Within Temptation: Let Us Burn (DVD/2 CDs)

Within Temptation: Let Us Burn (DVD/2 CDs)

BMG/Rough Trade

VÖ: 14.11.2014

 

Wertung: 9/12

 

Wer hätte gedacht, dass es eine Symphonic-Metalband aus den Niederlanden mal zu Weltruhm bringen würde? In der zweiten Hälfte der 90er gründete Sharon den Adel mit ihrem Lebensgefährten Robert Westerholt Within Temptation. Es sollten zwar noch ein paar Jahre vergehen, bis sich der ganz große Erfolg einstellen sollte und auch das Besetzungskarussell innerhalb der Band und an den Instrumenten drehte sich rasant, aber mittlerweile ist die Band in ihrem Genre eine feste Größe. Die Fanbasis ist riesig und die Herrschaften touren kreuz und quer durch die Weltgeschichte. Für die Stimme von Within Temptation dürfte sich dies als dreifache Mutter in der Zwischenzeit zu einer logistischen Herausforderung erweisen. Irgendwie schafft sie das aber auch noch. Die Live-Qualitäten dieser Band kann man nun auf „Let Us Burn“ bewundern. Die verschiedenen Konfigurationen dürften kaum Wünsche offen lassen.

 

Egal wie man nun zu der Musik von Within Temptation stehen mag, man muss hier einfach mal anerkennen, dass sich da alle beteiligten Personen für „Let Us Burn“ richtig Mühe gegeben haben. Die Optik sticht dabei natürlich als erstes in das Auge und das hier Gebotene kann vollends überzeugen. Klar, solche ausklappbaren Digipacks machen viele, auch in dieser Größe, aber eben noch lange nicht alle. Dazu wird dann auch noch ein nettes Booklet mit vielen Fotos gereicht und ein Drache wurde zumindest auch noch in die Hülle eingearbeitet. Falls einer also einen Fan am 24. Dezember glücklich machen möchte, wird dieses Paket schon beim Auspacken für leuchtende Augen sorgen – sofern Fans bis dahin überhaupt warten können und möchten.

 

Die DVD ist ja zweigeteilt und auch hier dürften Fans im siebten Himmel schweben. Zunächst gibt es dort die symphonische „Elements“ Show von 2012 im Sportpalais Antwerpen zu bewundern. Anlass war das fünfzehnjährige Bühnenjubiläum von Within Temptation. Mein lieber Herr Gesangsverein, man hat da auch alles aufgefahren, was in einer Hallenshow – mehr oder weniger – möglich ist! Es wird mit sehr vielen Feuerelementen gearbeitet, es gibt Tänzer, Kostüme und ein Orchester! Selbstverständlich hat man auch an eine Leinwand gedacht, die sich optisch mal in ein Schiff verwandelt und dann wieder ein überdimensionales Auge darstellt. Sharon den Adel wechselt natürlich mehrfach ihr Outfit, welches immer an den jeweiligen Song und die Showelemente angelehnt ist. Die gelernte Modedesignerin entwirft ihre Bühnengarderobe ja selbst und somit passt sie diese nach ihren Vorstellungen der Show an. Dies erklärt auch, warum sie zunächst in einer Art seltsamen und drahtigen Rüstung über die überdimensionale Bühne stolziert, denn dort werden im ersten Drittel zwei riesige Engelsflügel befestigt. Nun denn.

 

Die gesamten anderthalb Stunden gleichen mehr einer Aufführung denn einem herkömmlichen Konzert. Dies passt natürlich auch zur Musik, denn nicht nur das Orchester und der Chor sorgen dafür, dass die ganze Geschichte in eine Musical-Richtung abdriftet, nein, auch der bombastische und pathetische Symphonic-Rock von Within Temptation geht in diese Richtung. Der Gesang von Sharon schlägt ja sowieso klassische Töne an. Im zweiten Drittel gibt es so auch einige Längen und wären da nicht die vielen Showelemente, dann würde sich sogar eine gepflegte Langeweile breit machen. Man hat allerdings auch beim Schnitt dafür gesorgt, dass das Tempo hoch bleibt und so gibt es die Band und alle weiteren beteiligten Personen aus den verschiedensten Perspektiven zu bewundern, leider in etwas zu hektischer Bildabfolge. Dies ist mitunter aber auch Geschmackssache und immerhin kann man den Musikern mal ordentlich auf die Finger gucken – inklusive des Schlagzeugsets.

 

Als zweite Show wird dem geneigten Zuschauer das finale Konzert der europäischen „Hydra“ Arena Tour in der Heineken Music Hall aus dem Mai 2014 kredenzt. Hierbei beschränkten sich Within Temptation wieder mehr auf die Musik – gleichwohl die feuerspeienden Drachen links und rechts natürlich schon beeindruckend sind. Der Rest wurde aber vor der Tür, sprich der Halle gelassen. Man verzichtete auf ein Orchester, die vielen Kostümwechsel und sonstige Ablenkungen. Musik und Gesang stehen da wieder mehr im Fokus, gleichwohl der bombastische Rock von Within Temptation natürlich immer noch voller Pathos dargeboten wird. Die Kameraführung ist da auch nicht mehr ganz so hektisch – es passiert ja auch weniger – und somit kann man sich zurücklehnen und die Musik genießen - sofern man denn offene Ohren für Symphonic-Rock mit Gothicunterbau hat. Auf zwei CDs gibt es die ganze Sause dann auch noch für unterwegs.

 

Fazit: „Let Us Burn“ ist eine rundum gelungene Veröffentlichung von Within Tempetation. Egal wie man zu dieser Band stehen mag, aber das was sie hier visuell auf die Beine gestellt haben, hat schon internationales Format. Besonders die Show zum Jubiläum gleicht einer (Musical-)Aufführung mit vielen beeindruckenden Elementen. Da wurde schon einiges angekarrt, um dem Fan etwas zu bieten. Aber auch die diesjährige Tour wurde optisch entsprechend umgesetzt, wenn auch mit etwas weniger Elementen. Der bombastische Symphonic-Gothic-Rock kommt jedenfalls auch optisch voll und ganz zur Geltung. Für Fans fällt dieses Jahr Weihnachten schon auf den 14. November!

http://www.within-temptation.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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