Paul Simon – Die Biografie (von Marc Eliot)

Paul Simon – Die Biografie (von Marc Eliot)

Edel

VÖ: 08.09.2011

 

Wertung: 8,5/12

 

Paul Simon hat als Teil von Simon & Garfunkel Musikgeschichte geschrieben. Die beiden waren zusammen ein kongeniales Team und so mancher zeitlose Hit von Weltformat wurde von dem Folk-Duo aufgenommen. Die beiden machten schon als Teenager zusammen Musik und erklommen gemeinsam den Musiker-Olymp. Leider war dieser Weg nicht nur steinig, sondern auch immer wieder von Streitereien geprägt. Wenn man so will, dann wurde die geschichtsträchtige Trennung schon eingeleitet bevor sich der große Erfolg einstellte. Die Geschichte von Simon & Garfunkel gehört somit auch zu den tragischen Konstellationen des Geschäfts.

 

Paul Simon feiert im Oktober sein siebzigstes Wiegenfest. Zeit also für einen Rückblick auf eine bewegte Karriere und ein ereignisreiches Leben. Der New York Times-Bestsellerautor Marc Eliot hat nun eine umfangreiche Biografie verfasst, die sich auf knapp 320 Seiten ausführlich mit Paul Simon befasst. Eliot kann auf dem Gebiet ja sowieso auf einige Erfahrung zurückblicken, denn immerhin hat er beispielsweise auch schon Bücher über Bruce Springsteen oder die Eagles herausgebracht. Gerade letztgenannte Band hat über die Jahre schon viele Streitereien meistern müssen und insofern ist das sicher eine gute Schule für den Autor gewesen.

 

Die Paul Simon Biografie setzt sich also nicht nur mit dem Musiker, Songschreiber und Sänger auseinander, sondern nimmt auch die schwierige Beziehung zu Art Garfunkel unter die Lupe. Das zerrüttete Verhältnis der beiden wird dabei sehr aufschlussreich beleuchtet. Schön zu lesen, dass Eliot auch so manchen kritischen Ton anschlägt und dieses Buch nicht in die üblichen Phrasen abdriftet und ein einziger lobender Abgesang auf Simon ist.

 

Ebenso wurden akribisch viele Details zusammengetragen und bei der Recherche die nötige Sorgfalt an den Tag gelegt. Immerhin weiß man jetzt, dass sich Simon als Teenager ins Badezimmer(!) zurückgezogen hat, um zu üben(!!) - im Dunkeln(!!!). Ob dies wirklich zur Textzeile „Hello Darkness My Old Friend“ aus „Sound Of Silence“ geführt hat, sei mal dahingestellt. Man liest auch von den inneren Kämpfen, die Simon mit sich ausgetragen hat, als er erkannte, dass er eben kein neuer Elvis ist. In jungen Jahren hat er sich auch schon für Weltmusik interessiert, lange bevor er in den 80ern seine Solo-Meisterwerke in dieser Hinsicht aufnahm. Die Geschichte des Kennenlernens von Art Garfunkel und Paul Simon bei einer Schulaufführung von Alice Im Wunderland wird nicht nur anschaulich dargestellt, sondern ist immer wieder für ein Schmunzeln gut. Was daraus wurde wissen wir ja alle. Paul Simon sah sich nicht genug gewürdigt und so wurde aus der Freundschaft fast schon Hass. Eliot hat übrigens sogar alte Schulfreunde ausfinding gemacht und befragt. Wie es zu erwarten war, widmet er sich den Jahren von Simon & Garfunkel sehr ausführlich, die spätere Phase kommt etwas kurz und der Familienmensch Paul Simon bleibt völlig im Dunkeln. Das ist für ein Buch, welches als Biografie deklariert wird, etwas dünn, aber unter dem Strich sicher zu verschmerzen.

 

Fazit: Marc Eliot hat mit seiner Paul Simon Biografie ein sehr aufschlussreiches Buch über diesen großen Musiker vorgelegt, welches sich sehr ausführlich den Teenagerjahren und der Simon & Garfunkel Phase und Zeit widmet. Alles was danach kommt wird etwas schneller abgehandelt, aber damit war ja auch zu rechnen. Viele Anekdoten lockern die Geschichte ungemein auf und die akribische Vorgehensweise und Recherche legen ein paar Fakten auf den Tisch, die man so nicht unbedingt kannte. Insgesamt also eine wirklich gute Biografie.

 

Text: Torsten Schlimbach

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