The Cold Stares: Voices
Mascot Records
VÖ: 10.03.2023
Wertung: 8,5/12
The Cold Stares haben mit „Voices“ ein neues Album am Start. Die Songs wurden in nur zwei Tagen eingezimmert und aufgenommen. Bisher war man ja als Duo unterwegs, dies hat sich für das neue Album geändert und jetzt sind The Cold Stares zum Power Trio gewachsen. Tapp und Schlagzeuger Brian Mullins können ab jetzt auf die Dienste von Bassist Bryce Klueh bauen. Mittlerweile ist die Kapelle ja mehr als ein Jahrzehnt unterwegs und hat es nun noch mal geschafft sich neu auszurichten.
Die musikalischen Zutaten sind natürlich keine andere, aber als Trio gibt es ja nun durchaus mehr Möglichkeiten. The Cold Stares handeln so die komplette Klaviatur von Blues bis Hardrock ab. Als Referenzen müsste man wohl die alten Helden nennen. Die Veteranen des Blues, aber auch Rockhelden der 60er und 70er standen für „Voices“ wieder Pate. Die Band schmeißt sich mit unglaublich viel Energie in einen Song wie „Got No Right“. Das macht Laune, hat eine tolle Hookline zu bieten und natürlich scheppert und kracht es an allen Ecken und Enden.
Mit „Light´s Out“ haben The Cold Stares einen drängenden und dröhnend Hardrocker im Gepäck, welcher sich in eine lässige Reihe mit Royal Blood oder Rival Sons stellen kann. Vielleicht ist das sogar schon jetzt einer der besten Rocksongs des Jahres. Herzschmerzballaden können sie auch, nachzuhören bei „Sorry I Was Late“. Der Auftakt mit „Nothing But The Blues“ startet das Werk ganz geschmeidig als Hardrock-Blues-Variante. Das knallt. Das macht schlicht und ergreifend Lust auf mehr. Und mehr gibt es! Da wäre der an Hendrix erinnernde Blues mit „Come For Me“ oder der psychedelisch angehauchte Midtempo-Track „The Joy“.
Der Titelgsong „Voices“ dengelt ganz nett dahin, ist aber nicht die stärkste Rockwaffe auf diesem Album. „Waiting For The Rain Again“ hält das Gaspedal weiter auf Anschlag und mit dem düsteren „Sinnerman“ im Led Zeppelin-Style geht es weiter durch den Rock-Katalog. Das schamanenhafte „Throw That Stone“ erinnert abermals an die Rival Sons. „It´s Heavy“ gefällt mit einer arschcoolen Wichserei auf den sechs Saiten, ansonsten bleibt der Song etwas unter seinen Möglichkeiten - es fehlt der Spannungsbogen. The Cold Stares können aber auch entspannt musizieren, wie sie mit „Thinking About Leaving Again“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. „The Ghost“ lässt das Album langsam entschweben – ein großartiges Ende!
Fazit: Wer handgemachte Musik – vornehmlich Rock der 60er und 70er, mit einer großen Portion alte Blues-Helden – schätzt, kommt an „Voices“ von The Cold Stares dieses Jahr garantiert nicht vorbei. Das knallt hier schon ordentlich rein, dröhnt und drückt. Da sage noch einer, dass die Rockmusik längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist – The Cold Stares treten ja nun hier wirklich den Gegenbeweis an!
https://www.thecoldstares.com/
Text: Torsten Schlimbach