London Symphony Orchestra: Classic Rock Renaissance

London Symphony Orchestra: Classic Rock Renaissance

BMG

VÖ: 31.03.2023

 

Wertung: 7/12

 

Ende der 70er spielte das Londoner Symphony Orchestra populäre Rocksongs im Klassikgewand ein und landetet damit einen ganz großen Erfolg. Die Produzenten Don Reedman und Jeff Jarratt entwickelten seinerzeit das „Classic Rock“-Konzept und trafen damit den Nerv der Zeit. Jetzt wird das Album – remastert und um sechs neue Stücke ergänzt – erneut veröffentlicht. Ob der Markt für derartige Alben immer noch gegeben ist, muss sich noch zeigen. Damals begann bis weit in die 80er eine ganze Welle an ähnlich gelagerten Projekten und eine Schwemme von Veröffentlichungen – gerne mit weißen Tigern, Einhörnern oder aus dem Wasser auftauchenden Pferden als Covermotiv – standen in den einschlägigen Läden.

 

„Human“ von den Killers ist neu dabei. Das macht insofern Sinn, da die Band das Stück live ja auch schon groß mit Orchester aufgeblasen hat. „Viva La Vida“ von Coldplay ist ebenfalls das perfekte Popststück dafür. „Hello“ von Tante Adele sowieso. „Somebody To Love“ ist nach „Bohemian Rhapsody“ ein weiterer Queen-Song, der sich nicht nur anbietet, sondern auch perfekt vom London Symphony Orchestra in Szene gesetzt wurde.

 

Man muss aber schon ein besonderes Faible für diesen Crossover haben. „Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin wirkt immer noch so, als wären hier die Flügel gestutzt worden. „Life On Mars“ wird schön gespielt und wenn das ganze Orchester einsteigt, dann hat das natürliche etwas Erhabenes und Großartiges, trotzdem kriegt der Song erst durch die Stimme von Bowie diese Anmut, die diesen Song ganz besonders auszeichnet und die Stimme vermisst man dann doch. Wer den Klassikunterbau zu schätzen weiß, wird natürlich an der ein oder anderen Darbietung seine helle Freude haben. „Stairway To Heaven“ ist nett, auch wirklich schön gespielt und umgesetzt, es fehlt aber eben alles, was das Original an Atmosphäre auszeichnet und an Gänsehaut verursacht.

 

Auf der anderen Seite kennt man als interessierter Rockhörer die Stücke ja alle und so kann man „Layla“, „Pinball Wizard“, „Another Brick In The Wall“ oder „Get Back“ noch mal aus einer ganz anderen Perspektive entdecken. Kann man sich alles gut im Ohrensessel bei einem Glas Wein anhören. Die ungezügelte Kraft und der Gesang fehlen aber und nur schön nachgespielt reicht dann nicht immer.

 

Fazit: Hier erfährt ein Album ein Update um Songs, die in diesem Rahmen durchaus Sinn ergeben. Letztlich dürfte sich das aber mehr an die Fans der Klassikmusik richten, denn an Rock- und Popfans. Klar, man kennt die Songs allesamt und dieses Gewand hier passt schon, es hat trotzdem etwas von nachspielen, da bleibt vom Original einfach zu viel auf der Strecke.

 

Text: Torsten Schlimbach

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Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch