Marianne Faithfull: Kissin´ Time

Marianne Faithfull: Kissin´ Time

BMG

VÖ: 27.01.2023

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Marianne Faithfull hat in ihrem künstlerischen Leben stets auch die Wege durch das Dickicht gesucht und es sich nicht immer einfach gemacht. Sie war immer offen für die besonderen Dinge und hat die Mainstreampfade oftmals anderen überlassen. Im Jahr 2002 hat sie mit einer ganzen Riege junger Kollegen gearbeitet. Man konnte glatt das Gefühl bekommen, dass sich die Helden der alternativen Musik um die Arbeit mit ihr reißen. „Kissin´ Time“ brachte eine Menge beachtlicher Songs hervor. Nun wird das Album erstmals auf schwerem Vinyl veröffentlicht und hat zudem als digitale und CD-Version jede Menge Bonusmaterial am Start.

 

Mit Beck, Blur, Jarvis Cocker, Billy Corgan und Matt Sweeney sind ein paar hochklassige Vertreter aus dem Indie- und Alternativ-Bereich dabei. Dazu gesellen sich noch Etienne Daho und Dave Stewart. Marianne Faithfull hat für „Kissin´ Time“ also mit Top-Leuten gearbeitet und doch ist das durch und durch weitestgehend ihre Show. Der hibbelige Auftakt mit „Sex With Strangers“ lässt allerdings durchaus Beck sehr viel Raum zur Entfaltung. „Sliding Through Life On Charm“ hat auch diesen Glam-Touch, für den man Jarvis Cocker auch kennt.

 

Beck kann aber auch Balladen. „Like Being Born“ ist perfekt für Faithfull. Oder das wunderschöne, von Pianoklängen getragene „Nobody´s Fault“. Auch die Gitarre(n) mit einem Americana-Einschlag sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre für diese einzigartige Stimme. Auch Billy Corgan hat mit einigen sphärischen Klängen bei „I´m On Fire“ die Quintessenz von Faithfull herausgearbeitet. „Wherever I Go“ klingt gar luftig und leicht. „Song For Nico“ mit Dave Stewart ist eine wundervolle Hommage an die einstige Stimme von The Velvet Underground. Die Düsternis passt perfekt dazu. Die Melancholie, die im Refrain mitschwingt, verleiht dem Stück eine Tonart, die berührt.

 

Die sieben neuen Mixe sind durchaus stark. Der Sly & Robbie Sex Ref Mix von „Sex With Strangers“ ist kühl, tanzbar, aber trotzdem sehr organisch. Der Dub Mix dazu noch sehr lässig. Auch diese Version passt hervorragend zur Stimme. Der Rough Mix von „The Pleasure Song“ ist dringlich und drängend. Ganz stark. Jacknife Lee macht aus dem Track „Kissin´ Time“ eine Desert-Funk-Nummer. Es wird ja immer besser. Herausragend sind auch die Versionen der Church Sessions. „The Word Between“, „The Pleasure Song“ und „If You Don´t Touch Yourself“ kriegen eine Dringlichkeit verliehen, die beeindruckend ist. Das Album wird durch diese Songversionen unglaublich aufgewertet. Sollten man kennen!

 

Fazit: „Kissin´ Time“ von Marianne Faithfull wird nun mit üppigem Bonusmaterial erneut veröffentlicht. Eigentlich sollte ja sowieso jeder Musikliebhaber dieses Album im Schrank stehen haben. Die tollen Gäste spornten Marianne Faithfull einst zu Höchstleistungen an. Zwischen kühlen Balladen und einigen treibenden Elementen war auch durchaus Zeit für einige Ausflüge hinüber zu den Indieklängen. Die tanzbaren Mixe und die Church Sessions heben „Kissin´ Time“ nun auch noch mal ganz lässig in das Jahr 2023!

 

http://www.mariannefaithfull.org.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

Marianne Faithfull: Vagabond Ways

Marianne Faithfull: Vagabond Ways

Warner

VÖ: 04.03.2022

 

Wertung: 9/12

 

Ein bisschen überraschend erscheint „Vagabond Ways“ von Marianne Faithfull nun noch mal in einer Neuauflage. Ursprünglich wurde das Werk ja 1999 veröffentlicht. Ein Jubiläum steht somit nicht an. Nun hat man das Album aufgehübscht und sechs zusätzliche Songs untergebracht. Neue Liner Notes bereichern diese schöne Ausgabe ebenso, wie erstmals offiziell zugängliche Studioaufnahmen. Ursprünglich wurde „Vagabond Ways“ in den Teatro Studios in Kalifornien aufgenommen. Für die Produktion zeichneten sich Mark Howard und Daniel Lanois verantwortlich.

 

Der kratzige Titelsong „Vagabond Ways“ ist noch immer ein toller Auftakt. Hier kann sich die besondere Stimme von Marianne Faithfull voll entfalten. Das Piano dominiert die musikalische Reise, wie auch auf dem von Roger Waters geschriebenen „Incarceration Of A Flower Child“. Marianne Faithfull macht aus dem Song, der aus den Archiven von Pink Floyd stammt, eine Art Revue. Die Wörter sprudeln nur so aus ihr heraus und sind auch mal gegenläufig zur Musik. Ein langsamer Walzer, der ihr sehr gut steht. Viola und Cello geben „File It Under Fun From The Past“ eine traurige Note, die zu der sowieso immer etwas traurigen Stimme von Faithfull perfekt passt. Der Song ist so natürlich voller Melancholie. Selbige wird in „Electra“ durch die Slide Gitarre aufgebrochen.

 

„Wilder Shores Of Love“ ist rockiger, die E-Gitarre dominiert den Hintergrund. Marianne Faithfull singt mit sich selber quasi ein Duett. Beim ruhigen „Marathon Kiss“ ist die wundervolle Emmylou Harris im Background zu hören. Ein wunderschöner Song, geschrieben von Daniel Lanois. Zusammen mit Faithfull hat er „Great Expectations“ geschrieben. Sie singt hier mit einer noch dunkleren Stimme. Daniel Lanois spielt dazu alle Instrumente.  Auch das tolle „After The Ceasefire“ wurde gemeinsam von den beiden geschrieben. „For Waiting For You“ ist ein Song mit sehr prominentem Background. Diese erhabene Nummer wurde von Elton John und Bernie Taupin geschrieben. „Tower Of Song“ von Leonard Cohen passt perfekt zu Faithfull und ist wie gemalt für sie.

 

Die Bonustracks werden von „Blood In My Eyes“ von Dylan eröffnet. Die Musik dazu wurde sehr stark in den Hintergrund gemischt. Die Mundharmonika weit hinten ist trotzdem das berühmte Salz in der Suppe. Das tieftraurige „Drifting“ – eine weitere Zusammenarbeit von Lanois und Faithfull – ist bisher unveröffentlicht. Vom Titelsong gibt es ebenso eine Demo-Version, wie auch von „Electra“, „Tower Of Song“ und „Incarceration Of A Flower Child“. Letztgenannte Version ist noch recht roh und somit durchaus interessant. Das Demo von „Tower Of Song“ ist sogar noch mal spannender als die eigentliche Albumversion. Es mag der spröde und raue Charme sein, der hier so begeistert.

 

Fazit: „Vagabond Ways“ enthält tolle Songs. Marianne Faithfull hat da im Spätsommer ihrer Karriere – unter Hilfe von Daniel Lanois – ein wundervolles Album aufgenommen. Jetzt wird selbiges erneut veröffentlicht. Die Bonustracks werten die Geschichte noch mal auf! Wer das eigentliche Werk schon in der Sammlung hat, kann hier trotzdem bedenkenlos zugreifen!

 

http://www.mariannefaithfull.org.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

Marianne Faithfull: The Montreux Years

Marianne Faithfull: The Montreux Years

BMG

VÖ: 27.08.2021

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Marianne Faithfull ist eine der ganz großen Stimmen der Rockmusik. Leider hat ihr die Covid-Erkrankung letztes Jahr ziemlich zugesetzt. Das gemeinsame Album mit Warren Ellis hat sie unter Anstrengung noch aufnehmen können, aber Live-Auftritte dürften vermutlich der Vergangenheit angehören. Glücklich können sich all jene schätzen, die eines der fünf legendären Konzerte beim Montreux Jazz Festival erleben durften. Zwischen 1995 und 2009 trat sie dort auf. Jedes Konzert wurde aufgezeichnet. Im Rahmen des neuen Joint Ventures zwischen MMV und BMG wird nun auch eine Zusammenstellung unter „The Montreux Years“ von Faithfull veröffentlicht.

 

Der Klang ist selbstredend brillant. Gut, dass dies alles mitgeschnitten wurde. Die Musiker, die Faithfull an ihrer Seite hatte, spielten über alle Maßen formidabel auf. Diese Stimme, die immer etwas brüchig und zerbrechlich wirkt, ist es, welche die Songs mit einer ganz besonderen Intensität versieht. Wie sie kraftvoll zu Beginn bei „Madame George“ einsteigt, ist schon sensationell und sorgt für eine dicke Gänsepelle. „Broken English“, jener Monolith von einem Song, zieht sich über acht Minuten. Die Bläser drehen frei, die Orgel rast, die Drums treiben an und Marianne Faithfull thront als Zeremonienmeisterin darüber! Groß! Ebenso episch ist „Sister Morphine“ ausgefallen. Eine Darbietung, die ihre Sogwirkung voll und ganz entfaltet.

 

Die Erzählung von „Times „Square“ kommt da als Auflockerung zwischendurch genau richtig. Das zackige „Guilt“ zieht einen ebenfalls komplett in seinen Bann. Das Stück hat einen ziemlich tollen Groove, es ist aber wieder dieser markante Gesang, der diese Nummer so besonders macht. „Song For Nico“ passt natürlich perfekt zu Marianne Faithfull. Es muss aber nicht immer diese Schwere sein, auch so ein beschwingter Track wie „Come Stay With Me“ passt da wunderbar in das Live-Repertoire. Mit dem mystischen „She“ oder dem rockigen „Hold On“ gibt es weitere Perlen zu hören. Das düstere, sich langsam dahinschleppende „Solitude“ verströmt eine morbide Schönheit.

 

Man kann die Songs eines Beatle eigentlich nicht covern. „Working Class Hero“ hätte von Faithfull vermutlich sogar Lennon gefallen. Langsamer und düsterer ist die Interpretation. Wie ein Zuruf aus der Hölle. „Tower Of Song“ von Leonard Cohen ist natürlich wie gemalt für Faithfull. Ihre bissige Interpretation ringt der Nummer sowieso noch ein paar neue Nuancen ab. Anna Calvi und „Strange Weather“ sind eigentlich untrennbar miteinander verbunden. Faithfull macht den Song aber zu ihrem eigenen. „Why D´ya Do It“ ist zum Schluss noch mal ein kleines Rockungetüm.

 

Fazit: „The Montreux Years“ von Marianne Faithfull ist ein tolles Live-Album. Die Dame verleiht den Songs durch ihre Stimme eine ganz spezielle Note und Aura. Musikalisch ist das erstklassig umgesetzt worden. Die Atmosphäre reicht von leichtfüßig und locker bis zu mystisch und düster. Ein ganz tolles Album, welches einen als Hörer unglaublich fasziniert und in seinen Bann zieht.

 

http://www.mariannefaithfull.org.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

Marianne Faithfull & Warren Ellis: She Walks In Beauty (Deluxe Edition)

Marianne Faithfull & Warren Ellis: She Walks In Beauty (Deluxe Edition)

BMG

VÖ: 30.04.2021

 

Wertung: 8,5/12

 

Marianne Faithfull hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Die Dame blieb auch nicht vor Covid-19 verschont und infizierte sich. Faithfull musste ins Krankenhaus eingeliefert werden und für einen Moment sah es auch nicht gut aus. Wie man hört, erholt sie sich immer noch und hat mit den Folgen zu kämpfen. Ihr neues Album „She Walks In Beauty“ entstand kurz vor und während des ersten Lockdowns. Musikgenie Warren Ellis vertonte in seinem Studio in Paris die Gedichte, die Marianne Faithfull in London eingelesen hat. Die moderne Technik macht dies ja möglich. Neben Ellis waren noch Nick Cave, Brian Eno und Vincent Ségal an „She Walks In Beauty“ beteiligt.

 

Von Songs im herkömmlichen Sinne kann man hier nicht sprechen. Marianne Faithfull taucht auf diesen Tracks tief in ihre Vergangenheit ein und frönt ihrer großen Leidenschaft für die englischen Dichter der Romantik. Sie kam während ihres Studiums bei Mrs. Simpson an der St. Joseph’s Convent School in Reading dazu, bevor sie mit gerade mal 16 Jahren nach London ging und eine völlig neue Welt betrat. „She Walks In Beauty“ ist ja sowieso nicht das erste Album von ihr, welches vertonte Gedichte enthält.

 

Warren Ellis kam die Aufgabe zu, die von Faithfull gelesenen Gedichte mit Musik zu untermalen. Wenn man sich als Zuhörer darauf einlassen kann, dann wird man mit unglaublich intensiven Momenten belohnt werden. Die Stimme von Marianne Faithfull ist ja sowieso speziell. Die Dame hat ihn ihrem langen Leben ja auch eine Menge durchgemacht und das hat ihre Stimme geprägt. Warren Ellis hat sowohl elektronische Klänge sowie Instrumente eingesetzt. Die Unterschiede mögen zunächst marginal wirken, dies liegt aber daran, dass die einzelnen Tracks fast meditativen Charakter verströmen.

 

Marianne Faithfull hat ein tolles Sprechtempo. Sie pausiert intuitiv an den richtigen Stellen und die Betonung ist wundervoll. „The Bridge Of Sighs“ ist im Zusammenspiel mit der Musik ganz und gar herausragend. Die Klaviertöne perlen wie ein klarer Bergfluss aus den Boxen. „Ode To A Nightingale“ wird anschließend ein bisschen düsterer instrumentiert. „To Autumn“ hört sich gar ein wenig nach dem Passengers-Album und -Projekt an, welches Brian Eno zusammen mit U2 aufgenommen hat. „Surprised By Joy“ kriegt durch die Streicher eine melancholische bis dramatische Note verliehen, die bei „To The Moon“ sanft und erhaben zu der harten und starken Stimme dahin gleitet. „Lady Of Shallot“ erstreckt sich zum Schluss noch mal auf epische zwölf Minuten.

 

Die Aufmachung der Deluxe Edition ist übrigens sensationell. Das Hardcover-Buch ist größer als das übliche CD-Format. Im Inneren finden sich alle Texte, noch dazu gut lesbar, wieder. Natürlich sind auch die wichtigen Informationen zu den einzelnen Stücken enthalten. Die gemalten Bilder von Colin Self geben den ganzen Geschichten zudem noch ein anderes Gesicht und runden dieses Projekt als Gesamtkunstwerk wundervoll ab! Chapeau!

 

Fazit: „She Walks In Beauty“ sollte man nicht mit einem Musikalbum gleichsetzen. Hierbei handelt es sich vielmehr um Gedichte, die Marianne Faithfull brillant vorträgt und die von Warren Ellis kongenial musikalisch untermalt wurden. Ellis hat ein unglaublich feines Gespür für die Stimme von Faithfull und versteht es, selbige gekonnt durch seine musikalischen Visionen in Szene zu setzen. Wenn man sich darauf einlassen kann, wird man an diesem Werk sehr viel Freude haben und viele schöne Stunden verbringen. Als Empfehlung sie dem geneigten Fan und Käufer ausdrücklich die Deluxe Edition ans Herz gelegt, denn erst dadurch wird das ein formvollendetes Gesamtkunstwerk!

 

http://www.mariannefaithfull.org.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

Marianne Faithfull: Negative Capability

Marianne Faithfull: Negative Capability

BMG/Warner

VÖ: 02.11.2018

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Marianne Faithfull kann mit ihren 71 Jahren auf ein sehr bewegtes Leben zurückblicken. Sie hat es immerhin auf 21 Studioalben gebracht. Ihre Musikkarriere dauert nun auch schon 54 Jahre an. Die Britin hat also sehr viel zu erzählen. Das tut sie nun auch auf ihrem neuen Album „Negative Capability“. Auf diesem Meisterwerk gibt es zehn Songs zu hören, bei denen Marianne Faithfull von Warren Ellis, Nick Cave, Ed Harcourt und Mark Lanegan unterstützt wird. Namen, die bei Musikliebhabern für Entzückung sorgen werden.

 

Machen wir uns nichts vor, man sieht und hört Marianne Faithfull ihr Alter an. Dies ist aber auch nicht weiter verwunderlich. Die Themen auf „Negative Capability“ sind dann auch eher düster bis schwere Kost. So befasst sich Frau Faithfull mit dem Verlust alter Freunde, der Einsamkeit in ihrer Wahlheimat Paris und mit der Liebe. Es sind fragile Songs, die von der Schönheit des Morbiden zusammengehalten werden. Songs, die minimalistisch ausgearbeitet wurden und die diese brüchige Stimme in den Vordergrund stellen.

 

Marianne Faithfull singt eher selten, sondern sprechsingt auf den Songs auf eine intuitive und meditative Art und Weise. Man hört dem Werk an, dass Warren Ellis eine zentrale Rolle eingenommen hat. Die Atmosphäre trägt durchaus seine Handschrift. Das ist dann in der Summe einfach nur großartig. Man höre sich nur mal „Born To Live“ an! Da dürfte bei jedem Hörer eine Gänsehaut und ein Tränchen im Knopfloch vorhanden sein.

 

Oder nehmen wir das alles überragende „The Gypsy Faerie Queen“ – geschrieben von Nick Cave. Der Meister ist auch als Duettpartner auf dem Song zu hören. Dies im Grunde eine typischer Cave-Song, wie man ihn aus seiner Phase der letzten Alben kennt. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt miteinander und auch hier braucht man sich seiner Gänsehaut nicht zu schämen. Selbiges gilt dann auch für „Witches Song“.

 

Lediglich das bekannte und ausgelutschte „As Tears Go By“ nervt ein wenig und wirkt etwas deplatziert. Da sollte man sich schon eher ihre Interpretation von „It´s All Over Now, Baby Blue“ anhören. Geige und Stimme bilden eine perfekte Einheit. Das Tempo ist wesentlich langsamer als beim Original und somit stellt sich eine ganz neue Song-Atmosphäre ein. Etwas forscher wird es bei „They Come At Night“. Auch diesem Track haftet eine düstere Grundstimmung an, wodurch die ganze Geschichte schon etwas Bedrohliches ausstrahlt. Musikalisch wurde das einfach großartig in Szene gesetzt.

 

Das spärlich instrumentierte „Don´t Go“ ist tieftraurig, strahlt aber trotzdem etwas Schönes aus. Man kennt das von den Spätwerken eines Johnny Cash oder Leonard Cohen. Selbstverständlich konnte nur „No Moon In Paris“ das Album beenden. Die Lyrics steuerte übrigens Ed Harcourt bei.

 

Fazit: „Negative Capability“ ist ein tolles Alters- und Meisterwerk von Marianne Faithfull geworden. Wie groß ihr Anteil daran ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, denn man hört schon ganz deutlich die Handschrift von Warren Ellis, aber auch Nick Cave heraus. Das ist letztlich aber sowieso egal, denn es ist diese fragile Stimme, die den Songs eine ganz besondere Note mit auf den Weg gibt. Ganz großes und berührendes Kino ist das!

 

http://www.mariannefaithfull.org.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

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