John McLaughlin: The Montreux Years

John McLaughlin: The Montreux Years

BMG

04.03.2022

 

Wertung: 10/12

Tipp!

 

Auch John McLaughlin wird nun in der wundervollen Reihe „The Montreux Years“ gewürdigt. Diese Veröffentlichung wurde übrigens höchstpersönlich von John McLaughlin kuratiert und zusammengestellt! Etwas schade ist es, dass letztlich nur acht Songs einen Platz auf dem Album gefunden haben. Die Auswahl ist ja durchaus etwas größer, denn der Mann war zwischen 1978 und 2016 Gast bei dem legendären Festival. Bei McLaughlin ist ja im Grunde jeder Song und jede Live-Darbietung von besonderer Qualität.

 

Die acht Songs wurden aus sechs Shows ausgewählt. McLaughlin trat dabei mit verschiedenen Ensembles und Musikern auf. Auch der fünfte Teil dieser Serie fällt wieder durch seine soundtechnische Brillanz auf. Unfassbar, wie klar und deutlich hier jede noch so feine Nuance zu hören ist. „Florianapolis“ mit seinem Freund, dem Virtuosen Paco de Lucia, ist eine Offenbarung. Spielerisch ist das natürlich das oberste Regal, aber der Klang hebt das noch mal auf ein neues Level – so als würden die Musiker bei einem im Wohnzimmer spielen.

 

„El Hombre Que Sabià“ zeigt, dass die Musiker auch im Jahr 2016 noch voll auf der Höhe waren. Zusammen mit dem Ensemble the 4th Dimension spielt sich McLaughlin in einen wahren Rausch. Die Geschwindigkeit ist sensationell. Das Zusammenspiel zwischen Klavier und Gitarre ist ein Genuss! „Radio Activity“ von 1984 mit dem Mahavishnu Orchestra ist gar funky. Dies ist ja überhaupt das tolle bei McLaughlin, dass er dem Jazz-Genre so viele Facetten abringt. Wie man mit Stimmungen innerhalb von knapp zehn Minuten spielt und von laut bis leise, von zärtlich bis rasend einen Cocktail mixt, wird mit „Friendship“ ganz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Nostalgia“ nimmt sich dann mal etwas Zeit eine verträumte Note einfließen zu lassen. „Acid Jazz“ zerfällt und zerfasert, legt dabei aber eine unglaubliche Live-Lässigkeit an den Tag. „Sing Me Softly Of The Blues“ hat nur bedingt etwas mit dem im Songtitel erwähnten Genre zu tun. Die Langsamkeit passt allerdings hervorragend.

 

Fazit: John McLaughlin ist einer der „100 Greatest Guitar Players Of All Time“ des berühmten Rolling Stone Magazins. Er trat immer wieder beim legendären Montreux Festival in der Schweiz auf. In der gleichnamigen Veröffentlichungsreihe wird nun auch ein von ihm zusammengestelltes Live-Album in die Läden gestellt. Und was soll man sagen? Soundtechnisch und musikalisch ist das eine Offenbarung. Schade, dass man letztlich nur acht Songs untergebracht hat. Dies wäre der einzige, klitzekleine Kritikpunkt.

 

https://www.johnmclaughlin.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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