Mötley Crüe:  Shout At The Devil (40th Anniversary Edition)

Mötley Crüe:  Shout At The Devil (40th Anniversary Edition)

BMG

VÖ: 27.10.2023

 

Wertung: 7,5/12

 

Mötley Crüe sind auf großer Tour. Man könnte es auch Nostalgietour nennen, denn neues Material ist ja nicht mehr vorgesehen. Def Leppard sind ebenfalls mit dabei. Einer fehlt allerdings: Mick Mars. Man hat sich nicht unbedingt im Guten voneinander getrennt und es fallen auch keine netten Worte, wenn die eine Partei über die andere redet. Die Fronten sind verhärtet und bei Mars ist einiges an Verbitterung zu spüren. Zu „Shout At The Devil“-Zeiten war das vermutlich noch anders. Jetzt wird davon eine 40th Anniversary Edition veröffentlicht. Es gibt zwar ein bisschen Bonusmaterial, aber für Fans dürfte sich sowieso nur die Deluxe Box lohnen. Hier gibt es allerlei Klimbim, der das Fanherz höher schlägen lässt. Die Einzel-CD oder LP, nun ja, braucht man nicht unbedingt. Es wurden in der Vergangenheit ja schon diverse Auflagen des Albums veröffentlicht. Ein neues Remaster gibt es sowieso nicht.

 

Das Album katapultierte die Band einst in die Sphären der Superstars. Davon zehren sie auch heute noch. Der Sleaze Rock dürfte durchaus auch anderes Band inspiriert haben. In der zweiten Hälfte der 80er kamen dann mit „Girls, Girls, Girls“ und „Dr. Feelgood“ zwei weitere Alben, die Mötley Crüe zu unglaublichem Ruhm verhalfen und im Songwriting und der Hitdichte durchaus besser als „Shout At The Devil“ waren und sind.

 

„Knock ´Em Dead Kid“ bollert beispielsweise ziemlich langweilig dahin. Klar, es gibt ein Solo, aber ansonsten hat das wenig bis nichts zu bieten. Der Titeltrack „Shout At The Devil“ ist da schon spannender und eine Art Blaupause für Sleaze Rock. Das knallt und scheppert, ist vom Sound allerdings auch etwas dumpf. Insgesamt ist das aber ein gutes Ding! „Looks That Kill“ ist eine gute Mischung aus Hardrock und Heavy Metal. So klang einst die Band der Genrestunde! Die Beatles zu covern ist nie eine gute Idee. Was die Band hier aus „Helter Skelter“ gemacht hat, ist schlicht und ergreifend dem Song die Seele zu nehmen. Wie man das besser macht, zeigten 1988 U2. „Red Hot“ ist dafür eine verdammt gute Nummer. Hier ist auch ein bisschen Punk-Spirit hör- und spürbar. „Ten Seconds To Love“ ist ebenfalls ein schönes Brett. Die Halbballade „Danger“ zeigt, dass die Band durchaus auch mal den Fuß vom Gaspedal nehmen konnte und auch ein paar langsamere und nachdenklichere Töne anstimmen konnte.

 

Die nun vorliegenden Demoversionen haben dann doch noch ein neues Remaster spendiert bekommen. „Black Widow“ klingt so überraschend klar. Das Demo von „Hotter Than Hell“ ist vielleicht sogar der beste Song der neuerlichen Veröffentlichung. Das groovt, ist gesanglich auf der Höhe und hat insgesamt eine saucoole Attitüde. „Shout At The Devil“ ist in der Demoversion nicht unspannend und soundtechnisch besser als die Orginalalbumversion. „Looks That Kill“ und „Too Young To Fall In Love“ runden das Bonusmaterial sehr schön ab.

 

Fazit: Wer auf Sleaze und Hardrock steht, kommt um „Shout At The Devil“ von Mötley Crüe nicht umhin. Das Album gehört in die Sammlung und wer da noch Lücken hat, kann diese nun mit der 40th Anniversary Edition schließen. Das Bonusmaterial ist zudem ganz nett. Für Fans macht natürlich nur die große Box Sinn. Alles in allem ist das ein Album seiner Zeit und so klingt es auch heute noch.

 

https://www.motley.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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