Fettes Brot: 3 Is Ne Party

Fettes Brot: 3 Is Ne Party

FBS/Groove Attack

VÖ: 01.11.2013

 

Wertung: 8,5/12

 

Fettes Brot melden sich zurück. Alle. Also Doktor Renz, König Boris und Björn Beton. Es sah ja mal danach aus, dass die drei Herren getrennte Wege gehen werden. Man war sich nicht so sicher, ob dies zeitlich begrenzt oder doch eine Trennung für immer ist. Und dann kam König Boris auch noch mit seinem seltsamen Solo-Projekt – Der König Tanzt – um die Ecke und dann stand alles Spitz auf Knopf. Klar, es war immer nur von einer Bandpause die Rede, aber was wäre passiert, wenn man sich nicht gegenseitig vermisst und Geschmack an der Solokarriere gefunden hätte. Eben. Lange können sie aber nicht ohne einander. Von der Pause war ja erst 2010 die Rede und jetzt liegt mit „3 Is Ne Party“ schon das neue Werk vor.

 

Der Albumtitel ist durchaus Programm. Man kann diese dreizehn Songs auch auf einer Party komplett am Stück laufen lassen. Hier wird sich durch die elektronische Musik aller Jahrzehnte gepflügt, dass einem da schon mal schwindelig werden kann. Man kann sich natürlich jetzt die Frage stellen, inwieweit die Soloausflüge Einfluss auf den Sound ausgeübt haben. Fakt ist jedenfalls, dass „3 Is Ne Party“ kaum etwas mit den übrigen Alben des Backkatalogs zu tun hat. Man kann hier zwar jeden Song sofort als Track der Brote identifizieren, aber das liegt mitunter an den Stimmen, die gerade zusammen eine unschlagbare Einheit bilden!

 

Als sich die Combo mit „KussKussKuss“ dieses Jahr zurück gemeldet hat, war die Überraschung groß. Ein fetter Schlag in die Fresse. Aufwachen, Fettes Brot sind zurück. Fett, aber in den perkussiven Strophen glatt minimalistisch. Besser kann man nach einer Pause nicht wieder aufschlagen. Die Single „Echo“ ist da schon ein anderes Kaliber. Dieser schwebende, elektronische Track ist aber nicht minder interessant. Kommt langsam, aber dann gewaltig. Zwischen diesen beiden Tracks pendelt sich dann auch das komplette Album ein. Der Auftakt mit „Wackelige Angelegenheit“ schlägt zu diesen beiden Polen eine Brücke. Beats, Elektronik, Rap, Disco, Samba. Extrem tanzbar. „Für immer Immer“ reitet auf einem fetten Bass in Richtung Altona. Hammerbrett und Kopfnicker vor dem Herrn. Fettes Brot liebten alle Mädchen und alle Mädchen lieben Fettes Brot. „Kannste Kommen“ lässt Erinnerungen an die 80er und Bontempi aufkommen. Überhaupt weht da ein Hauch der Spielkonsolen-Ästhetik dieser Zeit durch den Song. „Toten Manns Disco“ legt an Tempo noch mal zu. Party, Party, Party. Wer da sitzen bleibt, kann nicht tanzen. Damit wäre die rote Phase der Platte beendet.

 

Die blaue wird mit „Crazy World“ eingeläutet. Ein Song für die Stunden nach dem großen Partyknall. Die frische Hamburger-Luft weht einem um die Nase und man kann über die letzte Nacht nachdenken – und über die Bewohner dieser Stadt. Funky. „Josephine #Schreibaby“ ist zweigeteilt. Was wie ein Queen-Song anfängt, entwickelt sich zum Partykracher schlechthin. Vollends auf die elektronische Schiene setzt „Dynamit & Farben“. Arschcool.

 

„Unmusikalisch“ ist dann erstmals so etwas wie ein kleiner Durchhänger. „Mehr Gefühl“ kann als Funk-Disco-Pop-Song das Ruder aber wieder herumreißen. „Kalte Füsse“ ist natürlich in jeder Hinsicht ein Brett. Und ab jetzt kann man den Frauen dieser Welt auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn diese mal wieder über ihre kalten Füsse jammern. Und dann? „Klaus & Klaus & Klaus“ sind wieder da. Besser denn je zuvor.

 

Fazit: Mit „3 Is Ne Party“ melden sich Fettes Brot mit einem dicken Knall zurück. Anders wie erwartet und viele werden sich verwundert Augen und Ohren reiben. Das Album ist definitiv anders wie alles, was sie bisher gemacht haben. Elektronische Tanzmusik kann ja schnell langweilen, aber irgendwie schafft es die Band, dass dies hier nicht der Fall ist. Das richtige Album um dem tristen Herbstregen zu entfliehen. „3 Is Ne Party“? Definitiv!

 

http://www.fettesbrot.de/fb/

 

Text: Torsten Schlimbach

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
Dream Out Loud Magazin: © Torsten Schlimbach / Header: © Kai Knobloch