Otherwise: Gawdzillionaire

Otherwise: Gawdzillionaire

Mascot Records

VÖ: 10.03.2023

 

Wertung: 7,5/12

 

Otherwise tourten sich letztes Jahr sprichwörtlich den Hintern ab. Sie absolvierten Shows im dreistelligen Bereich und traten als Support bei einigen namhaften Kollegen den eigenen Siegeszug an. Während dieser Zeit häuften sich aber auch neue Ideen und letztlich Songs an und somit konnte auch das fünfte Album, welches „Gawdzillionaire“ betitelt wurde, aus der Taufe gehoben werden. Eine schwere Geburt? Vielleicht, denn ein Text wie „Exit Wound“ geht schon sehr in das Persönliche.

 

Musikalisch fräsen sich Otherwise hier durch einen Sound, der eigentlich seit der zweiten Hälfte der 90er zu den Akten gelegt wurde. Auf der anderen Seite sind ja selbst Limp Bizkit wieder auf der Bildfläche aufgetaucht und Fred Durst wird gefeiert. Korn waren ja sowieso nie so ganz weg und die Deftones werden sowieso von allen geliebt. Es ist also auch Platz für den Druck von Otherwise. Und Druck gibt es einigen. Auch bei der Coverversion des Blind Melon Klassikers „No Rain“. Klar, hätte es die nicht gebraucht, aber die Band hatte eben Bock drauf. Warum auch nicht? Eben!

 

„Full Disclosure“ eröffnet das Werk im sicheren Hafen des Nu Metals. Alle Zutaten sind verrührt worden und selbst der Abschlussschrei darf nicht fehlen. Dröhnend geht es mit dem schon erwähnten „Exit Wound“ weiter. Depressionen, die eindringlich zu Papier gebracht und in Musik gegossen wurden. Da steckt vielleicht sogar eine kleine Prise Jimmy Eat World mit drin. „New Way To Hate“ beamt einen dann endgültig zurück in die 90er. Herrschaftszeiten ist da Druck auf dem Kessel und selbst die eine oder andere elektronische Referenz ist da zu finden. Der Refrain setzt sich übrigens gut in den Ohren fest.

 

Es folgt der Totalabriss „Failure“. Wer jung und wütend ist, wird sich hier absolut wiederfinden. „Coffins“ legt noch ein bisschen Mainstreamwohligkeit drüber, die mit „Hollywood Minute“ sogar noch dem Pop die Tür aufhält. Natürlich drückt das auch hier alles ganz ordentlich. Der Titelsong hat nicht nur Sirengeheul am Start, sondern auch Ekoh. „La Familia“ ist so etwas wie der Hit der Platte – eingebaute Ohrwurmqualität inklusive. Heidi Shepherd ist übrigens bei „Paradise“ mit von der Partie. Es wird emotional. „Exorcism“ rockt überraschend gradlinig daher, nimmt sich in den Strophen sogar ein bisschen zurück. Zum Refrain wird dann geschrien bis die Stimmbänder wund sind. „Camouflage“ ist dann noch mal Nu Metal-Einheitskost, bevor „No Rain“ das Album schließlich beendet.

 

Fazit: Wer wütend und jung ist, wird Otherwise und „Gawdzillionaire“ lieben. Alle, die Nu Metal schon damals miterlebt haben und immer noch den Drang verspüren da am Ball zu bleiben, sollten das Album ebenfalls antesten. Hier ist ordentlich Druck auf dem Kessel und selbiger explodiert an der einen oder anderen Stelle ziemlich deutlich.

 

https://otherwisemusic.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch