Kate Bush: Director´s Cut

Kate Bush: Director´s Cut

Noble & Brite/EMI

VÖ: 13.05.2011

 

Wertung: 7,5/12

 

Kate Bush meldet sich zurück. Neue Musik gibt es aber trotzdem nicht. Nun gut, so ganz stimmt das nicht, denn mit „Director´s Cut“ hat die Dame ihre eigenen Songs neu interpretiert. Im Wesentlichen wurden die besten Songs ihrer beiden Alben „The Sensual World“ und „The Red Shoes“ für dieses Projekt genommen. Warum es gerade diese elf Stücke sein müssen, weiß vermutlich nur Kate Bush. Vielleicht gibt es auch gar keinen Grund dafür und es war der pure Spaß an der Freud. Immerhin werden so die 80er und die 90er bedacht.

 

Kate Bush hat eine Menge Musikerinnen beeinflusst, in erster Linie denkt man da sicher an Tori Amos. Warum dies so war oder immer noch ist, wird mit „Director´s Cut“ nicht so ganz klar. Ein bisschen enttäuscht kann man schon sein. Lag es an den Erwartungshaltungen? Der Name Kate Bush steht immerhin für das Außergewöhnliche. Aber mal ehrlich, „Deeper Understanding“ wirkt doch unfreiwillig komisch. Computerliebe? Ja, vor 22 Jahren war das vielleicht frisch, aber musste im Jahre 2011 die Vocoderstimme noch sein? Mensch Kate! Vielleicht sollte da aber auch genau diese Art von Humor rein. Bei der Dame ist ja nichts ausgeschlossen. Auch „Rubberband Girl“ ist nicht besser geworden. Diese Songversion klingt derart dumpf, als hätte eine Band „Jumpin´ Jack Flash“ der Stones in einem Raum eingespielt, während man das durch verschlossene Türen mitgeschnitten hat. Der Gesang ist ebenfalls erstaunlich drucklos. „Moments Of Pleasure“ lässt gar vermuten, dass überhaupt keine Änderungen vorgenommen wurden. Seltsam, seltsam.

 

Aber Kate Bush wäre ja nicht Kate Bush, wenn es nicht diese großartigen Momente geben würde. Der sexy gehauchte Einstieg mit „Flower Of The Mountain“ ist schon großartig. „The Song Of Solomon“ besticht gar mit einer Nachhaltigkeit und einer reduzierten Instrumentierung. Die Stimme von Kate Bush steht ganz im Mittelpunkt und wird dezent vom Backinggesang begleitet. Was doch weniger Hall und neue Percussions alles bewirken können. Schon alleine für diese beiden großartigen Songs zu Beginn von „Director´s Cut“ lohnt sich dieses Album. Behutsam und mit viel Liebe für die kleinen Details wurden diese Tracks geändert. Übrigens gibt es auf dem Album auch verändertet Texte – sollte man genau hinhören!

 

Mit „Lily“ hat die gute Kate auch noch eine Rock-Nummer im Gepäck, die schnell auf den Punkt kommt. Mittels des Refrains ist das Lied doch noch verhuscht, bevor sich die Dame gar die Seele aus dem Leib brüllt. Man muss hier eben mit allem rechnen. Daran hat sich im Verlaufe dieser langen Karriere nichts geändert. Gut so! „The Red Shoes“ lädt dann zum Tanz auf die Blumenwiese ein. Kann man mal machen, nervt nach mehrmaligen Durchgängen aber auch. Das verträumte „This Woman´s Work“ ist da schon nachhaltiger. Komisch alles - bisweilen sogar großartig!

 

Fazit: Der Sinn und Zweck von „Director´s Cut“ ist nicht unbedingt erkennbar. Man sollte vielleicht einfach aufhören irgendwas darin hinein zu interpretieren, wo nichts ist. Kate Bush hat sich diese elf Songs eben wieder vorgenommen und mehr oder auch weniger verändert und neu eingesungen. Mal ist es eben herausragend gut gelungen und dann wieder nicht. Das ist dann eben eine zwiespältige Angelegenheit, die in den besten Momenten aber immer noch großartig sein kann und für die eine oder andere Gänsehaut gut ist. Kate Bush ist eben die etwas andere Künstlerin.

 

http://www.katebush.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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