Outlanders: dito

Outlanders: dito

earMUSIC/Edel

VÖ: 23.06.2023

 

Wertung: 9/12

 

Die Stimme der finnischen Sängerin Tarja Turunen nervt mich. Schon immer. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Rockmusik zu tun, sondern gehört in eine Oper. Auf das Projekt Outlanders hatte ich also ungefähr so viel Lust wie auf eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Und wie das mit Vorurteilen so ist, kriegt man selbige dann um die Ohren gehauen. Outlanders ist ein mehr als tolles Album geworden – trotz Tarja Turunen oder aber auch wegen Tarja Turunen. Der deutsche Komponist und Produzent Torsten Stenzel vervollständigt das Duo.

 

Letztlich haben die beiden zehn Jahre an dem Album gearbeitet. Das Konzept der beiden sieht bei jedem Song einen anderen Gitarristen vor. Als Gäste wirken hier mit: Al Di Meola, Trevor Rabin, Joe Satriani, Jennifer Batten, Steve Rothery (Marillion), Mike Oldfield, Walter Giardino, Ron „Bumblefoot“ Thal, Vernon Reid und Marty Friedman. Das kann sich nun wirklich sehen und hören lassen.

 

Die Sounds der Songs sind sehr entspannt. Hört man sich das zur Gänze an, dann wird auch schnell klar, dass sich das alles eher an die musikalische Vergangenheit von Stenzel orientiert. Turunen überrascht auch mal mit Spoken Word-Beiträgen oder nimmt sich hörbar zurück. So mancher Longtrack ist hier zu finden und somit erklären sich dann auch die gut und gerne 85 Minuten Spielzeit.

 

Es gibt ja so Dinge, die funktionieren auf dem Papier eher so mittel. „World In My Eyes“ von Depeche Mode? Outlanders geben hier eine wirklich gute Figur ab. Vernon Reid veredelt die Nummer ab der fünften Minute sehr facettenreich. „Mystique Voyage“ hat Steve Rothery von Marillion als Gastgitarrist dabei. Das macht es erträglich, denn die gute Tarja zeigt hier, was sie als Sopranistin draufhat und das ist nichts für meine Ohren. „Land Of Sea And Sun“ haut aber wieder hin. Marty Friedman macht aus dem Stück eine Hymne. Mit seiner Megadeth-Vergangenheit hat das aber nur bedingt was zu tun. Erwähnenswert ist auch „Never Too Far“. Mike Oldfield lässt das Stück wunderbar schweben.

 

Fazit: Outlanders ist ein wunderbares Projekt. Die bisweilen melancholischen, elektronischen Klänge sind herausragend. Die Gastgitarristen sind tatsächlich eine Bereicherung für das jeweilige Stück und Tarja Turunen fungiert mit ihrer Stimme eher als weiteres Instrument, was den Songs durchaus guttut. Bisher eine der musikalischen Überraschungen des Jahres 2023!

 

https://tarja-outlanders.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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