Myrath: Reflections
earMUSIC/Edel
VÖ: 22.08.2025
Wertung: 7/12
Myrath ist längst kein Geheimtipp mehr. Je nach Zählung wurde mit mit „Karma“ bereits das sechste bzw. siebte Album – das Debüt „Double Face“ erschien nur in Tunesien unter dem Namen X-Tazy – veröffentlicht. Bei uns hat man die Progressive Metal-Band spätestens seit „Legacy“ auf dem Zettel. Jetzt gibt es mit „Reflections“ das erste Best-of der Band. Fünfzehn Songs sind hier vertreten, die durchaus internationalen Ansprüchen genügen.
Der Einstieg mit dem Bassspiel bei „Believer“ und den anschließend mystischen, östlichen Klängen ist zunächst gelungen. Der cleane Gesang ist zwar etwas zu glatt und die bombastische musikalische Ausarbeitung lässt schon nicht viel Gutes vermuten, aber letztlich überwiegt hier noch die interessante musikalische Umsetzung. Oftmals wartet die Band mit großen Soundflächen auf, man wird allerdings den Eindruck nicht los, dass dies alles nach Reißbrettentwurf klingt. Kalkulierte Musik, die eher Pop den Heavy Metal ist. Aber nun gut, Ghost hat darauf ja eine Weltkarriere aufgebaut.
„Candles Cry“ im weiteren Verlauf punktet abermals durch den Bass, aber spätestens mit dem kitschigen und melodramatischen „Tales Of The Sands“ wird es doch arg schmalzig. Der Aufbau der Songs wiederholt sich auch ständig und ist extrem austauschbar. „Words Are Failing“ ist schließlich die Ballade, die in dieser Ausarbeitung einen Zuckerschock verursacht. Myrath verstehen es immerhin dies alles ziemlich eingängig zu gestalten – Ohrwürmer, die aber nicht unbedingt zur guten Sorte zu zählen sind. Wie gut die Band live ist, lässt die hier vertrene Live-Aufnahme von „Madness“ mehr als nur erahnen. Was für ein Brett! Das macht Laune!
Fazit: Wer die schwedische Hypeband Ghost liebt, wird auch Myrath schnell ins Herz schließen. „Reflections“ ist letztlich ein Popalbum, welches als Heavy Metal getarnt wird. Die Songaufbauten gleichen sich doch sehr, was dann auf volle Albumdistanz ziemlich ermüdend ist. Hinzukommt, dass das alles ziemlich dick aufgetragen wird. Die Songs sind Hochglanzproduke werden aber sicher aus diesem Metier genug Abnehmer finden. Handwerklich sind die Jungs aber top, wodurch dann die eine oder andere Nummer doch eine Menge Spaß macht.
Text: Torsten Schlimbach