfe, während „Time To Earth“ solide Kost ist. „I Don´t Want To Hurt You“ hört sich an, als hätte er da Santiano zum gemeinsamen Songschreiben eingeladen. „Best Intentions“ ist auch nicht gerade eine Offenbarung. Mit der Ballade „Marry Me“ endet das Album dann einigermaßen versöhnlich. Die Bonustrracks braucht man im Grunde aber eher nicht.

 

Fazit: „The Heavy Entertainment Show“ ist ein grundsolides Album von Robbie Williams. Da sind schauderhafte Songs dabei, aber eben auch wirklich gute Dinger. Das eine oder andere Thema aus seinem Backkatalog taucht irgendwie auch wieder auf und viele vertraute Elemente sind schon sehr offensichtlich. Nach der ersten Single musste man mit dem Schlimmsten rechnen, glücklicherweise ist dieser Fall aber nicht eingetreten.

 

http://www.robbiewilliams.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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