Roxy Music erscheint am 2. Februar in verschiedenen neuen Editionen (3 CD+DVD-Box / 2 CDs / LP oder digitaler Download)

Nur ganz selten erscheint ein Album, das der Musik ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Im Amerika der späten 1960er Jahre war „The Velvet Underground & Nico“ eine solche Platte. Und in Großbritannien erschien am 16. Juni 1972 mit dem Debütalbum von Roxy Music eine weitere.

 

Von den ersten Zeilen des Openers Re-Make/Re-Model“ – “I tried, but I could not find a way, looking back all I did was look away” – bis zu “Should make the cognoscenti think”, der letzten Zeile des letzten Songs „Bitters End“, war sofort klar, dass das Roxy Musics Debüt ein besonderes Album war.

 

Als es erschien, hatte die Band noch nicht einmal zehn Konzerte gespielt. Es gab kaum Gemeinsamkeiten zwischen ihren Songs und die Kritiker hatten ihre Schwierigkeiten, ihre musikalischen Einflüsse zu erkennen. Richard Williams schrieb damals im Magazin Melody Maker: “Wenn es Roxy Music noch eine Weile gibt, werden sie eine der großen Erfolgsgeschichten unserer Zeit werden.”

 

45 Jahre später erscheint am 2. Februar in Kooperation mit der Band das Album noch einmal neu in verschiedenen Formaten. Damit kann man die Entwicklung von Roxy Music nachverfolgen. Das 3 CD+DVD-Boxset bietet interessante Einblicke in die Welt von Roxy Music um 1971/1972 – angefangen von dem Demoband, das die Aufmerksamkeit des Autors Richard Williams erregte und schließlich zu ihrem Vertrag mit EG Management und danach mit Island Records führte.

 

Das Originalalbum auf CD 1 erscheint in der 1999 von Bob Ludwig remasterten Version. Der Rest des Audiomaterials wurde von Frank Arkwright in den Abbey Road Studios digital optimiert.

 

Auch die John Peel BBC Sessions, bei denen die Albumaufnahmen kurz bevorstanden und die schon eine deutliche Entwicklung der Band zeigten, sind in der Box enthalten. Die zweite CD bietet mit alternativen Versionen zu allen Albumtracks und der ersten Single „Virginia Plain“ fantastische Einblicke in die Arbeitsweise der Band im Studio.

 

Auf der DVD befinden sich Promovideos und TV-Auftritte bei der BBC sowie seltenes Material von Roxy Music im Club Bataclan in Paris im November 1972 – das einzige noch existierende Bildmaterial von dieser Besetzung auf der Bühne. Abgerundet wird der audiovisuelle Teil des Sets mit dem Album, abgemischt in 5.1 DTS 96/24 und Dolby AC3 Sound von Steven Wilson.

 

Zusätzlich enthält das Boxset ein 136-seitiges Buch mit vielen seltenen und unveröffentlichten Fotos und einem Essay von dem Guardian-Journalisten und Autor Richard Williams, dem Mann, der bereits 1971 im Melody Maker über Roxy Music schrieb.

 

Heute sagt Gitarrist Phil Manzanera über das Debütalbum: “Mit 21 Jahren wurden meine musikalischen Träume wahr und ich durfte dieses Album mit diesen wahnsinnig talentierten und einzigartigen Musikern aufnehmen. Es war eine magische Zeit, magische Musik.”

 

Der Saxophonist Andy Mackay erinnert sich: “Ende 71/72 war Roxy Music unser künstlerisches Labor. Dort tauschten wir Ideen und Träume aus und kreierten und entdeckten neue Klanglandschaften. Als wir die Command-Studios betraten, hatten wir ein komplettes Album im Kopf (und schon die Hälfte des Nachfolgers). Wir mussten nur noch auf `Aufnahme´ drücken. Keines der folgenden Alben war jemals wieder so einfach für uns.“

 

Drummer Paul Thompson: “Das erste Roxy Music Album war für mich die Chance, kreativ zu sein. Ich war mit so einer Besetzung nicht vertraut. Mit Gitarrenbands kannte ich mich aus, aber ich wollte schon immer meinen Horizont erweitern und das war meine Chance. Ein Meilenstein in der Popgeschichte!“

 

Bryan Ferry erinnert sich an das Debütalbum: “Wir fühlten uns akzeptiert. Und rückblickend kann ich verstehen, dass die etablierten Bands sich von dem Album bedroht fühlten -  es war voller neuer Ideen und total energiegeladen. Aber wir waren noch nicht lange dabei und hatten nicht dieselben Opfer gebracht wie sie. Auch heute gehören wir noch nicht wirklich dazu. Über die Jahre war das ziemlich hart, sich behaupten zu müssen, ohne dazuzugehören. Dass wir dabei nicht durchgedreht sind, ist etwas, worauf wir stolz sind. Irgendwie sind wir ein Teil dieser Welt, aber immer außen vor.”

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