Connor Selby: dito

Connor Selby: dito

Provogue/Mascot Label Group

VÖ: 03.03.2023

 

Wertung: 8/12

 

Connor Selby wird als eines der größten Talente der britischen Gitarrenmusik angesehen. Der Mann hat den Blues. Und wie! Hört man sich seine Songs an, dann kann man gar nicht glauben, dass es sich hier um einen jungen Kerl handelt. Seine Stimme ist gut geölt und klingt wie die eines weisen Mannes, der schon eine ganze Menge in seinem Leben gesehen hat. Sein Interesse für amerikanische Roots-Musik hört man seinen Songs deutlich an. Connor Selby interessiert aber auch die Geschichte dahinter. Das Album wurde ursprünglich 2021 im Eigenverlag veröffentlicht und wird nun mit vier neuen Bonussongs von Provogue wiederveröffentlicht.

 

Die Songs sind episch und lang. Das Tempo ist oft gedrosselt. „I Can´t Let You Go“ nimmt sich zu Beginn alle Zeit der Welt. Natürlich ist das Blues, aber es steckt bei der üppigen Instrumentierung und Ausarbeitung auch eine ganze Menge Bruce Springsteen und E-Street Band drin. „Falling In Love Again“ kommt etwas schmissiger um die Ecke. Die Bläsersektion lockert das Stück ungemein auf. „If You Gonna Leave Me“ ist dann die ganz große Show auf den sechs Saiten. Connor Selby zeigt hier, warum ihm sein Ruf vorauseilt.

 

„Emily“ ist etwas rockiger, während „The Man I Ought To Be“ eine Tränenzieher-Ballade ist. „Hear My Prayer“ bleibt im Midtempo stecken und leider wird es an dieser Albumstelle dann auch etwas langweilig. Es dengelt gemütlich so dahin. Daran ändert auch das eigentlich forsche „Show Me A Sign“ nichts. Es fehlt etwas das Besondere, eine zündende Idee – das kennt man so oder so ähnlich nun wirklich schon zu Genüge. Mit „Anyhow“ gibt es noch mal eine klassische Blues-Ballade. Selby hört sich hier an, als hätte er mindestens 70 Lenze auf dem Buckel. „Waitin´ On A Day“ ist luftig und leicht und hat etwas Unbeschwertes.

 

Mit dem schrammeligen „Starting Again“ endete das Album bisher. Nun gibt es vier Bonustracks auf die Ohren. „I Shouldn´t Care“ entpuppt sich dabei als der Prototyp eines Blues-Songs. „Love Letter To The Blues“ sagt mit dem Songtitel ja schon in welche Richtung sich die Nummer bewegt. Mit „My Baby Don´t Dig Me“ gibt es aber auch noch mal gut abgehangen Rock and Roll. Klassischen Rock and Roll wohlgemerkt. „The Deep End“ breitet sich nun als neuer Schlusspunkt über sechs Minuten episch aus.

 

Fazit: Connor Selby hat den Blues und mit dem selbstbetitelten Werk das Album dazu. Größtenteils sind das tolle Songs, an der einen oder anderen Stelle fehlt aber auch etwas der zündendende Moment und kompositorisch ist da noch etwas Luft nach oben. Alles in allem kriegt man hier aber ein tolles Blues-Album geliefert!

 

https://www.connorselby.com/

 

Text: Torsten Schlimbach

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