Rise Against: Long Forgotten Songs: B-Sides & Covers 2000-2013

Rise Against: Long Forgotten Songs: B-Sides & Covers 2000-2013

Universal

VÖ: 06.09.2013

 

Wertung: 9/12

 

Wenn man einer Band Glaubwürdigkeit unterstellen muss, dann sind es Rise Against. Nörgler werden bemängeln, dass die Truppe bei einem Major unter Vertrag steht, aber das ändert ja nichts an der Einstellung der Band. Wer fasst denn heutzutage noch politische Themen an und spricht die Missstände klar und deutlich aus? Wer traut sich denn überhaupt noch gegen alle Widerstände seine Meinung zu sagen? Bei der Gleichschaltung im Musikgeschäft kann man das getrost vergessen. Rise Against sind da anders gepolt. Was allerdings seit längerer Zeit fehlt ist ein musikalisches Lebenszeichen. Die letzte Platte hat nun auch schon zwei Jährchen auf dem Buckel. Jetzt gibt es aber ein vollgepacktes Paket, welches gerade die zahlreichen Fans glücklich machen sollte.

 

„Long Forgotten Songs: B-Sides & Covers 2000-2013“ stellt ja anhand des Titels ziemlich deutlich klar worum es hier geht. Das Album ist dabei mit 26 Songs randvoll und hält dabei so manches Schmankerl bereit. Die Idee zu dieser Compilation hatte die Band letztes Jahr. Gesammelt wurde alles was nicht niet- und nagelfest war, sprich keinen Platz auf den regulären Alben gefunden hat. Ob dieses spezielle Album auch Goldstatus, wie die Platten davor, erreichen wird, muss sich noch zeigen. Die Fanbasis ist aber mittlerweile derart stark, dass es zumindest keine Überraschung wäre.

 

Für die Hardcorler unter der treuen Anhängerschaft ist „Long Forgotten“ allerdings eine kleine Mogelpackung, da es der Großteil davon eben doch schon auf die eine oder andere Weise auf die verschiedensten Veröffentlichungen geschafft hat. Passt das zu einer Band wie Rise Against? Ist das nicht ein Widerspruch zum Selbstverständnis dieser Truppe? Im Grunde ist es müßig darüber zu diskutieren und wer die Zusammenstellung nicht braucht, kauft diese eben nicht. Bei dieser Band liegen die Dinge naturgemäß aber etwas anders.

 

Abgesehen davon ist dies nun auch schon die zweite Zusammenstellung, die dieses Jahr in den Handel kommt. Im Frühling gab es allerdings nur alte Demos auf die Ohren. Ausschussware sucht man auf der aktuellen Veröffentlichung völlig vergeblich. Wenn es überhaupt einen Grund gibt, dass so mancher Song den Weg nicht auf ein Album geschafft hat, dann, dass dieser einfach zu schnell ist. So eine Dampframme wie „Death Blossoms“ hätte eben nirgends gepasst. Hier haut das hin. Wie so vieles. Erstaunlicherweise klingt das alles ziemlich stimmig. Höhepunkte gibt es genug, in erster Linie sind es die Coversongs. „Any Way You Want It“ von Journey ist dabei der fragliche Ausreißer, der im Rise Against Vollgasgewand aber bestens funktioniert. „Silver“ von Nirvana ist sowieso eine sichere Bank. „Ballad Of Hollies Brown“ von Bob Dylan pflügt mal eben quer durch den Gemüsegarten. „Nervous Breakdown“ ist dazu noch der Schlag in die Fresse – mit Anlauf. Mit „Everchanging“ gibt es genau einen langsamen Song, beim Rest wird das Gaspedal ganz schön beansprucht. Mit „The Ghost Of Tom Joad“ ist übrigens tatsächlich noch ein halbwegs unveröffentlichter Song vertreten. Die Aufnahme vom letztjährigen Konzert in Anaheim gab es bisher nur als Bootleg für die Handygeneration. Das Springsteen-Cover wird gemeinsam mit Wayne Kramer, Brian Fallon und Tom Morello dargeboten – was für eine Allstarband!

 

Fazit: Nimmt man einfach mal die musikalischen Fakten zur Hand, dann hauen Rise Against mit „Long Forgotten Songs“ eine amtliche Zusammenstellung raus, die viele Raritäten und obskures Zeug und jede Menge tolle Coversongs beinhaltet. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger! Damit fällt das Warten auf das nächste Studioalbum relativ leicht!

 

www.riseagainst.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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