Ronnie Wood: Fearless – The Anthology 1965-2025

Ronnie Wood: Fearless – The Anthology 1965-2025

Universal

VÖ: 26.09.2025

 

Wertung: 9/12

 

Ronald David Wood wird oftmals sträflich unterschätzt wenn es um seine Bedeutung für die Musikgeschichte geht. Der Mann hat seit den 60ern an vielen Ecken seine Fußspuren hinterlassen. Die Rockmusik wäre sicherlich um ein paar ganz feine Farbtupfer ärmer, wenn Ronnie Wood einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Der Mann hat zudem einen exzellenten Ruf als Maler. Mit „Fearless – The Anthology 1965-2025“ wird nun die mehr als 60 Jahre dauernde Karriere von Wood gefeiert. Hier kann man auch noch mal nachvollziehen, dass sich der Mann als Songwriter und Gitarrist in die Geschichtsbücher eingetragen hat.

 

Vor gut und gerne zwanzig Jahren gab es bereits eine Anthology. Trotzdem macht die nun vorliegende Zusammenstellung durchaus Sinn, zumal die chronologische Anordnung ein anderer, sinnvoller Ansatz ist. Überschneidungen hat man zudem versucht zu vermeiden. „Maggie May“ wurde beispielsweise gar nicht erst berücksichtigt. Auf „Gasoline Alley“, „Every Picture Tells A Story“ und „Stay With Me” hat man dann aber doch nicht verzichtet.

 

Wood war aber nicht nur für eine Vielzahl seiner Kollegen tätig, sondern hat auch immer mal wieder seine Solokarriere angeschoben und er veröffentlichte verschiedene Solo- und Livealben. Auf der Anthology sind nun vier neue Songs enthalten. Dies ist übrigens das erste neue Solomaterial seit dem Jahre 2010. „A Certain Girl“ aus den 1960er Jahren, mit der markanten Stimme von Chrissie Hynde als Gastsängerin, wäre da zu nennen. Imelda May liefert zusätzliche Vocals sowohl für „You're So Fine“, als auch für das mitreißende Remake des Rocksteady-Hits „Take It Easy“. „Mother Of Pearl“ hat Wood komplett neu komponiert. Die neuen Songs wurden von Ronnies Sohn Jesse und dem gefragten Produzenten Sean Genockey mitproduziert.

 

Wood hatte enormen Einfluss auf die Faces und das Frühwerk von Rod Stewart. Wobei die Grenzen hier ja fließend waren, denn die Musiker glichen sich sowieso. Auch diese Geschichte erzählt diese Zusammenstellung. Seine Soloschaffen war qualitativ immens gut. Man höre sich nur mal „Somebody Else Might (Give Up)“ oder „Breathe On Me” an. Herausragend! Natürlich sind auf dem Set auch einige Stones-Nummern vertreten. Es sind natürlich nicht die bekannten Überhits, aber Mick und Keith ließen nach und nach dann doch zu, dass der gute Ronnie auf den Alben auch bei den Credits vertreten war. „Dance (Pt. 2)“ macht einfach Laune,  der erdige Blues-Boogie von „Black Limousine“ und der Soul bei „No Use In Crying“ sind Songs, die durchaus kleine, feine Perlen sind. Bei „Hey Negrita“ wurde das übrigens noch inspired by Ron Wood genannt. Gut, mittlerweile ist der Mann ja längst nicht mehr der Neue bei den Stones.

 

Fazit: Wer auch nur im Ansatz Rockmusik schätzt und sich zudem noch für dessen Geschichte interessiert, kommt um diese Zusammenstellung von Ron Wood – „Fearless – The Anthology 1965-2025“ nicht umhin. Der Meister lieferte stets Qualität ab. Dies ist eine wundervolle Reise durch die Jahrzehnte!

 

https://ronniewood.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

The Ronnie Wood Band: Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed

The Ronnie Wood Band: Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed

BMG

VÖ: 17.09.2021

 

Wertung: 9/12

 

Da ist er endlich, der zweite Teil der Live-Album Trilogie der Ronnie Wood Band. Die erste Runde „Mad Lad“ war Chuck Berry gewidmet. Mit „Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed“ schwenkt Wood mit seinen Mitstreitern nun zum Blues rüber. Von Berry war der Gitarrist stets ein Fan, Reed hat in allerding nachhaltig geprägt und beeinflusst. Dies kann man auch immer wieder bei den Stones hören, denn Wood lässt diese Beeinflussung durchaus in sein Spiel einfließen.

 

Die Aufnahme ist natürlich nicht brandneu, was aufgrund der Pandemie ja eigentlich logisch ist. Die Sause fand am 01. November 2013 in der altehrwürdigen Royal Albert Hall statt. Der gute Ronnie hatte da eine ganze Riege von erstklassigen Musikern auf der Bühne stehen. An erster Stelle wäre da Ausnahmegitarrist Mick Taylor zu nennen. Und ja, es handelt sich dabei um den Vorgänger von Wood bei den Rolling Stones. Er und Taylor sind allerdings schon lange befreundet und daher ist es nicht verwunderlich, dass er an diesem Abend zur festen Band gehörte. Es ist ja sowieso sehr passend, da ein anderer Taylor, nämlich Eddie, Jimmy Reed sein Können vermittelte.

 

Bei „Shame Shame Shame“ wird die Band von Paul Weller unterstützt, der bei dieser Nummer Gitarre spielt, aber auch singt. Ein sehr launiger Song, der unglaublich viel Spaß macht. Mit Mick Hucknall ist beim langsamen Blues-Stampfer „Got No Where To Go“  ein Mann für die Lead Vocals verantwortlich, welcher eher für seine Soulstimme bekannt ist. Er meistert das hier aber ganz famos und unterstreicht abermals, dass er ein Ausnahmesänger ist. „Big Boss Man“ und „Bright Lights Big City“ werden von Bobby Womack flankiert. Speziell bei letztgenanntem Song ist das eine ganz tolle Gemeinschaftsarbeit, die alle Beteiligten da abliefern. Die Gitarren sind schier sensationell, während die Rhythmussektion wie Hölle groovt und auch der Gesang von Wood und Womack ist sehr lässig und intuitiv.

 

Die Umsetzung dieser Blues-Urgewalten ist toll. Die raue Stimme von Wood, das sensationelle Spiel von Taylor und Wood, aber auch die Rhythmusfraktion und die Keys sind ein Genuss. Es wird auch immer besonders toll, wenn Wood die Mundharmonika ansetzt. „Mr Luck“ – der Song – erstreckt sich dabei über epische sieben Minuten. „Let´s Get Togehter“ shuffelt lässig durch den Mississippi, während „Honest I Do“ als wunderschöne Ballade die Gänsehautgarantie anwirft. „High & Lonesome“ kennt man ja schon von Woods Arbeitgeber. Diese Interpretation hier ist durchaus gut. Wenn dieses Live-Fest vorbei ist, gibt es noch „Ghost Of A Man“ zuhören. Hier hat man das Gefühl, dass Wood bei einem im Wohnzimmer steht und spielt. Großartiger Abschluss!

 

Fazit: Stones Fans greifen ja hier sowieso zu. Es gibt mit Ronnie Wood und Mick Taylor ja auch zwei sehr gute Gründe dafür.  Es sollten aber auch alle mit einem Faible für Jimmy Reed und den Blues „Mr Luck – A Tribute To Jimmy Reed“ auf dem Schirm haben. Insgesamt ist dies ein tolles Live-Album – macht Spaß, das Zuhören!

 

https://www.ronniewood.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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