Tyra: Redemption
Seegang Musik Musikverlag e.K./ Tap-Water Records
VÖ: 10.02.2023
Die luxemburgische Künstlerin Tyra hat die Pandemie-Zeit intensiv genutzt und viel gearbeitet. Von 2020 bis 2022 hat sie mit Ulrich Hilbel und dem luxemburgischen Produzenten Tom Gatti an den Songs geschraubt, die nun „Redemption“ bilden. Eine toxische Beziehung gab den Ausschlag für die Texte. Tyra nutzte das also quasi auch als eine Art Therapie. Der Albumtitel bildet dann auch den perfekten Abschluss und die 26-jährige kann nun endlich in die Zukunft blicken.
Die Musik kann man als zeitgemäßen Pop bezeichnen. „In Your Eyes“ klingt als Albumeröffnung dazu noch recht erwachsen. Das Klangbild hat zudem auch ein paar schicke 80er-Anleihen zu bieten. Die bereits bekannte Single „Underwater“ nimmt sich sehr viel Zeit zur Entfaltung. Das Stück lebt einen Großteil von der Stimme. Die Mischung aus französischem und englischem Gesang sorgt zusätzlich für einen Spannungsbogen und verstärkt sogar den melancholischen Grundton. Der Songtitel „Karma“ gibt ja schon vor, wohin Tyra hier will. Emeli Sandé kommt einem da als musikalische Referenz in den Sinn. „The Avenly Way To Sin“ kommt anschließend etwas forscher daher.
Zeitlupenbeats gibt es bei „Dream Girl“. Das ist nett, aber so richtig lockt die Nummer einen dann doch nicht hinter dem Ofen hervor. Die Ballade „House Of Glass“ berührt aber, weil ein paar Sounds und ein Klavier reichen müssen. Tyra kann das Stück mit ihrer Stimme spielend alleine tragen. „SOS“ klingt im Grunde gar wie die Zusammenfassung des Albums.
Fazit: Tyra hat eine toxische Beziehung in den Songs von „Redemption“ verarbeitet und dazu in ein zeitgemäßes Popkleid verpackt. Das klingt über weite Strecken sehr reflektiert und erwachsen. Wer gut gemachte Popmusik mit einem Hang zur Melancholie schätzt, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten!
Text: Torsten Schlimbach