Duran Duran: Danse Macabre

Duran Duran: Danse Macabre

BMG

VÖ: 27.02.2023

 

Wertung: 7/12

 

Duran Duran erlebten mit den letzten Alben den zweiten und dritten Frühling. Künstlerisch war das durchaus überraschend gut und auf einem hohen Niveau. Mit „Danse Macabre“ folgt nun ein Album, welches im Backkatalog eine besondere Stellung einnehmen wird. Alte Songs wurden neu bearbeitet, Coverversionen aufgenommen, aber auch noch komplett neue Songs auf diesem Werk untergebracht. Die Band hat bei der Auswahl der Nummern auch auf die eine oder andere Überraschung gesetzt.

 

Andy Taylor ist dann auch direkt beim Auftakt mit „Nightboat“ dabei. Duran Duran haben den Songs vom Debüt etwas entstaubt und der heutigen Zeit angepasst. Man würde nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass das Teil schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat. „Black Moonlight“ ist ein neuer Track. Das Stück groovt wie Sau und ist über alle Maßen funky. Kein Wunder, denn Nile Rodgers von Chic ist hier mit am Start. Der Refrain hat die typischen Duran Duran- Ohrwurmqualitäten, die der Backgroundchor zusätzlich verstärkt. Gute Numer, die in die Beine geht.

 

„Love Voudou“ ist ebenfalls eine Neubearbeitung eines älteren Songs von 1993. Auch dieser Track wurde durch den Fleischwolf gedreht und in das Jahr 2023 transportiert. „Bury A Friend“ ist eine Coverversion des Billie Eilish-Songs von 2019. Andy Taylor ist bei dieser völlig verqueren Interpretation dabei. Duran Duran verlassen hier die Komfortzone und meistern die Nummer mit Bravour. Man braucht allerdings ein paar Durchläufe um sich an die Rhythmuswechsel und Disharmonien zu gewöhnen. Der Titelsong „Danse Macabre“ schält sich düster, fast bedrohlich aus den Boxen. Eine Art Sprechgesang unterstützt die futuristischen Klänge, die zum Refrain hin wieder in typischem Duran Duran Metier landen.

 

„Secret Oktober 31st“ ist bei Fans wohl sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um eine B-Seite von „Union of The Snake“. Bei der ruhigen, fast typischen und sehr guten Ballade ist abermals Andy Taylor mit dabei. Zwei weitere Coverversionen schließen sich mit „Ghost Town“ von The Specials und einer Gothic-Version von „Paint It Black“ der Stones an. „Super Lonely Freak“ ist eine Mischung aus dem Duran Duran-Song „Lonely In Your Nightmare“ (aus „Rio“) und Rick James' „Superfreak“ feat. Andy Taylor (Gitarre) – ganz nett, aber auch keine Offenbarung. „Spellbound“ ist ebenfalls nett, kommt aber nicht an die Interpretation von „Psycho Killer“ (Talking Heads) ran. Andy Taylor (Gitarre) und Victoria De Angelis von Måneskin als Gast am Bass und Gesang sind hier mit dabei. Mit „Confession In The Afterlife“, einem weiteren neuen Song endet das Album fast schon mit sphärischen Klängen und schwebt dahin. Schöner Ausklang.

 

Fazit: Duran Duran liefern mit „Danse Macabre“ ein vielfältiges Album zwischen Neuaufnahmen alter Songs, Coverversionen und ganz neuen Tracks ab. Es klingt nicht komplett im Fluss, weil das Material zu unterschiedlich ist. Es ist in seiner Gesamtheit auch nicht so gut wie die letzten Werke, hat aber durchaus seinen Reiz und gerade für Fans das eine oder andere Schmankerl zu bieten.

 

https://duranduran.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

Duran Duran: Future Past

Duran Duran: Future Past

BMG

VÖ: 22.10.2021

 

Wertung: 8/12

 

Duran Duran veröffentlichen mit „Future Past“ ein neues Album und die Herren haben sich für den Job der Produzenten echte Schwergewichte an Land gezogen. Hinter den Reglern saßen beim 15. Studioalbum Erol Alkan, Giorgio Moroder und Mark Ronson. Die Kollaborationen sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Lykke Li steuerte übrigens Gastvocals bei und Graham Coxon von Blur ist ebenfalls als Gast-Gitarrist vertreten. „Future Past“ wurde zudem lange vor Corona auf den Weg gebracht. Bereits 2018 fand sich die Band wieder im Studio ein. Simon LeBon schwebte ursprünglich eine neue EP vor. Innerhalb von vier Tagen brachte die Band aber, wenn man LeBon glauben darf, 25 starke Rohentwürfe zustande. Letztlich wurde dann aus der geplanten EP ein ganzes Album – wohlgemerkt alles vor Corona.

 

„Future Past“ ist durch und durch ein Duran Duran-Album. Die Rhythmussektion der Herren - John und Roger Taylor - liefert diesen ganz besonderen Groove ab, den man sofort erkennt. Nick Rhodes legt seine Keyboardflächen drüber und LeBon ist zumindest im Studio ein guter Sänger, der in einen Jungbrunnen gefallen ist. Der Auftakt mit „Invisible“ und „All Of You“ ist schon mal eine fette Popansage. Der Sound klingt frisch und damit müssen sich die Herren garantiert nicht hinter jungen Kollegen verstecken. Etwas verträumter, verspielter und melancholischer kommt „Give It All Up“ daher. Die Hookline ist natürlich wieder der absolute Hammer.

 

„Anniversary“ ist ein Midtempo-Song, der wie der Proto-Typ eines Duran Duran Hits klingt. Dieser Bass! Der Titelsong „Future Past“ trägt etwas dick auf. Die Ballade zieht einem schon die Fußnägel hoch. „Beautiful Lies“ hat was von „It´s A Sin“ der Pet Shop Boys. Auch hier wäre die Rhythmusfraktion wieder hervorzuheben. „Tonight United“ ist anschließend leider ein Song von der Stange. Melodie und Refrain gehen zwar gut ins Ohr, nerven aber auch ganz schnell. „Wing“ schwebt wie auf einer Wolke dahin. Die Nummer fängt wie der nächste Bond-Song an. Aber das hatten wir ja schon mal. „Nothing Less“ ist im zweiten Drittel noch mal ein ganz starker, sphärischer Song, der sogar ein Gitarrensolo zu bieten hat.

 

„Hammerhead“ versucht mit ein paar futuristischen Sounds zu punkten. Der Backgroundchor hingegen erinnert teilweise an Gospel, dann gibt es auch noch einen Rappart und der Bass lässt die 80er glatt wieder aufleben. „More Joy!“ treibt es wieder auf die Spitze und ist eine wilde Mischung aus den Duran Duran der 80ies und Computerspielsounds. „Falling“ ist zum Schluss fast eine Klassik-Klavierballade, aber nur fast, denn sonst wären das ja nicht Duran Duran. Ein schöner Abschluss!

 

Fazit: „Future Past“ ist ein sehr stimmiges Album. Zuallererst ist es ein Duran Duran-Album mit den bekannten Zutaten. Das ist gut so, denn die Herren müssen sich bei keinem Trend anbiedern und sie müssen auch nichts mehr beweisen. Vielleicht ist „Future Past“ genau aus diesem Grund über weite Strecken derart überzeugend. „Future Past“ ist durchaus ein würdiges Alterspopwerk!

 

https://duranduran.warnereprise.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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