Katie Melua: Call Off The Search – 20th Anniversary Edition

Katie Melua: Call Off The Search – 20th Anniversary Edition

BMG

VÖ: 03.11.2023

 

Wertung: 9/12

 

Unglaubliche 20 Jahre hat das Debüt von Katie Melua nun schon auf dem Buckel. Damals stolperte sie mit 19 Jahren und ihrem Album „Call Off The Search“ in das Musikgeschäft. Mittlerweile ist sie ein alter Hase in dem Geschäft und hat sich eine treue Fangemeinde erspielt. Natürlich gilt es jetzt den Geburtstag standesgemäß zu begehen. Es wird nun eine 20h Anniversary Edition als Doppel-CD und Doppel-Vinyl veröffentlicht. B-Seiten sowie sieben bisher unveröffentlichte und unbearbeitete Demos, die Katie im Jahr 2002 aufgenommen hat und eine tolle Haptik sorgen bei Fans für zusätzlichen Puls.

 

Eigentlich war die Musik von Katie Melua vor 20 Jahren aus der Zeit gefallen und ist es heute immer noch. „My Aphrodisiac Is You“ kann man da mal als Referenz heranziehen. Das Stück ist eine Bar-Jazz-Nummer wie sie im Buche steht. Unglaublich, dass Melua hier erst neunzehn Jahre jung war. Die Bläsersektion ist der heimliche Star des Stücks. Lässig swingt sich die gute Katie durch die ersten Minuten und landet dann im musikalischen Süden der USA. Ganz groß! Der letzte Song des Albums - „Lilac Wine“- fängt leise, fast geflüstert an, steigert sich aber weiter und auch, wenn das auf den ersten Blick nicht naheliegend ist, könnte man sich das mitunter auch von der frühen Björk vorstellen. Zwei krasse Gegensätze und doch so passend in der musikalischen Welt von Melua!

 

Das jazzige „Crawling Up A Hill“ wartet mit einem Gitarrensolo auf, welches dann schon wieder im Blues zu verorten ist. „Learnin´ The Blues“ trägt dann die Richtung sogar im Titel. Der Hit „The Closest Thing To Crazy“ ebnete einst den Weg für den großen Erfolg von Katie Melua. Nette Nummer, mehr aber auch nicht. Das leise, düstere und melancholische „Blame It On The Moone“ geht da viel tiefer – sowohl textlich, als auch musikalisch. „Mockingbird Song“ gefällt mit einer lässigen Leichtigkeit. Der Art des Gesangs erinnert da fast schon an die 1920er Jahre. Das feinfühlige „Tiger In The Night“ sorgt für eine Gänsehaut und ist schon ein Fingerzeig in die Richtung, die Katie Melau während ihrer weiteren Karriere immer wieder einschlagen wird.

 

Die Demos sind schon vorzeig- bzw. hörbar. „Tiger In The Night“ als Pianodemo ist herausragend. Das ist zu dieser Jahreszeit einfach die perfekte musikalische Untermalung. Augen schließen und träumen! „I Think It´s Going To Rain Today“ ist ähnlich ausgerichtet. Die Stimme von Melua weiß sich perfekt zu den Pianoklängen einzufügen. „September Song“ passt auch im November. Vielleicht sogar besser. Es sind unter dem Strich einfach wunderschöne Demos, bei denen man sich voll und ganz auf die tolle Stimmklangfarbe von Katie Melua konzentrieren kann. Das fein austarierte, akustische Gitarrenspiel von „Downstairs To The Sun“ ist ebenso ein Genuss wie das lässige „Shirt Of A Ghost“. Die enthaltenen Live-Songs unterstreichen, dass Katie Melua auch auf der Bühne stets ein absoluter Hochgenuss ist.

 

Fazit: Das Debüt von Katie Melua hat auch nach zwanzig Jahren nichts an Faszination eingebüßt. „Call Off The Search“ ist damals wie heute musikalisch aus der Zeit gefallen. Ein neunzehnjähriges Mädel verbindet man sowieso nicht unbedingt mit Jazz und Blues. Natürlich gibt es auch immer wieder jede Menge Popanleihen, klar. Die handgemachte Musik passt hervorragend zur musikalischen Ausrichtung. Die Jubiläumsausgabe dürfte Fans nun sowieso in Verzückung versetzen. Alle Musikliebhaber sollten dieses Werk unbedingt testen – man wird es nicht bereuen!

 

https://katiemelua.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: Love & Money

Katie Melua: Love & Money

BMG

VÖ: 24.03.2023

 

Wertung: 9/12

 

Die Frau mit den leisen Songs und dieser glasklaren Stimme meldet sich zurück. Katie Melua war stets immer auf leisen Sohlen unterwegs und hat dabei ihren ganz eigenen Trademark-Sound kreiert. Man kann sich in diese Songs fallen lassen, aber zu viele am Stück können auch schnell für Langeweile sorgen. Das ist und war stets das Problem mit den eher ruhigen Songs. Jetzt kommt mit „Love & Money“ anscheinend ein Album von der erfolgreichen Dame, dass einen dann doch Lügen straft. Natürlich ist Melua jetzt keine Rockröhre, aber „Love & Money“ ist dann doch ein kleines bisschen anders.

 

Produziert wurde „Love & Money“ von Leo Abrahams und im Sommer 2022 in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommen. Katie Melua war zu dieser Zeit auch schwanger, was durchaus auch direkten Einfluss auf die Songs gehabt haben dürfte. Die Balance zwischen Karriere und Familie wird da auch an der einen oder anderen Stelle eine Duftmarke hinterlassen haben. Musikalisch ist da eine Positivität und ja, auch Liebe zum Leben zu hören.

 

Die zehn Songs kommen alle auf den Punkt, nur eine Nummer ist länger als vier Minuten. Der Auftakt mit „Golden Record“ ist dabei noch von dieser typischen Katie Melua-Melancholie durchzogen, allerdings auch mit ganz und gar wundervollen Popelementen, die sensationell gut zu dieser Stimme passen. „Quiet Moves“ stößt die Poptür endgültig ganz weit auf. Gerade die Klänge des Tasteninstruments sorgen dafür, dass dieser Track wie der vertonte Frühling anmutet. Wunderschöne Popmusik für Leute jenseits der 30. Toll, dass es das auch noch gibt.

 

„Windows“ ist ein typischer Melua-Song. Ruhig, schön instrumentiert und arrangiert, aber nicht zu kitschig. Man hört ihr einfach gerne zu. „Lie In The Heat“ groovt sogar, auch das verträumte „Darling Star“ oder „Reefs“ mit einer tollen Gitarre im Hintergrund halten das Niveau hoch. „First Date“ ist handwerklich toll in Szene gesetzt worden. „Pick Me Up“ stellt noch mehr die Klavierklänge in den Vordergrund. Dann wiederum gibt es nur minimalistische Sounds, bevor wieder allerlei Schönklang die Stimme von Katie Melua umspielt. „Those Sweet Days“ schleppt sich irgendwo zwischen Blues und Gospel ziemlich großartig dahin. Mit dem Titelstück „Love & Money“ endet das Album dann mit Akustikgitarre sehr leise und auf bekanntem Melua-Terrain.

 

Fazit: „Love & Money“ ist ein sehr, sehr schöne Album von Katie Melua. Eine Ode an die Liebe und eine Ode an die Musik. Es ist größtenteils Popmusik, die aber auch nichts mit aktuellen Trends zu schaffen hat. Dies ist Musik für erwachsene Menschen, die sich durchaus in diese Songs für etwas mehr als eine halbe Stunde fallen lassen können. Streicheleinheiten für die Seele!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: Acoustic Album No. 8

Katie Melua: Acoustic Album No. 8

BMG

VÖ: 26.11.2021

 

Wertung: 7,5/12

 

Katie Melua hat ihr letztes Werk „Album No. 8“ nun noch mal in ein Akustikgewand gekleidet und neu aufgenommen. Ihr Bruder Zurab hat dabei erstmals als Produzent fungiert. Auf der ersten Runde spielte er noch Gitarre. Die Idee zu dem Akustikalbum wurde quasi aus der Not heraus geboren. Da Melua mit den Songs ihres damals neuen Albums aufgrund der Pandemie nicht auf Tour gehen konnte, stellte sie die Songs eben in derart reduzierter Form ins Internet. Der Weg zu „Acoustic Album No. 8“ war somit schon vorgegeben. Ihr Bruder hatte als Ziel ausgegeben, dass die Songs wie ein ganz intimes Akustikkonzert klingen sollten. Die einzelnen Stücke wurden dann ein paar Mal komplett durchgespielt. Keyboarder Mark Edwards hat ein paar Farbtupfer hinzugefügt und Simon Goff hat zudem bei zwei Stücken Geige gespielt.

 

Die elf Stücke passen vielleicht sogar perfekt zur Jahreszeit. Der Hektik der Vorweihnachtszeit einfach mal die Stirn bieten und sich in den Lieblingssessel zurückziehen, Kopfhörer auf und „Acoustic Album No.8“ genießen – so oder so ähnlich könnte der perfekte Samstagnachmittag aussehen. Entschleunigung ist das Zauberwort. Und nur so kann dieses Album letztlich auch funktionieren. Man muss dann auch aufpassen, dass einen Katie Melua nicht in den Schlaf singt. Die Unterschiede sind letztlich nur marginal – auch zum ursprünglichen Album – und die Atmosphäre der Songs sehr ähnlich. Die Singstimme von Katie Melua ist zweifelsohne sehr schön.

 

Bei „Maybe I Dreamt It“ und „Remind Me To Forget“ ist der schon erwähnte Simon Goff dabei, der diese Stücke dezent veredelt. Geigen haben oftmals eine Traurigkeit, die auch hier zum Tragen kommt. Mit „Joy“ hat sie natürlich gleich zu Beginn auch einen echten Hinhörer zu bieten. Das Gitarrenspiel, aber auch der fast schon kraftvolle Gesang machen es einem leicht sofort den Zugang zu „Acoustic Album No. 8“ zu finden. „English Manner“ ist eine sehr schöne und behutsame Interpretation. „Leaving The Mountain“ hat schöne Farbtupfer von Mark Edwards zu bieten und „Voices In The Night“ hält einen durch die Phrasierung von Melua bei der Stange. „Heading Home“ oder „Airtime“ plätschern beispielsweise aber auch wie ein grauer Novemberregen so dahin.

 

Fazit: „Acoustic Album No. 8“ braucht die komplette Aufmerksamkeit des Zuhörers, denn sonst funktionieren die Songs nicht. Die gleichbleibend ruhige Atmosphäre sorgt dann aber auch für die bitter notwendige Entschleunigung. Die Pandemie ist ja noch lange nicht überstanden und da können diese Songs auch wie Seelentröster wirken.

 

www.katiemelua.com

 

Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: Album No. 8 (Deluxe Edition)

Katie Melua: Album No. 8 (Deluxe Edition)

BMG

VÖ: 16.10.2020

 

Wertung: 7,5/12

 

Katie Melua ist das komplette Gegenteil von einem Großteil ihrer Kolleginnen. Sie wirkt oft wie aus der Zeit gefallen und rennt keinem Trend hinterher. Weder musikalisch springt sie auf die fahrenden Züge auf, noch rennt sie irgendwelchen Modetrends nach und Yellow Press bedient sie schon gleich gar nicht. Katie Melua macht die Art Musik, die ihr am Herzen liegt und lässt alles andere links und rechts liegen. Ob sie überhaupt das Rampenlicht sucht, sei mal dahingestellt. Die Singer- und Songwriterin tritt gerne auf, alles andere muss nicht sein. Und sie nimmt immer noch neue Songs auf. Auf „Album No. 8“ gibt es derer jetzt wieder elf Stücke zu hören. Wer zur Deluxe Edition greift, kriegt noch „A Love Like That“ als Edit und vier Akustik-Versionen dazu.

 

Katie Melua widmet sich auf diesem Werk voll und ganz der Liebe. Die reale Liebe wird mit jener aus dem Märchen vereint. Katie Melua holt sich dafür auch Anregungen bei klassischen Volksliedern. Die alten Geschichten sind eben immer noch aktuell. Die gute Katie ist in ihrem Vortrag immer unaufgeregt und nie aufdringlich – so, wie man sie eben kennt.

 

Und so geht es dann mit „A Love Like That“ ganz gediegen in das Album. Die Streicher kommen immer dann zum Einsatz, wenn es etwas Dramatik bedarf, die Gitarre wird wunderschön gezupft und Katie Melua singt dazu, wie eben Katie Melua singt. Damit ist die Geschichte von „Album No.8“ im Grunde auch erzählt. Wenn man böse wäre, sogar der ganze Karriere von Melua. Die Feinheiten liegen eben im Detail. So gibt es beispielsweise auf „English Manner“ eine wundervolle Klassik-Passage oder abermals ein wundervolles Gitarrenspiel zu entdecken. „Leaving The Mountain“ bleibt dieser Linie treu. „Joy“ wird von einer dezenten Gitarre getragen. Die Stimmung ist positiv. Müsste man selbige beschreiben, könnte man von einem schönen Frühlingstag nach einem langen, dunklen und kalten Winter sprechen.

 

Mit „Voices In The Night“ öffnet sich das Album ein bisschen in Richtung Jazz. „Maybe I Dream It“ plätschert allerdings ziemlich ereignislos dahin. „Heading Home“ kriegt durch das Piano und den Backingchor eine besondere Note und gefällt durch die Intensität, die da verströmt wird. Melua singt - wie sollte es auch anders sein? – ganz wundervoll. Sie ist nicht mal mit einer kraftvollen Singstimme gesegnet, aber mit einer einzigartigen Stimme, die man unter vielen anderen sofort erkennt und einer Stimme, die das besondere Etwas hat. Dies setzt sie auch gekonnt bei „Your Longing Is Gone“ ein. „Airtime“ ist klanglich natürlich auch erstklassig, aber doch recht unspektakulär. In der richtigen Stimmung, kann einen „Remind Me To Forget“ sicherlich zu Tränen rühren.

 

„Maybe I Dream It“, „A Love Like That“ und „Your Longing Is Gone“ liegen als Akustikversionen vor. Das ist ganz nett, braucht man aber nicht wirklich. „Forever“ ist der gemütliche Ausklang aus dem achten Album. Die Deluxe Edition ist übrigens als kleines Büchlein angelegt. In selbigem sind die Texte abgedruckt, aber auch viele Fotos abgebildet. Ein ausklappbares Faltposter rundet das wunderbar ab.

 

Fazit: „Album No.8“ ist das zu erwartende Album von Katie Melua. Die Dame trägt ihre Songs unaufgeregt und gediegen vor. Das ist mal herzlich und lebensfroh, dann wiederum melancholisch und traurig. Das alles wird meist auf leisen Sohlen dargeboten. Klanglich ist das absolute Spitzenklasse! Es braucht allerdings auch die richtige Stimmung, denn sonst langweilt das Gehörte einen einfach nur. Das versteht sich bei Katie Melua aber ja eh von selbst!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: Live In Concert

Katie Melua: Live In Concert

BMG

VÖ: 13.01.2019

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Den Fans dürfte die diesjährige Tour von Katie Melua noch sehr präsent sein. Wer eines der zahlreichen Konzerte besucht hat, dürfte auch voller Vorfreude der neuen Veröffentlichung entgegenblicken. Das Doppelalbum wurde in der Londoner Central Hall in Westminster am 8. Dezember 2018 aufgenommen. Katie Melua und der Gori Women’s Choir ließen den Abend zu einem ganz besonderen Ereignis werden. Die vorliegenden 21 Songs geben die wunderbare Atmosphäre ein kleines bisschen wieder – auch ohne visuelle Umsetzung.

 

Dieses Set ist gleich auf mehreren Ebenen künstlerisch sehr wertvoll. Die Haptik ist überragend! Das gibt mehr als nur einen Zusatzpunkt in der B-Note. Hat sich überhaupt irgendwer in den letzten Jahren für eine Audio-Live-Veröffentlichung derart viel Mühe gegeben? Eigentlich werden solche Geschichten - ohne von einer DVD/Blu-ray flankiert zu werden - ja sowieso gar nicht mehr realisiert. Im Falle von Katie Melua begleitet nun ein 84-seitiges Hardcover-Buch „Live In Concert“.  Da dieses Werk nun in limitierter Auflage erscheint, ist das schon mal eine mehr als nur nette Idee und Geschichte. Die unveröffentlichten und teilweise sensationellen Fotos des renommierten Fotografen Karni Arieli sind alleine schon ihr Geld wert. Es wurde sich dabei keineswegs nur auf Katie Melua fokussiert, sondern auch auf die anderen beteiligten Protagonisten - und manchmal wurde auch nur der Bühnenboden alleine fotografisch festgehalten und in Szene gesetzt. Die Illustrationen des Kreativ-Direktoren-Teams der Live-Show, Karni & Saul, sind ein weiterer dicker Pluspunkt. Katie Melua hat übrigens höchstpersönlich das Vorwort verfasst. Das ist leider mittlerweile auch nicht üblich und oftmals darf sich da ein anderer austoben. David Fricke wird für derartige Geschichten ja ganz gerne gebucht.  Schön, dass sich hier die Künstlerin selber Gedanken gemacht hat! Insgesamt eine liebevolle und detailverliebte Aufmachung. Übrigens gibt es auch die Informationen zu den Songs on top dazu.

 

Musikalisch passt „Live In Concert“ perfekt zu dieser Jahreszeit. Katie Melua, ihre Band und der Choir sind ja mitunter auf ganz leisen Sohlen unterwegs. Die schwelgerischen Interpretationen laden zum Träumen ein. Songs, die bis auf das Wesentliche reduziert wurden und den Zuhörer mitnehmen, um in diesen hektischen Zeiten herunterzukommen und zu entschleunigen. Das erhabene Ende mit „What A Wonderful World“ ist da nur eines von vielen Beispielen. Überhaupt sind es diese ganz speziellen Coverversionen, die diese Veröffentlichung zu etwas ganz Besonderem machen. „Fields Of Gold“ von Sting ist ja sowieso schon in einer Badewanne aus Melancholie getränkt worden. Die Interpretation von Katie Melua ist sehr intensiv und durch ihre wundervolle Art dieses Stück zu singen, kriegt selbiges noch mal eine ganz andere Intensität. „Just Like Heaven“ von The Cure wurde auf das nackte Songgerüst reduziert. Hier ist kein Ton zu viel und Katie Melua trägt diese Nummer, wie auch all die anderen, mit ihrer wundervollen Stimme. Die Zuschauer vor Ort lauschen andächtig und Applaus brandet immer erst nach jedem einzelnen Track auf.

 

Das fragile „Plane Songs“, aber auch „Diamonds Forever“ sind in dieser Form wie gemalt für die kalten Abende im Dezember oder dem trostlosen Januar. In „Plane Songs“ erzählt Katie zudem von ihrer Kindheit in ihrer Heimat Kutaisi. In „Belfast“ thematisiert sie schließlich die Auswanderung ihrer Familie nach Schottland. Joni Mitchell zu interpretieren ist natürlich sehr gewagt, aber Katie Melua meistert „River“ ganz vorzüglich. Dies gilt im Grunde für jeden auf diesem Doppel-Album enthaltenen Song!

 

Fazit: „Live In Concert“ ist ein wundervolles Set. Inhalt und Aufmachung sind überaus gelungen. Die Haptik ist überragend. Die tollen Fotos im Inneren des Hardcover Buches sind künstlerisch immens wertvoll. Die Live-Songs überzeugen auf ganzer Linie und passen perfekt in die Jahreszeit. Gerade jetzt, wo für viele Menschen das Jahresendgeschäft ansteht und auch noch der Weihnachtsstress ins Haus steht, lädt dieses Werk dazu ein, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich auch mal wieder Zeit zu nehmen. Zeit um diesen Interpretationen zu lauschen und vielleicht auch ein kleines Stück zu Träumen! „Live In Concert“ wäre übrigens auch ein tolles Weihnachtsgeschenk!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: Ultimate Collection

Katie Melua: Ultimate Collection

BMG

VÖ: 05.10.2018

 

Wertung: 8/12

 

Ein untrügliches Zeichen, dass wir uns der Weihnachtszeit nähern, sind die vielen „Best Of“, „Greatest Hits“ und „Ultimate Collection“, die im letzten Drittel des Jahres veröffentlicht werden und in den Läden stehen. Nun reiht sich dort auch Katie Melua ein. Sie ist ja nun auch schon länger in diesem Geschäft tätig, denn ihr Debüt „Call Off The Search“ hat auch schon 15 Jährchen auf dem Buckel. Immerhin durfte Katie die Songs für „Ultimate Collection“ selbst auswählen. Es ist eine üppige Sammlung geworden, denn letztlich enthält das Album 33 Lieder ihres Schaffens. Sie konnte dazu Songs aus sieben Alben auswählen.

 

Eröffnet wird der Reigen mit ihrem bekanntesten und größten Song. „Nine Million Bicycles“ kennt ja nun wirklich jeder Musikinteressierte. Das Arrangement und die wunderschöne Stimme begeisterten damals Millionen Zuhörer. Gut, die Nummer wurde totgenudelt, aber dafür kann die Sängerin ja nichts. Ihre wirklich schöne Coverversion von „What A Wonderful World“ schließt sich direkt an. Katie Melua singt stets unaufgeregt, fast leise. Man kann sich regelrecht in ihre Musik fallen lassen. Man höre sich nur das wirklich schöne „Red Ballons“ an. Ein fein austariertes Gitarrenspiel und diese Stimme erzielen eine unglaubliche Wirkung. Selbst, wenn es mal etwas forscher wird, wie bei „The Love I´m Frightened Of“, behält sie ihre Haltung bei. Zurückgenommen und auf eine anmutige Art trägt sie ihre Texte vor.

 

„Belfast“ ist sehr berührend und „Time To Buy“ unterstreicht, dass Katie Melua auch auf der Akustikgitarre ganz famos agieren kann. Die Klangfarbe der Stimme ist da etwas dunkler angelegt, was ihre Vielfältigkeit freilegt. Das schwelgerische „What I Miss About You“ oder das traurige „Spider´s Web“ erzeugen ganz besondere Stimmungen beim Zuhörer. Das erhabene „River“ dürfte immer noch bei vielen für eine dicke Gänsehaut sorgen.

 

Wenn man etwas kritisieren möchte, dann kann man vielleicht bemängelnd, dass Katie Melua immer nur ein Tempo für ihre Songs hat und sich ihr Repertoire zu oft gleicht. Auf der anderen Seite ist beispielsweise „The Closest Thing To Crazy“ durch das Streicherarrangement aufgewertet worden. Bei „Dreams On“ ist es der Backing-Chor. Dessen Wirkung wird bei „If You Are So Beautiful“ noch verstärkt. Und dann hat Katie Melua auch immer mal wieder wunderschöne Coverversionen aufgenommen. Dies gilt für „Wonderful Life“ und ganz besonders für „Just Like Heaven“ von The Cure. Dieser Tradtion ist sie auch treu geblieben und so hat sie „Bridge Over Troubled Water“ extra für diese Zusammenstellung aufgenommen. Durch die Streicher ist das allerdings auch etwas verkitscht. Toll hingegen ist „Fields Of Gold“. Die Sting-Nummer ist zum Schluss ein Manifest. Gänsehaut und ein paar Tränchen dürfen da auch gerne kullern.

 

Fazit: Katie Melua hat bekanntlich eine wunderschöne Stimme und ihre unaufgeregte und meist leise Musik passt perfekt in diese Jahreszeit. Wer sich von der Dame nicht gleich alle Alben kaufen möchte, wird nun mit „Ultimate Collection“ bestens bedient werden. Fans kaufen das Teil aufgrund der beiden neuen Songs ja sowieso. Willkommen im Weihnachtsgeschäft!

 

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Text: Torsten Schlimbach

Katie Melua: In Winter – Special Edition (Vinyl)

Katie Melua: In Winter

BMG

VÖ: 14.10.2016

 

Wertung: 7,5/12

 

Katie Melua hat sich freigeschwommen und künstlerisch liegt bei „In Winter“ nun alles in ihren Händen: Hauptsongwriterin, Produzentin, künstlerische Leiterin und ausführende Musikerin. Wie der Albumtitel unschwer vermuten lässt, hat sie sich auf diesen zehn Songs mit allen Facetten dieser Jahreszeit befasst: Familie, Wärme, Feiern, Kälte, Schnee, Melancholie und Dunkelheit. Das Album nahm sie in „Gori“, Georgien, ihrem Geburtsland auf. Sie arbeitete dafür mit dem dort ansässigen Frauenchor zusammen und pendelte von London immer wieder nach Gori. „In Winter“ enthält letztlich Neukompositionen, ausgewählte Coverversionen und neue Arrangements traditioneller Lieder.

 

Bei dieser Thematik war es klar, dass die Songs wohl eher zurückhaltenD und ruhig sein werden. Katie Melua ist in der Vergangenheit ja sowieso nicht gerade als Rockerbraut aufgefallen. „In Winter“ ist aber an vielen Stellen zu ruhig und manchmal driftet das doch arg in die esoterische Ecke ab. Es mag ja sein, dass sie die musikalischen Einflüsse aus ihrer Heimat verarbeitet hat, aber „If You Are So Beautiful“ mit dem Gori Women´s Choir hat was von einem Mantra einer Esoterikgruppe. Dieser Weg war mit DEM Einstieg „The Little Swallow“ aber schon vorgegeben. „In Winter“ dürfte allerdings Fans der Klassikmusik ansprechen, denn das Album zeigt deutliche Tendenzen in diese Richtung.

 

Die beiden sehr ruhigen Lieder „River“ und „Perfect World“ sind schon ganz typisch im Melua-Stil angelegt. Dezente Gitarrenklänge und ein engelsgleicher Gesang müssen ausreichen. Gut, ein paar Pianomotive schweben auch noch durch die Szenerie. Bei „Cradle Song“ geht es dann mit dem Chor in die Kirche. Bei „A Time To Buy“ funktioniert der Folk und Gesang von Melua dann tatsächlich mal mit dem Chor. Vielmehr passiert hier auch nicht mehr. Es sind die bekannten Zutaten. „Dreams On Fire“ lullt den Zuhörer gar komplett ein. „All Night Vigil – Nune Dimittis“ und „O Holy Night“ (echt jetzt?) kann man dann ja am heiligen Abend auflegen.

 

Die Special Edition enthält eine weitere Scheibe mit Songs, die im Berliner Admiralspalast aufgenommen wurden. Katie Melua stand ein georgischer Frauenchor zur Seite, welcher eine absolute Bereicherung für die Umsetzung der Songs darstellt. Die 25 Stimmen sind dabei nicht immer gleichzeitig zu hören und selbstverständlich steht Katie Melua im Fokus. Bei dem wunderschönen „Perfect World“ steigt der Chor beispielsweise erst später ein, setzt dann aber schöne Akzente. „Cradle Song“ hingegen wird dafür von dem Chor gesungen, wodurch dieser Moment sehr feierlich und sakral ausgefallen ist.

 

„Plane Song“ entfaltet live eine unglaubliche Wirkung. Der dezente Choreinsatz verstärkt das atmosphärisch auf eine unglaublich intensive Art und Weise. Es gibt natürlich auch die großen Hits von Katie Melua zu hören. „Nine Million Bycicles“ wird wundervoll mit dem Piano untermalt und der Chor hüllt einen wie in eine warme Decke ein. Traumhaft! „Closest Thing To Crazy“ ist etwas zu dezent arrangiert worden. Das ist natürlich auch Geschmackssache. Dafür „I Cried For You“ kann einem zum Schluss schon mal ein Tränchen im Knopfloch entlocken.

 

Fazit: Katie Melua hat mit „In Winter“ ein Themenalbum aufgenommen. Die komplette Bandbreite dieser Jahreszeit soll dabei abgedeckt werden. Hilfe hat sie sich beim Gori Women´s Choir geholt. In den besten Momente klingt das wie ein typischer, ruhiger Katie Melua-Song. Oftmals wirkt das unfreiwillig esoterisch und sakral. Anderes lullt einen komplett ein. Das Live-Album wertet die Geschichte unglaublich auf. Die Songs wurden wunderschön arrangiert und in Szene gesetzt. Der warme Sound ist sehr schön und in Verbindung mit den ruhigen und sakralen Songs passt das exzellent zu der Jahreszeit. „In Winter“ ist auf der Albumdistanz auf Dauer etwas langweilig, die Liveumsetzung hingegen ist traumhaft!

 

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Text: Torsten Schlimbach

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