Ali Farka Touré: Voyageur

Ali Farka Touré: Voyageur

World Circuit Records/BMG

VÖ: 10.03.2023

 

Wertung: 9/12

 

Von Ali Farka Touré wird nun posthum unter dem Titel „Voyageur“ eine Songsammlung veröffentlicht. Hierbei handelt es sich aber keineswegs um eine schnöde "Best Of"-Zusammenstellung des malischen Ausnahmemusikers, sondern um Songs, die in verschiedenen Epochen seines Schaffens und auf Reisen an verschiedenen Orten entstanden oder eingespielt wurden. Sein Sohn war maßgeblich an der Veröffentlichung von „Voygeur“ beteiligt und somit kann man davon ausgehen, dass alles im Sinne seines Vaters gehandhabt wurde. Es wäre auch schade gewesen, wenn diese Songs nie veröffentlicht worden wären.

 

Herzstück des Albums ist „Cherie“ Hier ist die wundervolle Oumou Sangaré als Duettpartnerin dabei. Die beiden Superstars machen eine hypnotische Erfahrung daraus. Minimalistisch schälen sich die Klänge aus den Boxen. Wie ein Mantra klingt dabei das Gitarrenspiel von Touré. Man kann sich der Musik, aber auch dem Gesang kaum entziehen und ist als Zuhörer davon völlig gefesselt. Ein bisschen erinnert das musikalisch gar Velvet Underground.

 

Warum Ali Farka Touré als Pionier des Desert Blues gilt – und dies nicht nur in seiner Heimat Mali – kann man auf "Safari" überprüfen. Das tolle „Sambadio“ hat ja schon eine ganz lange Reise hinter sich. Die Nummer kennt man ja seit den 70ern. Auch hier sind der Gesang und das Gitarrenspiel fast eine religiöse Erfahrung, die den Zuhörer vollkommen vereinnahmen. Auf „Voyageur“ liegt eine Akustik- und eine brillante Elektrik-Version des Stücks vor. Für die vorliegende Variante von „Bandolabourou“ hat sich der Ausnahmekünstler ebenfalls mit Oumou Sangaré zusammengetan – herausgekommen ist eine brillante Umsetzung.

 

„Kenouna“ verzaubert mit einem tollen Groove und Rhythmus. „Kombo Galia“ beendet schließlich dieses Werk, welches mit „Sadjona“ sogar noch einen dritten Song mit Oumou Sangaré davor zu bieten hat. Hier haben sich einfach zwei tolle Künstler gesucht und gefunden – frei von allen Eitelkeiten! Schon alleine dafür ist es schön, dass „Voyageur“ veröffentlicht wird!

 

Fazit: Der König des Desert Blues aus Mali, Ali Farka Touré, wird nun von seinen Nachlassverwaltern mit dem Album „Voyageur“ in ganz besonderem Maße geehrt. Das Material ist unveröffentlicht, gleichwohl die eigentlichen Songs natürlich teilweise schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Das Album gleicht einer Fund- und Schatzkiste und lädt zu einer echten Entdeckungsreise ein!

 

https://worldcircuit.co.uk/#Ali_Farka_Toure

 

Text: Torsten Schlimbach

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