Eric Burdon: ´Til Your River Runs Dry

Eric Burdon: ´Til Your River Runs Dry

Universal

VÖ: 08.03.2013

 

Wertung: 8/12

 

Der Mann ist einfach unverwüstlich. Eric Burdon ist seit Jahrzehnten im unsteten Musikgeschäft unterwegs und musste dabei so manchen Tiefschlag einstecken. Er ist freilich immer wieder aufgestanden und hat sich einfach nicht unterkriegen lassen. Am schmerzlichsten ist für Burdon vielleicht die Tatsache, dass er immer nur auf „House Of The Rising Sun“ und seine alte Band die Animals reduziert wird. Auf der anderen Seite ist er Mitglied in der Rock and Roll Hall of Fame und das renommierte Rolling Stone Magazin kürte ihn immerhin zu einem der „100 Greatest Singers of all Time“. Frei nach Olli Kahn macht Burdon weiter, immer weiter. Jetzt legt er mit „´Til Your River Runs Dry“ sein zehntes Studialbum vor.

 

Die zwölf Songs hat Burdon größtenteils selbst komponiert. Er zieht wieder in seinen ganz persönlichen Kampf gegen das Böse der Welt. Wenn man so will, dann nimmt er sich hier den großen drei Themen der Menschheit an: Politik, Religion Umwelt. Er zeigt sich so bei „Old Habits Die Hard“ solidarisch mit der arabischen Revolution. Der mittlerweile 71jährige Songwriter kann dabei natürlich auf seinen Erfahrungsschatz bauen und somit ist „´Til Your River Runs Dry“ auch voller Wortwitz, der hin und wieder eine sarkastische Ader aufblitzen lässt. Eric Burdon schafft dabei aber das Kunststück nie verbittert zu klingen. Mit „Water“ spricht er sogar ein aktuelles Thema an. Wie sorglos mit Wasser umgegangen wird ist ja hinlänglich bekannt – die Privatisierung ist ja sowieso gerade in aller Munde. Er reflektiert aber auch über sein eigenes Leben. „27 Forever“ befasst sich dann auch mit dem 27 Club, dem er um ein Haar auch beigetreten wäre.

 

Produziert hat Burdon die Platte mit seinem alten Kumpel Tony Braunagel. Aufgenommen wurde das Album in New Orleans. Burdon meint, dass sich dort seine musikalischen Wurzeln befinden. Abgeschlossen wurden die Arbeiten letztlich in den Playback-Studios in Santa Barabara und dem Ultratone Recording in Studio City. All diese Orte haben natürlich indirekt und direkt Einfluss auf „´Til Your River Runs Dry“ genommen! „River Is Rising“ ist eine Art Voodoo-Beschwörung wie sie eben nur in New Orleans möglich ist. „Medicine Man“ passt da natürlich auch perfekt ins Bild und der Song atmet die Schwüle der Sümpfe ein und aus. Bluesig wird es auf dieser Platte an allen Ecken und Enden. „Invitation To The White House“ zitiert dann auch ganz ungeniert die alten Helden.

 

Musikalisch ist das Album oftmals richtig bissig. Einzig das kitschige „Wait“ kann man unter Totalausfall verbuchen. Das schon erwähnte „Water“ fährt den typischen Rocksound - den man schon seit den 60ern von Burdon kennt - auf. „Memorial Day“ ist eine Art Gospelstampfer, an dem auch Jack White seine helle Freude hätte. „Old Habits Die Hard“ rockt sich in bester Stones-Manier der 70er durch die knapp vier Minuten, während „Before You Accuse Me“ noch mal beinharten Blues vom Stapel lässt. Eric Burdon ist übrigens auch mit seinen 71 Lenzen bestens bei Stimme!

 

Fazit: „´Til Your River Runs Dry“ von Eric Burdon ist ein überraschend starkes Album einer Ikone. Zwischen Rock, Gospel und Blues richtet es sich der Mann gemütlich ein und schlägt einen Bogen von seiner musikalischen Vergangenheit in das Hier und Jetzt. Er zeigt sich stimmlich von seiner besten Seite und textlich so angriffslustig wie schon lange nicht mehr. Eric Burdon stellt hier eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch noch als älteres Semester etwas zu sagen hat und musikalisch überzeugen kann. Den kleine Ausfall zwischendurch verzeiht man da gerne.

 

http://ericburdon.ning.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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