Andy Taylor: Man's A Wolf To Man

Andy Taylor: Man's A Wolf To Man

Sony

VÖ: 08.09.2023

 

Wertung: 8/12

 

Was macht eigentlich Andy Taylor? Der Mann, der die großen Erfolge von Duran Duran mitgeprägt hat, glänzt schon seit längerer Zeit durch Abwesenheit. Seine zweite Amtszeit bei Duran Duran endete 2006 und seine letzten Soloarbeiten haben immerhin auch schon dreißig Jahre auf dem Buckel. Überraschend kommt „Man´s A Wolf To Man“ jetzt dennoch nicht, allerdings hat die Pandemie dafür gesorgt, dass sich der ganze Prozess der Veröffentlichung verschoben hat. Andy Taylor nutze diese Zeit, um noch mal Hand anzulegen. Leider musste er auch die Diagnose einer unheilbaren Prostatakrebserkrankung verarbeiten. Seine ehemaligen Bandkollegen von Duran Duran spielten am 19. August in Kalifornien ein Benefizkonzert, um Geld für die hochmoderne Krebsbehandlung von Taylor zu sammeln.

 

„Man´s A Wolf To Man“ klingt übrigens keineswegs depressiv, was angesichts der Umstände sicher keinen verwundern würde. Im Gegenteil, „Did It For You“ klingt musikalisch und gesanglich sehr lebensbejahend. Taylor hört sich sogar überraschend frisch, gar jugendlich an. Der Titelsong startet zwar mit einer leichten Schwermut in das Werk, aber das ist eher die Ausnahme. Die Instrumentierung ist sehr gelungen und auch die Arrangements und Produktion wissen zu gefallen. Da ist jedes Instrument fein säuberlich auszumachen. Größtenteils ist das handgemachte Musik, die zeitlos klingt.

 

„Influential Blondes“ bringt dann noch etwas Glam in dem Sound unter. Die Nummer baut sich mit Akustikgitarre im Vorder- und elektrischer Gitarre im Hintergrund sehr schön auf. „Try To Get Even“ ist ein schönes, verträumtes Duett mit Tina Arena. Mit „Getting It Home“ gibt es übrigens auch eine recht krachige Rocknummer. Würde es eine Tour geben, dann wäre das die Hüpfnummer. „The Last Straw“ hingegen ist verspielter, filigraner. Der Refrain holt einen aber sofort ab. Auch diese Nummer ist durchaus unter Rockmusik zu verorten. „This Will Be Ours“ frönt eher dem guten, alten Rock and Roll der 60er – nur mit modernen Mitteln. Das ist alles schon ein großer Spaß. „Big Trigger“ holt noch ein bisschen weiter aus und zwischen Soundtrack-Scores und Orchester ist das ziemlich versponnen. David Bowie dürfte sich definitiv in der Plattensammlung von Andy Taylor befinden. Zum Schluss schließt sich mit „Man's A Wolf To Man (Reprise)“ der Kreis.

 

Fazit: Andy Taylor hat ein schönes und gutes Album aufgenommen. Die handgemachte Instrumentierung ist fein ausgearbeitet und dabei zeitlos in Szene gesetzt worden. An manchen Stellen würde sich ein Vergleich mit Bowie aufdrängen, aber letztlich hat Taylor ein Werk ohne zu kopieren aufgenommen. Bleibt zu hoffen, dass der Mann von seiner schweren Krankheit genesen kann!

 

Text: Torsten Schlimbach

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