Madness - Theatre of the Absurd presents C'est La Vie

Madness - Theatre of the Absurd presents C'est La Vie

BMG

VÖ: 17.11.2023

 

Wertung: 8/12

 

Sieben Jahre sind seit dem letzten Madness-Album vergangen. Mit „Theatre of the Absurd presents C'est La Vie“ veröffentlicht die Band nun das dreizehnte Werk. Eigentlich war die Kapelle ja mal wieder getrennt, zerstritten und in verschiedene Himmelsrichtungen verstreut. Wie es aber eben so ist, merkten sie bei einer erneuten Zusammenkunft, dass die Dinge, die sie verbindet, einfach wesentlich größer sind, als jene die die Gruppe spaltet. Das Ergebnis ist nun ihre bisher harmonischste Aufnahmeerfahrung.

 

Der Song „C'est La Vie“ steht vielleicht exemplarisch für die neue Harmonie und die musikalische Ausrichtung. Es gibt natürlich – der Titel gibt das ja her – ein paar französische Anleihen, aber eben auch Ska und Bläser bis hin zur Pop- und Rockmusik. Der ganzen Geschichte haftet aber auch ein melancholischer Untertont an. Mit „What On Earth Is It (You Take Me For?)“ gibt es direkt den schnelleren Gegenpol, der auch mal ein paar Verrücktheiten zulässt. Das ist aber zu keiner Zeit peinlich, sondern passt durchaus auch zur gut gealterten Band.

 

Der Song „Theatre Of The Absurd“ liefert zu Beginn ja sowieso die Vorlagen, dies nicht alles bierernst zu nehmen. „If I Go Mad“ groovt sich ganz gut ein und mit „Hour Of Need“ gibt es eine Nummer auf die Ohren, die man sich sogar als eine der letzten, schmissigen Aufnahmen von Leonard Cohen vorstellen könnte. „Round We Go“ ist sogar mit Hitqualitäten versehen: tanzbar, eingängig, zudem toll arrangiert und musikalisch top umgesetzt! Und natürlich ist dieses Album auch ein Spiegel der Zeit, in der es entstanden ist. Der Song „Lockdown And Frack Off“ lässt da kaum Fragen offen. „Is There Anybody Out There?“ ist der vielleicht lässigste Song, den Madness jemals aufgenommen haben. Smash Mouth klangen einst so, haben aber natürlich nur versucht Madness zu kopieren. Wenn das Teil mit dem erzählerischen „In My Street“ schließlich endet, ist man doch überrascht, wie gut Madness im Jahre 2023 sind!

 

Fazit: Braucht man diese Band eigentlich noch? Sie kann einem zumindest für die Zeit von diesem Album das Leben verschönern. Musikalisch ist das abwechslungsreich und durchaus gut arrangiert und umgesetzt worden. Handgemachte Musik von älteren Herrschaften für ein entsprechendes Publikum. Live dürfte die eine oder andere Nummer sogar noch mehr zünden und zu einem richtigen Kracher werden! Eine große Freude!

 

https://www.madness.co.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

Madness: Full House – The Very Best Of (2 CDs)

Madness: Full House – The Very Best Of (2 CDs)

BMG/ADA

VÖ: 17.11.2017

 

Wertung: 7/12

 

Madness darf wohl mit Fug und Recht als die bekannteste britische Ska-Band der 80er bezeichnet werden. Die Herren sind immer noch aktiv, gleichwohl sich die Band auch schon getrennt hatte. Die Mitglieder, die in den Jahrzehnten irgendwann mal zum Line-up gehörten, kriegen selbst Fans nicht alle ohne Mühe aufgezählt. Die Kapelle war eben immer im Wandel. In Großbritannien ziehen Madness immer noch eine ziemlich große Zuschauermenge. Die Albumverkäufe blieben seit der Reunion allerdings hinter den Verkäufen zurück und außerhalb der Insel nimmt kaum noch einer Notiz von Madness und den Veröffentlichungen.

 

Über die Jahre gab es schon genug Zusammenstellungen von Madness. Jetzt wird schon wieder ein derartiges Album auf den Markt geschmissen. Braucht es nun „The Very Best Of“ wirklich noch? Nein! Ja, das Weihnachtsgeschäft lockt sicherlich mal wieder ein paar Käufer an und die Hits der Band hätte sicher jeder gerne im Schrank stehen und da kommt eine solche Compilation natürlich sehr gelegen. Aber da kann man natürlich auch auf die älteren Scheiben dieser Art zurückgreifen. Man könnte ja jetzt argumentieren, dass hier in chronologischer Reihenfolge bis zum aktuellen, letzten Studioalbum die Singles bedacht wurden und man somit den komplettesten Überblick über das Schaffen von Madness erhält. Abgesehen vom gesamten Backkatalog natürlich. Das stimmt natürlich, aber vieles der 42 Songs wäre eben auch verzichtbar. Eine komprimierte Zusammenstellung ist für Leute, die nur die Hits hören wollen, vermutlich die bessere Wahl. Mit dem schrägen „Driving My Car“ können diese Menschen vermutlich nicht viel anfangen. Die wollen ja so einen Klassiker wie „Our House“ hören. Der Song ist zeitlos und dürfte weltweit bekannt sein.

 

„My Girl“ werden Kinder und Jugendliche der 80er sicherlich auch noch auf dem Schirm haben. Den Ska von „Night Boat To Kairo“ nimmt der interessierte Hörer dann sicher gerne mit. Und natürlich darf auch „Madness“ - der Track – nicht fehlen. Das schmissige „Embarrassment“ ist auch noch nett, aber „The Return Of The Los Palmas“ ist eher Easy Listening und nervt. „Tomorrow´s Just Another Day“ mäandert recht langweilig dahin. Mit zunehmendem Verlauf wird es dann auch recht unspektakulär. „Uncle Sam“ ist da noch ganz nett, hat eine gute Hookline und geht recht gut ins Ohr. „Yesterday´s Men“ ist ja fast schon Lounge-Music, aber vom Hocker reißt es einen nicht gerade. „Sarah´s Song“ landet letztlich beim Pop.

 

Und so kämpft man sich durch das Album. Das kommt von „Lovestruck“ über „Girl Why Don´t You“ bis „Another Version Of Me“ ganz gefällig daher. Zwischendurch horcht man aber immer mal wieder auf. Bei „My Girl“ beispielsweise. Das erinnert ja fast schon an Primal Scream. Auch „Drip Fed Fred“ mit Ian Dury lässt sich gut an. Mit „Misery“ gibt es aus dem dritten Frühling eine schöne Hommage an die eigene Vergangenheit. Dann plätschert das Album dann seinem Ende entgegen.

 

Fazit: „The Very Best Of“ von Madness ist eine komische Sache. Es gibt ja nun schon ein paar ähnliche Veröffentlichungen von Madness und mit 42 Songs ist diese hier – übrigens zum Preis einer Einzel-CD zu erwerben – zu üppig gefüllt. Fans haben das ja eh schon alles im Schrank stehen und wer es nur auf die bekannten Hits abgesehen hat, wird überfordert und ist vom Rest mitunter enttäuscht. Kann man mitnehmen, muss man aber nicht!

 

http://www.madness.co.uk/

 

Text: Torsten Schlimbach

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